
The Dropkick Murphys – For The People – Review
Einer Band wie DROPKICK MURPHYS nimmt man nach fast 30 Jahren anhaltendem Erfolg gerne ab, dass ein Titel wie „For The People“ keine Floskel ist. Auch auf ihrem mittlerweile dreizehnten Album zieht die irisch-amerikanische Folk-Punk-Band wieder kompromisslos nach vorn, mit einem klaren, verbindenden Grundton. Es geht darum, zusammen zu feiern, Verbündete zu finden und aus dem Leben die bestmögliche Zeit zu machen. Für alle wohlgemerkt. Das Spannungsfeld des Folk-Punk ist nicht wirklich ausbaufähig. Mit Akkordeon, Dudelsack, Mandoline, Banjo und Tin Whistle greifen DROPKICK MURPHYS schon in die Vollen und beweisen vor allem, dass man diese Instrumente auch pointiert und nicht bloß zur klanglichen Reizüberflutung einsetzen kann. Mittlerweile klingt das häufig nach einer ausgelassenen Party auf einem Piratenschiff und weniger nach der urigen Spelunke, aber sei’s drum.

Abwechslung statt Einheitsbrei
Kennste einen, kennste alle. Das trifft auf die Kompositionen von „For The People“ durchaus zu, doch über die Jahre haben sich DROPKICK MURPHYS viele neue Ausdrucksmöglichkeiten angeeignet. „The Big Man“ speist die Härte aus dem Rock’n’Roll und setzt obendrauf noch einen in bester Stimmung befindlichen Chor als Refrain ein, der Fletcher Dragge von PENNYWISE huldigt. „For The People“ bezieht sich auch auf Texte, die Begegnungen mit Menschen thematisieren, Menschen, die das eigene Leben nachhaltig beeinflusst haben. In schon fast sanften „Chesterfields And Aftershave“ erinnert sich Sänger Casey an seinen Großvater, an Erlebnisse mit ihm und an die Tatsache, dass er ihn vermisst und sich vorstellt, was er über seine Musik denken würde.
Von Shane MacGowan bis zum inneren Kind
Beeinflusst wurden DROPKICK MURPHYS selbstverständlich auch von THE POGUES, mit „One Last Goodbye“ erinnern sie sich an die leider verstorbene Legende Shane MacGowan. Wirkungsvolle Songs wie „Bury the Bones (feat. The Mary Wallopers)“ wären ohne diese musikalischen Pioniere niemals möglich gewesen. Diese Art, sich im Leid zu vereinen, um dann gemeinsam den Blick auf die Möglichkeiten zu richten, kann kaum eine Musikrichtung besser vermitteln. Im nächsten Moment lässt sich dann aber zu „Kids Games“ auch ungezwungen bolzen und die Idee, dass man dem Kind in sich öfter huldigen soll, wirkt ehrlich und nie gezwungen. Wer will nicht, statt zu ackern oder erwachsene Probleme zu wälzen, einfach mal wieder alberne Streiche machen oder nicht an morgen denken müssen?
Kein Neuerfindungsdrang, aber viel Substanz
Musikalisch passiert auf „For The People“ nichts bahnbrechend Neues. Aber warum auch. Das Gerüst steht felsenfest, DROPKICK MURPHYS wissen, was sie können und zum Glück auch, was eben nicht. Sie haben mit BRUCE SPRINGSTEEN gespielt, hohe Chartplatzierungen erreicht und sind zweifelsohne die Speerspitze der Szene. Über die Jahre nehmen sie sich immer mehr Zeit, um noch mehr inhaltliche Tiefe zu erreichen. Die steckt im Fall von „For The People“ in den Geschichten über die Menschen und verleiht dem Album eine emotionale Tiefe, die weit über den Genrestandard hinausgeht. Anspieltipp: „The Vultures Circle High (feat. Al Barr)“!
Dauer: 43:29
Label: Dummy Luck Music/Play It Again Sam
VÖ: 04.07.2025
Tracklist „For The People“ von DROPKICK MURPHYS
Who’ll Stand With Us?
Longshot (feat. The Scratch)
The Big Man
Chesterfields And Aftershave
Bury The Bones (feat. The Mary Wallopers)
Kids Games
Sooner Kill ‘Em First
Fiending For The Lies
Streetlights
School Days Over (feat. Billy Bragg)
The Vultures Circle High (feat. Al Barr)
One Last Goodbye “Tribute To Shane” (feat. The Scratch)
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