Swag Boy Alex – Hubschrauber und Dinosaurier – Review
SWAG BOY ALEX macht im Begleitschreiben zu seinem Album „Hubschrauber und Dinosaurier“ sehr schnell klar, dass er nicht angetreten ist, um die nächste Punkrockrevolution anzuzetteln. Es sind eher offensive Rocker mit Kultstatus wie LINDENBERG, die ihm vorschweben und diese Note trifft er wirklich ganz gut. Hat man das im Hinterkopf, dann ist das Album nicht mal halb so peinlich, wie man eigentlich erst vermuten könnte. Ganz im Gegenteil: Der SWAG BOY ALEX bietet große musikalische Vielfalt an, man merkt deutlich seine reichhaltige, musikalische Erfahrung und er bleibt einem ganz bestimmten Wortwitz und vor allem seinen ethischen Grundsätzen treu.
Buntes Zusammentreffen
Sehr schnell macht SWAG BOY ALEX auf „Hubschrauber und Dinosaurier“ klar, dass hier deutlich mehr als EinsZweiPunk stattfinden wird. Düstere Synthies kündigen die Sause an, zum Aufwärmen gibt es einen „We will rock you“-ähnlichen Einstieg (Ehrensache für einen Drummer!) und darauf folgend ein geschmeidiges Gitarrensolo. Man merkt deutlich, dass SWAG BOY ALEX den klassischen Rock verehrt und beherrscht. Unterstützung gibt es u.a. von Luer von KNOCHENFABRIK, BELA B., Dee Dammers (U.D.O.), Kilian von EGOTRONIC und noch viele andere bekannte Künstler*innen. „Hubschrauber und Dinosaurier“ ist also ein buntes Zusammentreffen von unterschiedlichen Spielarten und aus unterschiedlichen Epochen. Das spürt man und das bereichert das Album wirklich ungemein.
Verschiedene Stilarten und verschiedene Epochen
Besonders lobenswert ist die Tatsache, dass es SWAG BOY ALEX gelingt, so manchen Song noch zu drehen. Wenn man bei „Keine Macht kaputt was euch kaputt macht für Niemanden“ denkt, dass er auf dem Ticket von alten Parolen fahren will, dann liegt man falsch. Die Doppeldeutigkeit von „Indie Birne“ springt auch nicht sofort ins Auge. Im Prinzip geht es SWAG BOY ALEX darum, dass Jungs und Mädels weniger über Befindlichkeiten und mehr über Kaltschalen singen sollten. Und den musikalisch ironisch angeschlagenen Indie-Vibe trifft er erschreckend gut. Auch der Seitenhieb gegen die Kirche („Fürbitte“) ist gelungen, smart doppeldeutig getextet und herrlich dunkel instrumentiert.
Keine Kompromisse
„Benny’s Couch“ (schön mit Deppenapostroph!) startet etwas preiswert, was sich aber relativ schnell wandelt, ebenso wie die anfangs etwas arg gewollten Reime. SWAG BOY ALEX gelingt es einen authentischen Dope-Sound zu erschaffen. Plötzlich wird aus der Ode an die verschwendete Jugend ein waschechter Reggaesong, der sich hören lassen kann. BELA B. als Gott zu besetzen, ist natürlich auch nett. Mit „Herzlos Willkommen“ legt SWAG BOY ALEX dann den Finger tief und lange in die offenen Wunden. Mit einer mainstreamigen Instrumentierung, die bewusste überspitzt an große Hymnen in Zeiten von WM oder sonstigen zwanghaft als Gemeinschaftserlebnis gekennzeichneten Veranstaltungen erinnert, unterstreicht er dass die Politik bei einem der wichtigsten Themen alles andere als „Die Welt zu Gast bei Freunden“ im Sinne hat.
„Hubschrauber und Dinosaurier“ ist mit Sicherheit kein Album, das dir die Welt von oben herab erklären will. Das hatte SWAG BOY ALEX garantiert nicht im Sinn. Was dem Album gut steht, ist die Tatsache, dass man spürt, dass Alex Schwers ganz offensichtlich keine musikalischen oder inhaltlichen Kompromisse eingegangen ist, um jemandem zu gefallen.
Dauer: 38:21
Label: Dritte Wahl Records
VÖ: 15.01.2021
Tracklist „Hubschrauber und Dinosaurier“ von SWAG BOY ALEX
Zurück aus der Migräne
Äh, Champs Elysses (feat. Nika von DIVA KOLLEKTIV)
Keine Macht kaputt was euch kaputt macht für Niemanden
Indie Birne
Niemals Wahr
Benny’s Couch
Fürbitte
Wir haben den Tank verstanden
Walther
Kalte Liebe rostet nicht
Late Presenter
Herzlos Willkommen
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