
The Good The Bad And The Zugly – Research And Destroy – Review
Zum Intro von „Research and Destroy“, der neuen Platte der norwegischen Punker von THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY, lässt sich auch gut ein Stierkampf eröffnen. Alben dieser Band sind immer ein Highlight, denn die Kerls bleiben immer durchweg grob as fuck und geizen trotzdem nicht mit Melodien. Inhaltlich geht es humorvoll und um die Ecke bitterböse, gesellschaftskritisch zu. Das kriegt das Quintett hin, wie kaum eine andere Band.
Schaut euch nur mal das vermeintlich spaßige Artwork im Zusammenhang mit dem Albumtitel an. Eine dicke Ohrfeige an die Internetcowboys und Influencer-Babes. Wenn ihr es anders seht; schreibts mir in die Kommis und lasst auf jeden Fall einen Like da. Nur für den Mainstream reicht es bei uns wohl nie, aber in ihrem Heimatland werden sie ja gebührend dafür ausgezeichnet und beachtet. Auch Ivar Nikolaisen ist noch als Frontkreischer an Bord und hat sich nicht ausschließlich für KVELERTAK entschieden. Danke dafür!

Wilde Haken schlagen und ab zum süßen Refrain
Obwohl man die Parameter von THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY doch ganz gut kennt, weiß man eigentlich nie, was einen erwartet. „Song For A Prepper“ startet mit einem halligen Keyboard und wen würde es verwundern, wenn jetzt eine spaßige Handpuppen-Rock-Oper kommen würde? Aber die Band schlägt stattdessen wilde Haken und würzt alles mit einem süßen Refrain, der sofort ins Ohr geht. Die Gitarren schlängeln sich irgendwo an Hymnenhausen und lässigen Kindersendungsintros durch und erzeugen nachhaltige Momente.
Alles bleibt sofort hängen und macht einfach mächtig Spaß. Wie die Musiker die Geschehnisse rund um die Pandemie in ihren Songs verflechten, ist enorm. Es geht um die, die alles besser wussten und wissen. Diejenigen, die im Internet alles ignoriert haben („Diet 1-2-3“) und diejenigen, die einfach endlich wieder nach draußen wollen, um Spaß zu haben und Lärm zu machen („The Power of Beer“).
Immer noch spaßig unterwegs – jetzt erst recht
Es ist beruhigend zu hören, die Norweger zwar alles ganz genau mitbekommen haben, aber nicht bereit sind zu resignieren. „I saw a monkey, saving a junkie…“, wer so schräg in Songs einsteigt und dazu in der Basis so hart rockt, als ob HANK VON HELL persönlich auferstanden wäre, der gibt echt einen Fuck. Jetzt erst recht, so lautet die musikalische Marschrichtung. „Nostradumbass“ winkt Mittelfinger in Richtung all jener, die schon gestern wussten, dass die Zukunft morgen dunkelschwarz gewesen sein wird. Der zynische Chor trifft genau auf den Punkt, dass negatives Denken sehr wohl den Ausgang bestimmen kann.
Humor kann weh tun
Das Album „Research And Destroy“ unterstreicht mal wieder, dass Humor oft präziser trifft, als wohlformulierte, vermeintlich schlauere Gedanken. Diese Band ist einfach musikalisch und inhaltlich eine Bank und trifft genau meinen (aktuellen) Nerv.
Und gerade in „One-Dimensional Man“ fassen sie alle ihre Stärken zur Faust zusammen. Emotionen zwischen den Tönen, ein ultracremiger Chor, smarter Inhalt und eine ausgewogen wuchtige Komposition, in der auch der Drummer Magne Vannebo zeigt, was für ein verdammtes Tier er ist. Aus meiner Sicht ist diese Band bei uns immer noch extrem unterschätzt.
Dauer: 34:11
Label: Fysisk Format
VÖ: 08.04.2022
Tracklist „Research And Destroy“ von THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY
What’s My Rage Again?
Song For A Prepper
Bridge and Tunnel Guy
The PKA Took My Money Away
Nostradumbass
Diet 1-2-3
The Power of Beer
One-Dimensional Man
The Original Incel
Here Come The Waterworks
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