Lest die Review zu "Heiß und dreckig" von THE DEAD END KIDS bei krachfink.de

The Dead End Kids – Heiß und dreckig – Review

Mit ihrem dritten Album “Heiß und dreckig” holt das Trio von THE DEAD END KIDS zum gut abgestimmten Rundumschlag aus, musikalisch und inhaltlich. Mit der geballten Power von Metal und Punk skandieren sie sich den Frust von der Seele, als Glitzerpower darf man die packende Dynamik und die unkaputtbaren, melodischen Anker, die die Gitarre meistens antreibt. Was genau hier jetzt heiß und was dreckig ist, schwankt im Verlauf der Platte. Aber eines ist klar: THE DEAD END KIDS, sind schnell, im Kopf und an den Instrumenten.

THE DEAD END KIDS, 2023

Über Träume und Hoffnungskram

Bei der kompromisslosen Wortwahl könnte man meinen, THE DEAD END KIDS seien auf “Heiß und dreckig” durchweg am Schimpfen und nicht gesprächsbereit. Der Schein trügt, denn zwischen den Zeilen schimmert durch, dass die Drei sich doch in erster Linie Fragen stellen und eigentlich froh wären, wenn man auf einen Nenner kommen könnte. Die gesellschaftlichen Baustellen sind mannigfaltig, es gibt einiges zu kritisieren, einiges zu verarbeiten: Prokrastination, am Smartphone kleben, Krieg, Kapitalismus, Whataboutismus, Sexismus, Polizeigewalt… uff, es ist einiges. Wäre verständlich, wenn das manchen Hörerinnen und Hörern so geballt zu viel ist. Noch dazu ist diese Platte erstmal komplett auf Deutsch gesungen, was das Verstehen noch unumgänglicher macht.

Das ist ernst gemeint

Viel wichtiger, als die Inhalte ist allerdings im Falle von “Heiß und dreckig”, diese Vehemenz, mit der THE DEAD END KIDS ihre Musik vortragen. Das ist Lichtjahre entfernt von den vielen Punkbands, die heimlich im Kopf die “muss man anprangern”-Liste abhaken, aber null Herzblut oder echte Erfahrungen in den Themen haben. Fasst man alle Themen und den spürbaren Antrieb von THE DEAD END KIDS zusammen, dann haben wir unterm Strich eine brennende Frage: Warum ist dir eigentlich alles so scheißegal? Musikalisch sind THE DEAD END KIDS übrigens gar nicht so weit von DIE ÄRZTE entfernt, die nämlich auch immer eine Spur schärfer gerifft haben (“Übergriff”).

Die Sackgasse zur Brücke machen

Der Bandname bezieht sich also eher auf die Sackgasse, in der wir alle gemeinsam festzustecken scheinen. THE DEAD END KIDS unterstreichen mit “Heiß und dreckig” zum einen, dass sie die Missstände sehen und vor allem, dass es sie juckt. Weil sie, ups, vielleicht auch gerne ein gutes Leben – und zwar für alle haben – möchten. Wer im Leben noch nie eine Querdenker-Demo vor der eigenen Haustür hatte oder die Montagsdemo tatsächlich gesehen hat, wird einen Song wie “Kartoffelsalat” auch anders aufnehmen. Fatima, Caro und Charlie haben da mit Sicherheit einen anderen Blick darauf, denn diese peinlichen Aufmärsche finden eben dort statt, wo sie wohnen.

Wer sich nach dem Album irgendwie fragt, ob er oder sie mal was Cooles tun könnte, um den Abfuck etwas zu mildern, kann auf der Homepage der Band unter “übelst coole Aktivitäten” surfen. Zum Abschluss gibt es noch ein Cover von “Frieda und die Bomben”, ein Song mit dem TURBOSTAAT und BEATSTEAKS wiederum FU MANCHU gecovert haben. Und so bildet sich ein Kreis, aus Menschen, die was ändern wollen. Wir sind viele.

Dauer: 34:02
Label: RilRec, Bakraufarfita
VÖ: 31.03.2023

Tracklist “Heiß und dreckig” von THE DEAD END KIDS
Influenza
Verliebt
Prokrastination
Luxusprobleme
Achtung, Einspruch!
EGO
Krieg
Kartoffelsalat
Immer mehr
Monopoly
Arbeit
Sie träumt
Übergriff
Frieda und die Bomben

Artikel, die Dich interessieren könnten:
Interview mit THE DEAD END KIDS zum Album “Heiß & Dreckig”
DAS BILDUNGSBÜRGERTUM – Die Gewaltfrage
PASCOW und MOBINA GALORE, live im Substage Karlsruhe, 04.04.2023
Podcast Folge 62 mit ERSATZKOPF über Punk
YA/NEL – Demo
TEAM SCHEISSE – 042124192799
ALARMSTUFE GERD – s/t
Podcast Folge 93 mit PASCOW zum Album “SIEBEN”
ERNTE 77 – Das rote Album
PARKPUNK – Arbeitenix
TEAM SCHEISSE – 20:15
ZYMT – Das Privileg der Misanthropie
JOSEPH BOYS – Aggregat B (EP)
GOLDZILLA – Goldzilla vs. Dortmund
THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY – Research And Destroy
Interview mit Cal und Jack von DITZ zu “The Great Regression”
PUP – THE UNRAVELING OF PUPTHEBAND
WOLVES LIKE US – Brittle Bones
THE DEAD SOUND – Cuts
CROWS – Silver Tongues
STATUES – Holocene
Interview mit Eirik Melstrøm von THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY zum Album “Algorithm & Blues”
THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY – Algorithm & Blues
SCHARPING – Powerplay
THE MODERN TIMES – Algorythmic Dance Music
THESE NEW SOUTH WHALES – I Just Do What God Tells Me To Do
Lüt veröffentlichen Videos zu “Mersmak” und “Viepå”
LÜT – Mersmak
Interview mit Mads und Markus von LÜT zum Album “Mersmak”
THE BOATSMEN – Versus The Boatsmen
ALARMSIGNAL – Ästhetik des Widerstands

THE DEAD END KIDS Homepage

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert