The Spitfires - Life Worth Living

The Spitfires – Life Worth Living – Review

Das Trio von THE SPITFIRES musikalisch zu beschreiben, ist gar nicht so einfach. Dabei ist das, was die britische Band aus Waterford auf ihrem vierten Album “Life Worth Living” veranstaltet, nicht wirklich kompliziert. Abgesehen von ihren vielfältigen musikalischen Einflüssen – Ska, Punk, Indie, New Wave und Rock – laufen dieses Mal aber auch viele unterschiedliche, atmosphärische Temperaturen zusammen.

The Spitfires by Tony Briggs 1
THE SPITFIRES 2020, Tony Briggs

Außergewöhnliche Bandbreite

Während “Start All Over Again” typisch britisch mit dicken Chants und hüpfend-pumpendem Takt einsteigt, bieten uns THE SPITFIRES im weiteren Verlauf von “Life Worth Living” einmal die komplette Emotionspalette. Live lassen sich Fronter Billy Sullivan, Schlagzeuger Matt Johnson und Bassist Sam Long von drei weiteren Musikern verstärken, dementsprechend dick und detailliert ist ihr Sound auch. Natürlich immer basierend auf ihrem originären Stil, den sich die Band in lediglich fünf Jahren manifestiert hat. Wenn THE SPITFIRES im Titelsong den Beat reduzieren und mit Bläsern marschieren, laufen sie zu Hochform auf.

THE SPITFIRES in Bestform

Mit “How Could I Lie Do You?” schwenken THE SPITFIRES auf die melancholischere Seite, auch das meistern sie mühelos und auch hier greifen sie auf die richtigen Stilmittel zurück. Billy Sullivan kann stimmlich alles stemmen, man nimmt ihm den Partysound genauso ab, wie die Gesellschaftskritik, das Zweifeln und Hadern. Und bevor irgendein Song vollends in die ihm zugeteilte Rolle verfällt und droht monothematisch zu wirken, reißen THE SPITFIRES das Ruder um und integrieren einen anderen Geschmack. Das gelingt der Band auf “Life Worth Living” so gut wie nie zuvor.

Ein paar Jahrzehnte zu spät?

“Tower Above Me” ist zweifelsohne einer der Hits von “Life Worth Living”, ein typisch drehender Songs mit schön auslaufendem Refrain und einer anhänglichen Ohrwurm-Hook. Wer genau hinhört, kann in den Strophen eine Ähnlichkeit zu “Maneater” von DARYL HALL & JOHN OATES erkennen – aber das nur für die Nerds am Rande. Mit der gleichen Überzeugungskraft strahlt “Tear This Place Right Down!”, die Band ist mit diesen Kompositionen schlichtweg einige Jahrzehnte zu spät(, wie mit dem Kniff des verschenkten Hidden Track, der durchaus in den Albumkontext gepasst hätte). MADNESS und Co hätten wir diese Songs früher aus den Händen gerissen und bis zum Erbrechen im Radio gespielt. Und das herrlich in der Luft hängende “Make It Through Each Day” hätte MORRISSEY auch nicht besser hinbekommen.

Bye, Bye Geheimtipp!

Die Kombination aus antreibend-ausscherendem Bass und leicht zugänglichen Punchlines als Kontrast, wird mit den Jahren nicht schlechter. Sie hat es nur schwerer, durch die klebrige Schicht aus einfachen Popsongs, Bassbomben und Uffz Uffz ins Bewusstsein der Massen zu kommen. Bleibt THE SPITFIRES nur zu wünschen, dass sie auch in Deutschland bald vom Geheimtipp zum Top-Act aufsteigen. Verdient hätten sie es, denn “Life Worth Living” besticht durch bemerkenswert feine Ausarbeitung eine hohe Hitdichte.

Dauer: 39:08
Label: Acid Jazz Records
VÖ: 19.06.2020

Tracklist “Life Worth Living” von THE SPITFIRES
Start All Over Again
It Can’t Be Done
Life Worth Living
Tear This Place Right Down!
How Could I Lie To You?
Kings & Queens
(Just Won’t) Keep Me Down
Tower Above Me
Have It Your Way
Make It Through Each Day

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