Stake – Love, Death and Decay – Review
Machen wir uns nichts vor: Die belgische Rockband STAKE gehört seit ihrem Debüt zu meinen Lieblingsbands und dementsprechend ist die Review zu ihrer neuen Platte „Love, Death and Decay“ wahrscheinlich noch subjektiver, als Reviews per se schon sind. Eigentlich genügt aber auch ein Durchlauf, um dem in sich geschlossenen Kosmos der Platte zu verfallen. Von jeher setzt sich die Band mit dem Tod auseinander, lässt ihre immer tendenziell melancholisch basierten Songs groß anschwellen, wütend aufstampfen, verzweifelt in sich zusammensacken, vor Angst flach atmen und von Zeit zu Zeit auch lieblich und hoffnungsvoll erstrahlen.
Das liegt mitunter an den beiden Seite, die Liebe, Verfall und Tod sich eben zwangsläufig teilen. Liebe ist nicht grundsätzlich schön, Tod nach langer Krankheit kann eine Erlösung sein und Lebewesen jeglicher Art können vom Verfall anderer auch profitieren.
Musik zum Anknüpfen
STAKE haben „Love, Death and Decay“ selbst aufgenommen, allerdings nicht am Stück, sondern häppchenweise. Exzessiv haben sie sich höchstens zwei Kompositionen gleichzeitig gewidmet, ihre komplette Kreativität und Leidenschaft injiziert. Das hört man, denn STAKE arbeiten wieder fernab jeglicher Erwartungshaltung und Songs wie „Deliverance Dance“ oder das hektisch flirrende „Zone Out“ sind abgeschlossene Universen, erzählen jeweils ihr eigenen Geschichten. Musikalisch und vor allem atmosphärisch. Sänger und Gitarrist Brent muss nicht viel Text einbringen, er ist eher ein Stichwortgeber, der sich traut seine Gedanken nicht auszuformulieren und als Ideen stehenzulassen. Ideen, an die man anknüpfen kann. Mit seinen eigenen Wünschen, Träumen, Fragen und Ängsten.
Unbezwingbare Einheit
„F*ck My Anxiety“ widerspricht sich im Video selbst, den Ängsten den Kampf ansagen ist die eine Sache. Sich dann am Ende hinter einem ausgestreckten Mittelfinger zu verbergen, die dann doch etwas zaghafte Konsequenz. STAKE stehen in solchen Momenten wie eine unbezwingbare Einheit beieinander. Dass die Bandmitglieder im zarten Alter von 11 Jahren zusammengefunden haben und seit mittlerweile 20 Jahren gemeinsam Musik machen, hört man deutlich. Diese kollektive Wucht sollte man sich unbedingt mal live ansehen und körperlich spüren. Die Macht von vielen, die Kraft von Freundschaft, beides ist auch ein Aspekt der Anziehung von STAKE.
Dementsprechend fällt es schwer, einen Spielmacher zu benennen. Alle Vier arbeiten songdienlich, trotzdem sehr originell und auf ihre eigene Art kreativ. Der Trickreichtum und die Extraschippe Enthusiasmus von Drummer Joris und der über die Jahre deutlich bessere Gesang von Brent fallen trotzdem auf. Unterm Strich ist „Love, Death and Decay“ eigentlich noch düsterer, als die Vorgängeralben, wenn auch inhaltlich nicht wirklich negativ gestimmt.
STAKE sind an dem Punkt der Akzeptanz angekommen, deshalb offen für Möglichkeiten. Im nach opulenten Aufbau in sich selbst zusammenstürzenden „Ray Of The Sun“ oder dem schon fast shoegazig nach vorne trabenden „Dream City“ wagen sie die Ausformulierung von einem schönen, versöhnlichen Ende. Wer weiß, vielleicht sterben wir auch tatsächlich niemals so wirklich?
Dauer: 45:14
Label: Hassle Records
VÖ: 30.09.2022
Tracklist “Love Death And Decay” von STAKE
Love, Death and Decay
Deliverance Dance
Zone Out
F*ck My Anxiety
Queen in the Dirt
Deadlock Eyes
Ray of the Sun
Dream City
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