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Twilight Force – At The Heart Of Wintervale – Review

Auch auf ihrem neuen, vierten Album “At The Heart Of Wintervale”, spielen die Schweden von TWILIGHT FORCE ihren ganz eigenen Adventure-Metal. Wer ernsthaft Pagan, Death oder Black Metal hört, sollte kurz mal in sich gehen, bevor er wirklich in Erwägung zieht, über Power Metal und Co. zu lachen. TWILIGHT FORCE beherrschen ihre Kunst, jagen über die Instrumente und erschaffen tatsächlich umfangreiche, fantastische Welten für die Ohren. Selbst wenn man sich das nicht 24/7 anhören muss, dann gibt es mit Sicherheit für alle mindestens einen Part, bei dem man ergriffen ist oder anerkennend nickt, über die liebevoll, detaillierte und letztendlich auch respektvolle Ausarbeiten der Songs.

TWILIGHT FORCE, 2022, Foto von Stefan Altzar

Enter the Twilight Kingdom

Vollkommen ohne Growling, gelingt es TWILIGHT FORCE auch auf “At The Heart Of Wintervale” ein glaubwürdiges Abenteuer mit der Beteiligung von Bösewichten, Gnomen und Kämpfen zu erschaffen. Das gelingt ihnen durch Spoke-word-Passagen, Doublebass oder düstere Gitarrenriffs von Lynd (Philip Lindh) und Aerendir (Jocke Leandro Johansson), zu denen sich tatsächlich auch bangen lässt. Man fragt sich schon, wie viele Songs über Dragons man eigentlich noch schreiben kann. TWILIGHT FORCE haben kein Problem damit, das feuerspuckende Gefieder inflationär zu verarbeiten, irgendwie erwartet man im Kingdom Of Twilight auch nichts anderes.

Trust the magic in your heart

Wer sich Melodien gut merken kann, wird nicht nur einige klassische Szenen wiederentdecken, sondern auch einiges aus dem Soundtrack der Herr-der-Ringe-Kinofilme (z. B. die Ankunft in Bruchtal, wer es ganz genau wissen will…) zuordnen können (“The Last Crystal Bearer”). Eine Grenze wird für manche Hörerinnen und Hörer spätestens dann erreicht sein, wenn TWILIGHT FORCE sich erfolgreich in Richtung Disney strecken oder mit eindeutig weihnachtlichem Glockenklang arbeiten.

Das Epos “Highlands Of The Elder Dragon” bannt uns über zehn Minuten, selbst wenn man irgendwann gedanklich aussteigt und nur noch dem Ruf des Abenteuers folgt. In der Mitte weiß niemand mehr, wie TWILIGHT FORCE uns hierher gebracht haben. Prall, bunt, laut, viel von allem, die Band gönnt sich und uns. Chöre, Geigen, Flöten, charismatischen Sprecherinnen und Sprechern, Waffengeklirr, Klavier und Steeldrums, die Band lässt keine Möglichkeit aus.

Dass TWILIGHT FORCE komplett mit ihrem eigenen Konzept verwoben sind, hört man in instrumentalen Interludes wie “A Familiar Memory”. Das Mittelalter und seine Musik, sind mitnichten erfunden, womit TWILIGHT in diesem Fall also äußerst realitätsgetreu musizieren. Das Gute (und gleichzeitig das Schlimme), sind die Refrains von Allyon (Alessandro Conti). Wenn man sie einmal gehört hat, kann man sie genauso schnell lautmalerisch mitsingen, wie die hitzig gefeuerten Gitarrenmelodien. Um so spielen zu können, muss man nicht nur schnell, sondern auch wahnsinnig präzise sein.

An der Qualität gibt es nichts zu meckern

In “Sunlight Knight” überraschen TWILIGHT FORCE noch dazu mit stilistischen Ausbrüchen, unter anderem in die Karibik, immer durchweg logisch und effektiv im Songwriting verarbeitet. Auch die beiden Orchesterversionen sind durchaus hörenswert, wenn auch zum Bersten prall und so dramatisch inszeniert, dass man kurz an den Rand der Überforderung gebracht wird. Insgesamt ist “At The Heart Of Wintervale” von TWILIGHT FORCE so gut gemacht, dass man außer subjektivem Geschmack wirklich nichts negativ beanstanden kann. Enter the Twilight Kingdom!

Dauer: 01:04:08
Label: Nuclear Blast
VÖ: 20.01.2023

Tracklist “At The Heart Of Wintervale” von TWILIGHT FORCE
Twilight Force
At The Heart Of Wintervale
Dragonborn
Highlands Of The Elder Dragon
Skyknights Of Aldaria
A Familiar Memory
Sunlight Knight
The Last Crystal Bearer
The Sapphire Dragon Of Arcane Might Is Back Again
Skyknights Of Aldaria (orchestral version)
The Last Crystal Bearer (orchestral version)

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