Unanimated - Victory In Blood Artwork

Unanimated – Victory In Blood – Review

Bands wie die schwedische Black-Death-Metalband UNANIMATED, sind ein Segen und Alben wie “Victory In Blood” gehen eigentlich immer. Vollkommen zeitlos und handwerklich versiert wird geballert und auf den Punkt gebrüllt, dass man sofort aktiviert ist. Die großen Lücken in der Diskografie hört man den fünf Musikern nicht an.

Drummer Anders Schultz prescht nach vorne, angetrieben vom gutturalen Brachialgesang von Mikael Broberg und zerschnitten von der für das Genre typischen Rhythmusfraktion von Basser Richard Cabeza und den Gitarristen Jonas Derouche und Jojje Bohlin. Typisch bedeutet in diesem Fall mitnichten vorhersehbar oder ausgelutscht. In den vorliegenden 47 Minuten sind die Abfahrten kunstvoll inszeniert und einige kreative Abzweigungen eingeflochten.

UNANIMATED, 2021

Höllenritt mit kurzen Verschnaufpausen

Broberg schreit äußerst melodiös, drückt nicht auf einem Ton herum und kontert die um ihn wütenden Stürme perfekt. Flankiert von den Gitarren erzählt er kleine Schauergeschichten, transferiert ins Fantastische und natürlich aus der Realität übersetzt. Die Kompositionen von UNANIMATED wirken verschachtelt, bauen aber eigentlich eher gerade und weniger komplizierte Strukturen auf.

Die Finger huschen schnell über das Griffbrett, verknoten sich aber nicht und können auch atmosphärisch ruhiger Momente tragen. Trotz aller Tradition und Kompromisslosigkeit, klingen UNANIMATED nicht rückläufig, sondern ansprechend modern.

Die Songs laufen vage ineinander über, ohne ein Konzept zu verfolgen. Das fast mittig platzierte “With a Cold Embrace” gibt kurz Möglichkeit zum Verschnaufen und dämpft mit Folk-Akustik und Klargesang die Brandung. Natürlich nur kurz, denn das anschließende “Demon Pact (Mysterium Tremendum)” mobilisiert aus dem Stand wieder die komplette Angriffslust. Der Song bricht irgendwann und läuft in absolut grantiger Melancholie aus. Herrlich, vorhersehbar, aber trotzdem herrlich. Auch das instrumentale “Chaos Ascends” schaltet nochmals kurz runter, gehört aber eher zu den wenigen Füllmomenten.

Zeitlose Apokalypse

Der Thrash-Anteil ist ebenfalls nicht zu verachten, generell ist die Beherrschung der Dynamik ein großes Plus von “Victory Of Blood”. “Scepter of Vengeance” startet wie Bay-Area in den guten, alten Zeiten und marschiert äußerst stramm durch. Die Gitarren schleudern zur Abwechslung mal Tonsplitter, die auf breite Old-school-Black-Metal-Flächen prallen. Aus meiner Sicht einer der besten Momente auf “Victory In Blood”, vor allem wenn Broberg uns am Ende mit voller Überzeugung lautstark “my heart cries” entgegenschleudert.

UNANIMATED beherrschen den Standard im Schlaf, sodass man bei Song wie “XIII” einfach nur mit geringfügiger Tempoänderung einen genauso guten dunklen Doom- oder massiven Heavy-Metal-Song machen könnte. Auch hier setzt die Band auf Folk im Abgang, wütet also nicht sechs Minuten blind durch, sondern ist sich schon der Notwendigkeit von Abwechslung bewusst. Das Soli hätte Zakk Wylde nicht besser spielen können… und der Anfang von “Divine Hunger” ist auf jeden Fall eine versteckte Verneigung vor JUDAS PRIESTs “Painkiller”. Wer Bands wie NAGLFAR oder DESASTER mag, macht hier gar nichts falsch.

Dauer: 46:24
Label: Century Media / Sony
VÖ: 03.12.2021

Tracklist “Victory In Blood” von UNANIMATED
Victory in Blood
Seven Mouths of Madness
As the Night Takes us
The Devil Rides Out
With a Cold Embrace
Demon Pact (Mysterium Tremendum)
XIII
Scepter of Vengeance
Chaos Ascends
The Golden Dawn of Murder
Divine Hunger
The Poetry of the Scared Earth

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