Spiritual Cramp – Rude – Review
Mit ihrem zweiten Album „Rude“ legt die amerikanische Punkrockband SPIRITUAL CRAMP die Betonung auf Rock und baut auf klassischen Elementen auf. Will man die energetische Mischung unbedingt simpel herunterbrechen, kann man sich auf einen Wurf einigen, der irgendwo zwischen AGAINST ME! und THE SPECIALS liegt. Genau genommen sind SPIRITUAL CRAMP aber deutlich mehr und schnüren ihr ganz eigenes Soundpaket mit mäanderndem New Wave, Dub, Indie und Hip-Hop.
Angesichts der allgegenwärtigen Stagnation fragt man sich, woher das Sextett den optimistischen Unterton nimmt, der alle Songs beherrscht. Das wiederum paart sich mit offenen und teils sarkastischen Tachelestexten, die wirklich nichts beschönigen – eine bemerkenswerte Mischung. Wo andere stagnieren, lodert diese Band.

Tanzbare Rebellion zwischen Dub, Punk und Popglanz von SPIRITUAL CRAMP
„Rude“ von SPIRITUAL CRAMP hüpft quer und selbstbewusst durch alle Genres, mischt Synthies und Elektro so gekonnt bei, dass sich zur Revolution sogar tanzen lässt. Die Einflüsse sind hörbar, und SPIRITUAL CRAMP haben sich von den Großen abgeschaut, wie man einen Refrain verwandelt. Eines der vielen Highlights ist das angenehm vibrierende, immer wieder auflodernde „You’ve Got My Number“ mit Sharon Van Etten.
Zeitlos wirkt es schon allein durch ihren markanten, unverwechselbaren Gesang – den Rest besorgt die eruptive Komposition. „True Love (Is Hard To Find)“ ist eine raffiniert collagierte Werkschau all dessen, was im Punk-, Rock- und Indiebereich je gut funktioniert hat. Herrlich wirbelnde Gitarren tänzeln über einem brachialen Grundsound, der für den strahlenden Refrain kurz in den Hintergrund tritt.
Energie, Ehrlichkeit und Gemeinschaftsgefühl
Auch mit „I Hate The Way I Look“ erfinden SPIRITUAL CRAMP absolut nichts Neues, überzeugen aber durch die Dynamik zwischen den Zeilen. Punk kann so einfach sein: freundliches Schubsen im Pit und ein Energiehammer, der von unten gegen das Kinn drückt. Das Songwriting lag bisher in den Händen der langjährigen Weggefährten Fronter Michael Bingham und Bassist Mike Fenton. Für „Rude“ hat die Band das Songwriting für alle geöffnet – eine prägende Entscheidung, die der Platte offensichtlich sehr gutgetan hat und SPIRITUAL CRAMP mindestens auf die nächste Stufe heben wird.
Die Zusammenarbeit mit Grammy-Preisträger John Congleton tat ihr Übriges, denn er konnte die unterschiedlichen Elemente mühelos jonglieren und montieren. SPIRITUAL CRAMP haben mit „Rude“ ihren Klang verdichtet. Sie klingen jetzt roh, treibend und klar genug, um Wellen zu schlagen.
Dauer: 31:12
Label: Blue Grape Music
VÖ: 24.10.2025
Tracklist „Rude“ von SPIRITUAL CRAMP
I’m An Anarchist
Go Back Home
At My Funeral
Automatic
You’ve Got My Number ft. Sharon Van Etten
I Hate The Way I Look
Interlude
Violence In The Super Market
True Love (Is Hard To Find)
Crazy
Young Offenders
New Religion
People Don’t Change
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