The Casting Out The Lost Album Artwork

The Casting Out – !!! (The Lost Album) – Review

“!!! (The Lost Album)” von THE CASTING OUT startet mit einer Liveankündigung. Vollkommen euphorisch wird die Band angepriesen, als eine, die die Art Musik zu hören angeblich verändert hat. Ok, was habe ich verpasst? Das Pop-Hardcore-Punk-Projekt von Nathan Gray wäre beinahe verschollen und ging wohl damals komplett an mir vorbei. Relativ schnell wird klar, dass wir auch hier mit seiner vollen Authentizität rechnen können. Und doch erleben wir ihn so roh und zerbrechlich wie nie. Der Sound ist zwar remastert, aber noch herrlich scherbelig und konzentriert sich auf den Augenblick.

Aufgedreht und ab dafür

Gray schwenkt weder auf die ganz melodische, noch auf die harte Seite. Wir hören ihn bei THE CASTING OUT quasi in der Schwebe und irgendwie auch haltlos und unentschlossen. Er selbst erinnert sich an die Zeit als, “betrunken, verwirrt, auf sich selbst fokussiert und unkontrollierbar wütend“. Nicht unwesentlich ist die instrumentale Basis, auf der er bei THE CASTING OUT aufsetzen kann. Herrlich überdrehte und einen Ticken zu schnell gezockte Punkrockmelodien, mit unter Dreck versteckten Wiedererkennungsmermalen. Melodien, die unter Druck entstanden sein müssen und aus denen man noch deutlich mehr hätte zaubern können. Aber “!!! (The Lost Tapes)” wirkt kaltschweißig und vorschnell geschickt. Trotzdem sind die einzelnen Teile mit echten Emotionen verbunden und dementsprechend überzeugend (“Heaven Knows”, “Your Last Novelty”, “Everbody Down!”).

Perfekte Unperfektion

Vieles auf “!!! (The Lost Album)” endet urplötzlich, die letzten Töne oder die endgültige Lösung scheinen zu fehlen. Und es ist angenehm zu fühlen, dass da jemand auch keine eindeutige Antwort hat und Unperfektion befriedigend sein kann. Selbst ohne Pandemie wäre eine Live-Reunion wohl utopisch. Dabei brauchen THE CASTING OUT dringend Schweiß, zuckende Leiber und textsichere Mitstreiter, um wirklich zu leben. Diese Riffs wollen gefühlt werden und auf Resonanzkörper treffen. Die Band wirkt unheimlich gut eingespielt, jeder Stop-and-Go-Kniff kommt auf den Punkt (“Let It Bleed”).

Zeit heilt

Es rundet das ehrliche Bild von Nathan Gray ab. Als einer der wenigen Künstler offenbarte er während Corona, dass er haderte und wieder den Kampf gegen seine alten Dämonen antreten muss. Scheinbar freigekämpft, holten sie ihn in der Zwangsstille beinahe wieder ein. THE CASTING OUT hält den Moment fest, in dem er früher schon strauchelte und es kann nicht schaden, sich das zehn Jahre später wieder vorzuhalten und den positiven Verlauf zu bestaunen. Einzig das Gimmick mit der 3D-Brille bleibt mir ein Rätsel, aber wenn das alles ist… Die Deluxe-Version schließt mit einer gelungenen Coverversion von MINOR THREATs “I Don’t Want To Hear It” ab, wir hören allerdings gerne zu.

Dauer: 40:01
Label: Endhits Records
VÖ: 25.09.2020

Tracklist “!!! (The Lost Album)” von THE CASTING OUT
Everybody Down!
Let It Bleed
…Say It
The Power and the Glory
The Kids Have Spoken?
Before We Die
All the Best
Run Like Hell
Wait
Headfirst
One More Time (With Feeling)
Heaven Knows
Tell Me
Your Last Novelty
Skulls
I Don’t Wanna Hear It

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