Strike Anywhere - Nightmares Of The West Artwork

Strike Anywhere – Nightmares Of The West (EP) – Review

Die amerikanische Melodice-Hardcore-Punkband STRIKE ANYWHERE meldet sich mit „Nightmares Of The West“ nach 10 Jahren zurück. Eine EP ist es geworden, fünf eigene Songs und ein Cover des Songs „Opener“ der britischen Punker von BLOCKO. Sänger Thomas Barnett stellte in Aussicht, etwas Frisches schreiben zu wollen. Frisch ist es geworden, aber trotzdem angenehm altvertraut. Leider sind es die Themen auch, denn STRIKE ANYWHERE skandieren gegen Korruption, Rassismus, Machtkämpfe und gefährliche Geschichtsvergessen.

STRIKE ANYWHERE, 2020

Was kann der Punk dafür?

Es ist etwas seltsam, dem Punk Stillstand vorzuwerfen. Die Aufgabe, oder eher die Passion, von Bands wie STRIKE ANYWHERE ist es, eben genau diese Themen aufzugreifen und kritisch zu beleuchten. Dass die meisten Missstände fast unverändert bleiben oder noch schlimmer werden, ist mit Sicherheit nicht die Schuld der Künstler. Musikalisch hat „Nightmares Of The West“ einiges zu bieten. Die Band hält die Zügel ultrastraff, die EP bleibt durchweg knackig und dynamisch. Trotzdem wird nicht geprügelt, sondern immer ausgewogen mit Stop-and-Go jongliert. „The Bells“ prägt sich trotz aller Dringlichkeit sofort ein. Besonders die gemeinschaftlichen Momente, in denen Barnetts Gesang mit der Chören zusammenläuft, sind bemerkenswert. STRIKE ANYWHERE halten hier perfekt die Waage, nicht zu grob und nicht zu schmalzig.

Selbst Hooks wie „The state of the world is war“ singt man euphorisch mit, STRIKE ANYWHERE sind angenehm präsent und mitreißend. Nichts klingt aufgewärmt und nichts erzwungen. Der glasklare Sound bildet auch noch das hektischste Geschrammel und jeden Drum-Galopp perfekt ab. Es finden sich zahlreiche musikalische Widerhaken und sogar ein nettes Solo auf „Nightmares Of The West“. Mit „We Make The Walk Road By Walking“ findet die EP dann einen gebührenden Abschluss. STRIKE ANYWHERE stoßen uns ab in den Pit und schütten einen Sack Hymnen über der tobenden Menge aus. Viele große Bands scheitern beim Versuch, beide Extreme zu verbinden. Zum Finale gibt es noch einen soften Hardcore-Abgang mit der Möglichkeit vollends zu eskalieren. Livekonzerte, wann ist es endlich wieder soweit?

Was kann es und was will es?

Die Länge von „Nightmares Of The West“ ist genau richtig, die EP wurde so abwechslungsreich gestaltet, dass man sie mehrfach hintereinander hören kann. STRIKE ANYWHERE liefern nur A-Ware und fahren damit besser, als mit einem mit Filler aufgeblasenen Album. Aufgrund der eingangs erwähnten Wiederholung der Themen, stellt man sich manchmal die Frage, ob Lieder die Welt wirklich besser machen können. Dem eigentlichen Zweck, nämlich Gleichgesinnten Mut und Hoffnung zu spenden, werden STRIKE ANYWHERE mehr als gerecht.

Dauer: 21:07
Label: Pure Noise /Soulfood
VÖ: 17.07.2020

Tracklist „Nightmares Of The West“ von STRIKE ANYWHERE
Documentary
Dress The Wounds
The Bells
Frontier Glitch
Imperium Of Waste
Opener
We Make The Walk Road By Walking

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