Tommy And The Teleboys – Gods, Used, In Good Condition – Review
Der Bandname TOMMY AND THE TELEBOYS lässt uns über die musikalische Ausprägung im Dunkeln, während der Albumtitel “Gods, Used, In Great Condition” zumindest andeutet, dass die Rockband aus Halle und Berlin ihre musikalische Collage aus Garage-Rock, Krautrock und Electronica mit einem schelmischen Unterton sendet. Ihre Zeit verbringt die Band aber zweifelsohne weniger vor der Glotze und häufiger im Proberaum, denn um diese wilden Kompositionen zu beherrschen und nachvollziehbar von einem Genre ins nächste zu hüpfen, muss man versiert spielen und die Kollegen im Blick haben. Und man muss auch ein bisschen auf alles scheißen, denn TOMMY AND THE TELEBOYS folgen definitiv ihren Impulsen und achten nicht auf Nachvollziehbarkeit. Um mal TOM TASCHENMESSER zu zitieren: Verstehst du? Nein? Gut!
Ein Album voller Genre-Sprünge und Ironie
“Gods, Used, In Great Condition” von TOMMY AND THE TELEBOYS ist mitnichten wirr, aber es ist auch herrlich selbstverständlich neben der konventionellen Spur gebaut. In “Together Forever” donnern die mit Gain überdrehten Riffs, schlagen Krater in den Boden und übergeben dann an eine irrwitzige Kumpelfahrt von Orgel und Drums. Handclaps schrauben die Stimmung irsinnig hoch, und woher die gute Laune kommt, weiß zwar ad hoc niemand, aber ansteckend ist sie auf jeden Fall. Statt tiefgreifenden Texten gibt es Ba Ba Badabaa, diesem Text ist die popkulturelle Haltbarkeit sicher. Wer irgendwie einen Anhaltspunkt benötigt, darf an ODD COUPLE oder JOLLE denken, oder eben an “the music that our parents like”, so fassen es TOMMY AND THE TELEBOYS selbst zusammen.
Frei und ekstatisch: Musik ohne Regeln
Rauschhaft, verspielt und auf unterschiedliche Arten eskalativ – das sind wesentliche Attribute von “Gods, Used, In Great Condition” von TOMMY AND THE TELEBOYS. Damit sind sie auf dem Berliner Label Noisolution im besten Nest gelandet. Das ist kein Rock für die Charts, es geht um tatsächlich freie Kreativität, die eine KI in tausend Jahren nicht konstruieren kann. Ganz fernab des Zeitgeists agieren TOMMY AND THE TELEBOYS jedoch nicht; es gibt einige Riff- oder Rhythmusabwandlungen, die durchaus an jüngere Bands angelehnt sind. Deren repetitive Post-Punk-Strategien dann in einen BLACK-SABBATHschen Psychedelic-Taumel zu verwandeln, gilt schon als Retro-Innovation (“Jeffrey 3000”). Die Interdependenz von Musik ist eben einfach nicht zu leugnen.
Das perfekte Album für abenteuerlustige Musikfans
Wann dreht man “Gods, Used, In Great Condition” von TOMMY AND THE TELEBOYS also am besten auf? Wenn man sich von der Fülle an Tönen, Massen an Falltüren und unvorhersehbaren Abzweigungen begeistern lassen will! Und vor allem dann, wenn man beim Einstieg mit “Gib Mir” sofort an “Can’t Stop” von RED HOT CHILI PEPPERS erinnert wird und dann die pure Ekstase einsetzt, weil TOMMY AND THE TELEBOYS ausgehend vom Mainriff in Richtung Anarchistan abbiegt.
Dauer: 44:08
Label: Noisolution
VÖ: 30.08..2024
Tracklist “Gods, Used, In Great Condition” von TOMMY AND THE TELEOBOYS
Gib Mir
Jesus Crowd
Together Forever
Loverboy
Jeffrey 3000
Seninle
Sarevokk
Beach 23
Night At The Yunkjard
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