Lest die Review zu "Spectre" von STICK TO YOUR GUNS bei krachfink.de

Stick To Your Guns – Spectre – Review

Die amerikanische Hardcoreband STICK TO YOUR GUNS manifestiert mit ihrem aktuellen, siebten Album “Spectre”, dass sie in den letzten 19 Jahren ihrer Bandgeschichte einiges gelernt haben. Nämlich wo genau ihre Stärken liegen, dass es sich lohnt einen geraden Rücken zu bewahren und sich Authentizität immer auszahlt. Theoretisch hätte diese Platte genau so vor 10 Jahren scheinen können. Inhaltlich und musikalisch hat sich wenig getan und trotzdem wirkt die gute halbe Stunde null angestaubt, sondern erfrischend und aktivierend. Kein Wunder, denn die Wut, die solche Musik antreibt, gerät ja irgendwie auch niemals wirklich aus der Mode und auch die Werte bewahrt man sich im besten Fall.

Gegen die Wand schlagen, als sei es 2005

STICK TO YOUR GUNS haben auf “Spectre” einige Songs für die Ewigkeit geschrieben. Aufsteh-Hymnen und Frust-weg-box-Kracher, gut, dass sie eben beides beherrschen. Und im Vergleich zu den meisten Bands, die zu ihrer Welle gehören, können STICK TO YOUR GUNS auch beides kombinieren und behalten immer ein Bein fest in im Wurzelgeflecht des Hardcores. Das Finale des bärbeißigen “Hush” könnte beinahe als Beatdown durchgehen. Nachdem alles im übertragenen Sinne kurz und klein geschlagen wurde, schwenkt die Band im folgenden “A World To Win” tapfer die Melodiefahne, inklusive aufbrausenden Pit-Attacken. Wie immer bei der Band werden einige Botschaften stark ausgereizt und maximal zugespitzt. Selbstverständlich haben wir etwas zu verlieren, aber letztendlich soll die Wilde-Maus-Komposition nur dazu aufrufen, dass man für seine Ideale kämpfen soll und sich nicht auf den Lorbeeren (größtenteils anderer) ausruhen.

Überraschend starkes Spätwerk

Mit “More Of Us Than Them” findet sich sogar ein Song des verstorbenen ARCHITECTS-Gitarristen Tom Searle, der vereinende Charakter passte zu ihm. Jesse Barnett füllt diesen Song mit Leben, gibt im Kraft und Brüchigkeit, der Mann ist und bleibt eine Bank. “Open Up My Head” verschränkt seine Arme nicht vor dem Mainstream, ist eingängig und trotzdem so kratzig belassen, wie es ein Hardcore-Song eben noch sein kann. Man kann richtig mitfühlen, wie die Beeinflussung von außen in den Strophen alles verengt und im befreienden Refrain die Ketten mit Wucht gesprengt werden. Und wieder gelingt es STICK TO YOUR GUNS, ohne altbacken zu sein, einen Song zu präsentieren, der vor 30 Jahren zu Zeiten von MTVViva ein Hit hätte sein können.

Das gilt für einige Szene auf dieser Platte, was wirklich nicht zu erwarten war. Nicht selten setzt man zum TwoStep an und holt zum imaginären Schlag aus, einfach weil STICK TO YOUR GUNS erfolgreich mobilisieren (“Instruments Of The End”). Mit so einem gewaltigen Fels in der Brandung war wirklich nicht mehr zu rechnen. Allen, die STICK TO YOUR GUNS schon abgeschrieben hatten, sei “Spectre” hiermit wärmstens ans Herz gelegt.

Dauer: 34: 27
Label: End Hits Records
VÖ: 29.07.2022

Tracklist “Spectre” von STICK TO YOUR GUNS
(My Heart Is A)
Weapon
Who Dares
Hush
A World To Win
Open Up My Head
Liberate
The Shine
Instruments Of The End
Father
More Of Us Than Them
No Way To Live

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