Timeworn - Leave The Soul For Now Artwork

TimeWorn – Leave The Soul For Now – Review

Die Norweger von TIMEWORN nehmen sich mit ihrem neuen Album „Leave The Soul For Now“ richtig viel Zeit. Acht Songs und 55 Minuten Spielzeit, das lässt schon ungefähr ahnen, wohin die musikalische Reise geht. Auch wenn das Bandfoto irgendwie nach Plattenbausiedlung und low budget aussieht, dann täuscht der erste Eindruck doch. Geboten wird stattdessen progressiver Sludge-Hardcore-Metal im Sinne von BARONESS und Co..

Man kann jetzt nicht behaupten, dass die Redundanz exponentiell zur Songlänge steigen würde. Die Aufmerksamkeit über fast 10 Minuten zu halten, ist allerdings ein schweres Unterfangen, selbst wenn TIMEWORN ziemlich genial mit Schwerelosigkeit jonglieren.

Einfach mal abkoppeln

TIMEWORN sind keine wirklichen Geschichtenerzähler, aber auch keine mutwilligen Wiederholer. Das Album „Leave The Soul For Now“ richtet sich in erster Linie an HörerInnen, die in der Musik versinken und sich mal richtig ausgiebig damit beschäftigen möchten. Songs wie „Oblivion Seekers“ ergießen sich absolut nachvollziehbar in einem dunklen See aus bittersüßen Gitarren. Ob der Weg dahin jetzt so lange hätte sein müssen, steht für Gelegenheitshörer zur Diskussion. Das beruhigend mäandernde „Hellwater“ könnte wiederum stundenlang andauern.

In solchen Momenten erinnern TIMEWORN auch eher an SOUNDGARDEN und entkoppeln sich von jeglicher Erwartungshaltung und strukturellem Anspruch. Aber am meisten Kraft entwickeln die Norweger aber, wenn sie Härte und Weite gleichberechtigt durchmischen („Paradise Crown“) und sich der Gesang der Dynamik des Songs anpasst, ja sogar schon fast unterordnet. Dann halten die Gitarren das Zepter in der Hand und sagen den Takt an. In „Sky Castle“, dem heimlichen Hit von „Leave The Soul For Now“, setzt dann aber genau der Gesang die Ohrwurmmarke.

Der Weg ist die Geschichte

TIMEWORN wollen nicht mit dem Kopf durch die Wand, umgarnen und erobern ihre HörerInnen stattdessen. Dass TIMEWORN talentiert und handwerklich sicher sind, ergibt sich aus der Qualität. Die Band wird wahrscheinlich auch sehr vertraut miteinander sein, denn solche Kompositionen wie auf „Leave The Soul For Now“ ergeben sich nicht mit einem einzelnen Kapitän, sondern nur mit einer gut eingespielten Mannschaft. „Vagrant Heart“ führt uns dann mit einem würdigen Finale, im Sinne einer angemessenen Gitarrenschlacht begleitet von einem verhallenden Chor, sicher zurück in den Alltag. Erst dann wird klar, wie gut es TIMEWORN tatsächlich gelungen ist, fast eine Stunde mal die Gedanken auf etwa anderes zu lenken oder frei fliegen zu lassen.

Dauer: 55:38
VÖ: 06.12.2019
Label: Loyal Blood Records

Tracklist „Leave The Soul For Now“ von TIMEWORN
Sky Castles
Count the Crosses
Oblivion Seekers
Hellwater
Paradise Crown
Visceral Reality
The Fallen King
Vagrant Heart

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