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Track by Track mit Loose Lips zum Album “Melancholia”

LOOSE LIPS machen seit 2019 zusammen Musik und zwar in der, hier bei krachfink.de sehr beliebten, Besetzung als Trio. Wir wollten gerne Details zu jedem einzelnen Song auf ihrem ersten “Melancholia” haben. Wie sind die Songtexte über Verlustängste und Alltagsfrust entstanden, die so herrlich auf eine Mischung aus Blues, Neunzigerjahre-Rock und Grunge aufsetzen? Wie haben sich die Songs von der ersten Idee bis zur Aufnahme in den Limetree Studios verändert? Die Band gab bereitwillig Auskunft, aber lest selbst und hört dazu am besten die passenden Lieder, “Melancholia” erscheint heute.

Wasting Time

“Wasting Time” startet mit einem Latin / Bossa Nova Beat, ordentlich Percussion und atmosphärischen Sounds. Damit ist das erste Drittel quasi der “Prolog” des Albums, direkt danach zieht das Tempo an und der Song nimmt Fahrt auf. Dabei zeigt er eigentlich einmal die ganze Bandbreite, die Hörer*innen auf dem Rest der Platte erwartet. Textlich geht es darum, sich von Alltagsängsten erdrückt zu fühlen. Das lyrische Ich versucht einfach, seinem Tag nachzugehen und schrumpft dabei immer mehr, wobei es Angst hat, dass am Ende gar nichts mehr von ihm übrig ist.

How Much More?

“How Much More?” ist der älteste Track auf dem Album und ist auf der allerersten LOOSE LIPS Demo gewesen, die Joel 2017 auf seinem Dachboden aufgenommen hat. Von da aus hat sich der Song innerhalb einiger Jahre noch ein gutes Stück weiterentwickelt, in dem jeder eigene Einflüsse eingebracht hat. Live macht der Song immer ordentlich Dampf und knüpft sowohl dynamisch als auch textlich gut an “Wasting Time” an. Auch hier geht es um das Gefühl, seinen Ängsten nicht standhalten zu können.

Lalalalove

“Lalalalove” ist absurd, tanzbar, noisy. Das Schlagzeug läuft im treibenden Off-Beat um die Bassline herum und die fuzzy Gitarre kommt sprunghaft rein und raus. Instrumente werden im Verlauf der Strophen und Zwischenparts immer wieder weggenommen und geben dem Song eine recht außergewöhnliche Struktur. Der Refrain am Ende bringt alle Elemente mit ordentlich Dampf nochmal zusammen. Textlich ist Lalalalove voller absurder Metaphern und stotternden Phrasen, die kaum Sinn ergeben, aber irgendwie hat das für mich genau das Gefühl eingefangen, sich nicht sicher zu sein, ob man sich gerade verliebt oder nicht.

Keep Me Sane

“Keep Me Sane” geht um toxische Beziehungen. Darum, dass man sich manchmal einen Menschen wünscht, der alles besser macht, aber leider nur das Gegenteil findet. Auch einer unserer ältesten Songs, der irgendwie durch unzählige Male spielen im Proberaum und live zu dem geworden ist, was er jetzt ist. Wir wollten unsere ersten Songs als Band ganz bewusst mit in das Album integrieren, um auch den Weg, den wir in den ersten knapp drei Jahren als Band bereits gemacht haben, mit abzubilden.

Broken Arms

Der Song bestand lange aus einem monotonen Strophen-Part und offenen Refrains. Als Jelto im Proberaum mit dem Drumbeat um die Ecke kam, wussten wir sofort, dass wir den Sound auf dem Album gerne so analog und trashy wie nur irgend möglich haben wollen, um dem ganzen ein Vintage-Sample-Feeling zu geben. Deswegen haben wir das Schlagzeug in den Strophen tatsächlich komplett mit einer alten Bandmaschine aufgenommen und diese ordentlich aufgedreht. Die Refrains haben wir dann mit leichten Vocal Harmonien und einigen Gitarrenspuren gelayert und sie gehen im Kontrast zu den muffigen Sounds der Strophe richtig schön auf.

Der Song ist wahrscheinlich einer der melodischsten auf dem Album und hat neben einem einfach aber vokalem Solo noch einen Tempo-Change am Ende. Textlich ist es ein absoluter Breakup-Song, es geht um den Wunsch, nach dem Ende einer Beziehung wieder zusammenzukommen.

Interlude

Das Interlude war einer der ungeplanten Glücksgriffe im Studio. Eigentlich stand hier nur der Tappingpart von Joel, den wir aber nie richtig einbinden konnten. Als wir dann im Studio mit einem alten Wurlitzer rumprobiert haben, hat Enno sich spontan die Akkorde überlegt und wir waren direkt überzeugt.

Déjà Vu

Wir wollten unbedingt einen 4-on-the-floor Beat auf dem Album, um ein bisschen mehr Tanzbares zu haben. Der Song ist im Endeffekt doch deutlich lauter geraten als anfänglich gedacht und gerade Ennos Solo am Ende liefert nochmal ordentlich Zunder. Trotz des Upbeat-Feelings ist der Text im Kontrast etwas düster und handelt davon, sich von den Erwartungen von Familienmitgliedern erdrückt zu fühlen und sich dafür verantwortlich zu machen, wie es anderen geht.

Comfort in Chaos

Ich habe manchmal das Gefühl, wenn (globale) Katastrophen passieren, geht es mir besser, weil man plötzlich mit seiner Verzweiflung nicht mehr alleine ist, so kam der Name zustande. Musikalisch geht der Song in Richtung College Rock / Post-Grunge der späten 90er und 2000er Jahre. Gitarre, Bass und Drums sind alle recht einfach gehalten und es gibt simple Fills, Powerchords mit ordentlich Feedback und der Bass unterstützt zur Abwechslung einfach mal die Gitarrenlinie.

Eye For An Eye

Track Nr. 2 über toxische Beziehungen. Geht um Menschen, denen es schlecht geht, die wollen, dass es dir auch schlecht geht, damit es ihnen besser geht. Ergibt das Sinn? Haha.

Tempest

“Tempest” war der erste Song, den wir 2019 zu dritt als Band geschrieben haben. Super dynamisch, mit großen Klangteppichen von der Gitarre und den verwaschenen Becken in den Strophen. Nach dem zweiten Refrain ändert sich jedoch die Stimmung und der Song schwankt in einen beinahe Metal-artigen Breakdown um. Danach gibt es nach dem finalen Refrain noch ein längeres Instrumental Outro. Der Name “Tempest” ist Jelto damals eingefallen, weil der Song sich sturmartig aufbaut. Die dramatische Struktur spiegelt sich auch im Text über Verlustängste und das Ende einer Beziehung.

Melancholia

“Melancholia” geht um das Gefühl, dem eigenen Potenzial nie gerecht zu werden. Es war unser erster Versuch, eine LOOSE LIPS-“Ballade” zu schreiben, um das Album ruhig abbinden zu können. Einige Samples haben wir aus Joels Demo übernommen und einen stark gedämpften Drumpart dazu aufgenommen und diesen geloopt. Sphärische Gitarren und Wurlitzer Parts untermalen das Ganze mit einem dichten Klangteppich. Live kann das Publikum so einmal einen kurzen Moment innehalten und wir haben auch Möglichkeiten, unseren Shows in Zukunft noch einmal mehr Dynamik zu geben.

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