Thomas Melle – Beastie Boys – Review

Dass Thomas Melle im Rahmen der Kiwi-Musikbibliothek über BEASTIE BOYS schreibt, lag jetzt nicht gerade auf der Hand. Und nach dem schnellen Genuss, der knapp 85 Netto-Seiten, fragt man sich auch verwundert, was genau er denn da eigentlich zu Papier gebracht hat. Es gibt zwei, drei rote Fäden, an den man sich entlang hangeln kann – ein vermisstes BEASTIE BOYS-Shirt, Melles kuriose und zusammenhangslos wirkende Alltagsbeobachtungen und seine sehr rudimentären Erinnerungen an seine Verbindung zur Band und seine Zeit im Jesuiteninternat.

Angetäuschter Tiefgang

Immer wieder täuscht Thomas Melle in BEASTIE BOYS doch noch an, jetzt seine ganz besondere Beziehung zur Band offenzulegen. Was hat sie ihm bedeutet, womit qualifiziert er sich im Rahmen dieser Reihe dieser enorm wichtigen Band zu huldigen? Kate Schellenbach wird hervorgehoben, auch den Tipp für den Podcast The Echo Chamber von Mike D kann man als Essenz mitnehmen, ebenso die Veränderung der Hip-Hop-Kultur. Denn Melle arbeitet heraus, dass es den BEASTIE BOYS eben um echte weltweite Vernetzung ging und nicht darum, im großen Stil Modelinien, Eistee oder Pizza zu verkaufen.

Ein irrer Trip

BEASTIE BOYS von Thomas Melle liest sich aber wie ein irrer Trip, wie der Versuch einen schon beinahe durch die Finger geronnenen Traum über die Band aufzuschreiben. Man kann Abkürzungen wie Elijah W., Jack B. oder Rick R. als fancy Stilmittel verbuchen, aber am Ende weiß ein Großteil der Leserinnen und Leser damit schlichtweg nichts anzufangen. Die Fußnoten hätte man auch sinnvoller im eigentlichen Text eingearbeitet und diesen damit gehaltvoller und flüssiger lesbar gemacht.

Bezeichnend ist die Tatsache, dass Melle in “Liste bester Bands (tot oder lebendig)”, eine von sehr vielen Listen, die BEASTIE BOYS auf Platz vier setzt.

Seiten: 96
Verlag: KiWi-Taschenbuch
ISBN-10: 3462002007
ISBN-13: 978-3462002003
VÖ: 10.03.2022

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