Statues – Dopamine – Review
STATUES melden sich mit „Dopamine“ zurück. Lässt man die Emotionen sacken, die das schwedische Post-Punk-Trio auf ihrem neuen Album über Herz und Hand in Töne gegossen hat, will man spontan Melancholie als allgegenwärtig bezeichnen. Spürt man tiefer nach, dann ist es eher Friede und eine herrliche Ausgeglichenheit, die die drei Musiker beim Musizieren haben und bereitwillig an uns weitergeben. Der Neurotransmitter sorgt für eine gute Verbindung im Körper von Motivation, Belohnung, Bewegung und Gefühlen. Von daher ist der Albumtitel mitnichten sarkastisch gemeint.
Die Freunde gehören sowieso zu der bemerkenswerten Gattung von Musikern, die eh nicht anders kann, für die Musikmachen zum Leben gehört. Und nach der guten halben Stunde „Dopamine“, bestehend aus impulsiven und gleichzeitig seelenwärmenden Kompositionen, stellt sich bei den Hörern genau das gewünschte Gefühl ein: Ich will das nochmal!

Einflüsse, Haltung und Klangräume
STATUES halten von jeher nicht hinterm Berg mit ihren Idolen. HÜSKER DÜ, MINUTEMEN, THE REPLACEMENTS und JAWBREAKER – viele Klassikerbands haben ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Wenn STATUES dann aber Aggression mit Melodie in den Kampf schicken („Occupational“, „Cures“), reißen sie Zwischenwelten auf. Rückzugsorte, Songs wie kleine schützende Höhlen, in denen man mal kurz gespannt den Stories von Böse und Gut lauscht, ohne in Gefahr zu sein. Das liegt unter anderem auch an der Stimmfarbe von Sänger Johan Sellman, dem man alles abnimmt.
Genau im richtigen Anteil verraucht, kratzig und kopfstreichelnd, wirkt er wie ein Mann, der auch brüchig und trotzdem weise ist. Der Bass von Magnus Öberg und die Drums von Mikael Björklund brechen nicht mutwillig aus und sind trotzdem nicht dröge angepasst. STATUES teilen ein Gefühl, können sich auf etwas Unbeschreibbares verständigen und das in ihre Songs gießen. Im Vergleich zur letzten Platte „Black Arc Rising“, wirken sie deutlichen positiver gestimmt.
Reife, Authentizität und Wirkung
Im Vergleich zu den bisherigen Platten ist „Dopamine“ von STATUES deutlich vielschichtiger und warmherziger. Statt mit Vollgas nach vorne zu ziehen, treiben wir wellenförmig dahin, aber auch immer selbstbewusst auf Fortgang bedacht. „Chasing A Dream“ stellt den Bass in die erste Reihe und erhöht die Schlagzahl, gleichzeitig wird damit die Anstrengung verdeutlicht, die es bedarf, immer dem Erfolg hinterherzuhechten.
Das Aufbäumen von STATUES wirkt authentisch, keine Idee wird hier totgenudelt oder überspitzt. Erfolg wäre sicherlich gerne gesehen, steht aber weit hinter dem Gemeinschaftsgefühl und dem Wunsch nach kreativem Ausdruck und Teilhabe an der Szene. Wer weiß, ob nochmals die Zeit für solche Bands kommt. Analytisch betrachtet haben STATUES alles: prägnante Hitmomente („Forget“, „Opportunities“) und eine Motivation, die spürbar und trotzdem nicht aufdringlich ist. „Dopamine“ ist eine dieser Platten, die euch unabhängig von Zeit und Alter etwas Magisches über Musik vermitteln kann.
Dauer: 27:45
Label: ORD
VÖ: 31.10.2025
Tracklist „Dopamine“ von STATUES
Big Breeze
Oppotunites
Occupational
Mechanism
Chasing a Dream
Dopamine
Cures
Mad Dash
Loan Shark
Forget
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