Winterfylleth The Reckoning Dawn Artwork

Winterfylleth – The Reckoning Dawn – Review

Die britische Black-Metal-Band WINTERFYLLETH wirft mit ihrem neuen Album „The Reckoning Dawn“ mindestens zwei wesentliche Fragen auf. Was hat die Band aus ihrem zwei Jahre zurückliegenden Akustikalbum „The Hallowing Of Heirdom“ gelernt und muss eine Band, die seit 13 dabei ist, überhaupt noch so viel lernen? Die Trveheimer antworten auf letztere Frage mit einem klaren „Nein“ und wünschen sich drölfmal die gleiche Platte. Mit „The Reckoning Dawn“ befriedigen WINTERFYLLETH aber auch diejenigen, die es gerne aufwändiger und feingliedriger kompomiert haben möchten. Da ist also noch mehr drin und eine Weiterentwicklung ist nicht von der Hand zu weisen.

WINTERFYLLETH, 2020

Ab ins Abenteuer

„Misdeeds Of Faith“ brettert mit Vollgas aus der Anlage, die Riffs zerren ordentlich und schlagen Graben in den wilden Ritt. Um der Durchschlagskraft eines Opener gerecht zu werden, packen WINTERFYLLETH die Chöre aus und gehen ziemlich auf Nummer Sicher. Wer möchte, kann umgehen das Kopfkino anwerfen und sich von der Band immer tiefer in das Abenteuer namens „The Reckoning Dawn“ führen lassen. Immer folkiger und immer detaillierter werfen WINTERFYLLETH heroische Spitzen unters Volk. Wer dem Genre zugeneigt ist, wird bei dieser Überdosis Pagan etwas pathetisch und spürt spätestens beim epischen Outro von „A Hostile Fate (The Wayfarer Pt. 4)“ den kühlen Wind im Haar und riecht den Wald.

Moderne trifft auf alte Welten

Besonders das Schlagzeug sorgt für einen angenehm modernen Anstrich ( grandios in „A Greatness Unknown“!), das Gebelle von Sänger Naughton mag dagegen etwas ereignislos erscheinen. Letztendlich verbessert es aber die Dynamik und lässt den Instrumenten den Vortritt. Gezupfte Herrlichkeit und bedrohliche Streicherarrangements gibt es immer wieder mal, WINTERFYLLETH gelingt es mühelos, beides effektiv mit Blastbeats und prügelnden Gitarren zu montieren. Besonders „Absolved In Fire“ und der Titelsong schwellen zu wahrhaftigen Meistersongs an. In sich stimmig, vielseitig, sogar mit Hard-Rock als Bruch und massiver Wirkung auf Herz und Nacken. Die Frage, ob WINTERFYLLETH immer das gleiche Album machen (müssen), erübrigt sich damit. Denn unterm Strich ist ein Hauptbestandteils des Genres, dass die Band Anstöße für Interpretationen gibt.

Zeit, die sich lohnt

WINTERFYLLETH ist mit „The Reckoning Dawn“ erneut ein Album gelungen, mit dem man der Realität entfliehen kann. Jeder kann seine eigenen Abenteuer im Kopf zusammenspinnen. Das Album zeigt, dass man Länge sinnvoll nutzen kann und ein zehn Minuten langes Lied nicht zwangsläufig Redundanzen beinhalten muss. Selbstredend braucht „The Reckoning Dawn“ Zeit, weicht es doch massiv vom üblichen Strophe-Refrain-Schema ab. Zeit in WINTERFYLLETH zu investieren, lohnt sich aber.

Dauer: 57:02
Label: Candlelight / Universal
VÖ: 08.05.2020

Tracklist „The Reckoning Dawn“ von WINTERFYLLETH
Misdeeds Of Faith
A Hostile Fate (The Wayfarer Pt. 4)
Absolved In Fire
The Reckoning Dawn
A Greatness Undone
Betwixt Two Crowns
Yielding The March Law
In Darkness Begotten

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