TwelveFootNinja-Vengeance Artwork

Twelve Foot Ninja – Vengeance – Review

Mit ihrem dritten Album “Vengeance” müssen sich TWELVE FOOT NINJA schon nicht mehr beweisen und ihren eigenen Stil haben sie auch bereits gefunden. Wie der klingt, ist allerdings schwierig zu beschreiben. Metal mit allen möglichen Einflüssen, das muss reichen und letztendlich wird euch die Band aus Australien selbst überzeugen, denn der etwas wischi-waschi Hinweis auf die Vielfältigkeit ist noch mehr als stark untertrieben.

Ninja gewinnt immer, das ist wohl allgemein bekannt und was ein TWELVE FOOT NINJA anrichten kann, kann man sich so grob vorstellen. Mit “Start The Fire” stampft die Band akzentuiert aus der Anlage, lässt Szenen von einprägsamem Progressive-Rock aufblitzen und trumpft schon am Ende des Openers mit einem Finale auf, nach dem sich andere Bands alle zehn Finger lecken würden. Wo kommt der Krater im Boden plötzlich her?

TWELVE FOOT NINJA 2021, Foto von Kane Hibberd
TWELVE FOOT NINJA 2021, Foto von Kane Hibberd

Einmal eierlegende Wollmilchsau, bitte

Muss man in alle Richtung offen sein, um die eierlegende Wollmilchsau namens “Vengeance” von TWELVE FOOT NINJA schlucken zu können? Jein. Natürlich wird es immer etwas geben, dass den Hörerinnen und Hörern aufstößt, denn das Angebot ist wirklich vielfältig. Allerdings können TWELVE FOOT NINJA die Gegenfrage “Warum denn eigentlich nicht?” ganz selbstbewusst stellen, denn wenn sie Ska auf THE DARKNESS-artige Chöre prallen lassen und alles dann noch mit Streichern unterlegen, während sie im Stakkato böse Dämonen mit “get away” verfluchen, dann ist das handwerklich und kompositorisch überzeugend.

Das Beste an “Vengeance” ist aber, dass man sich währenddessen nicht fragt, was das genau ist. Die Spielfreude und der Hörgenuss überwiegen, analysierend wird man erst nach einigen Durchgängen, wenn man mal spaßeshalber wissen will, was genau das kongeniale Quartett da alles in die Waagschale geworfen hat.

Ein Sack voller Inspirationen

Dass so kreative Köpfe zu vielem imstande sind, zeigt die Tatsache, dass TWELVE FOOT NINJA im Rahmen eines Konzeptes nicht nur ein Album, sondern auch ein Comic, eine Fantasygeschichte und ein Computerspiel fertigegestellt haben. Take this, du antriebslose Couchkartoffel! Das herrlich nostalgische Arcade-Intro von “IDK” deutet zumindest auf das 2D-Spiel hin. Gitarrist und Produzent Stevic Mackay versucht gar nicht erst abzustreiten, dass “Vengeance” sehr viele Achtzigerjahreinflüsse beinhaltet.

Schneidet man den Sack TWELVE FOOT NINJA einmal grob auf, purzeln uns Pop-Vibes (“Gone”), Detektivsound, Breakdance-Basics, Tango, Vocodertunes, Neunzigerdancebeats, Ska, Samba, Siebzigerdiscobass und Metal in all seinen Facetten vor die Füße. Nu-Metal, Djent, Power-Metal, Metalcore, Progressive Metal, sucht euch einfach was aus. Dabei springen TWELVE FOOT NINJA gut gelaunt von einem Zeitgeist in den nächsten, richten sich mitnichten nur nach hinten, manchmal klingen sie so futuristisch wie BRING ME THE HORIZON (“Culture War”).

Wenn Musik einfach Spaß macht

“Vengeance” macht in erster Linie einfach Spaß, das liegt daran, dass TWELVE FOOT NINJA einfach alles können, was sie anbieten. Wahrscheinlich ist es ihnen aber noch so gut gelungen, Widerhaken zu platzieren. Es gibt zahlreiche, liebenswerte Stolpersteine. Momente, auf die man sich einfach freut. Und abschließend sei ausdrücklich Sänger Nik “Kin Etik” Barker lobend erwähnt, der wirklich jede Atmosphäre nicht nur stemmt, sondern maßgeblich trägt. Einziger Wermutstropfen ist das abschließende “Tangled”, da es zwar den Spannungsbogen logisch zu Ende führt, aber ein bis dahin überdurchschnittlich starkes Album so gewöhnlich enden lässt.

Dauer: 36:59
Label: Volkanik / Believe
VÖ: 15.01.2021

Tracklist zu “Vengeance” von TWELVE FOOT NINJA
Start the Fire
Long Way Home
Vengeance
IDKK
Shock to the System
Gone
Culture War
Dead End
Over and Out (Ft. Tatiana Shmailyuk)
Tangled

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