Wolves Like Us - Brittle Bones

Wolves Like Us – Brittle Bones – Review

WOLVES LIKE US deuten schon mit dem Artwork zu ihrem vierten Album “Brittle Bones” an, dass der Kontrast dieses Mal noch stärker ausfallen wird. Genau so kommt es dann auch, bärbeißiges Gepolter und berührender Seelenstriptease finden vollkommen logisch gleichberechtigt statt. Die Band hat es sich in der ehemals augenzwinkernd eingerichteten Genreschublade namens Dark Rock gemütlich gemacht, die Wände mit Post-Hardcore ausgeschmückt und die Auffahrt mit Grunge gepflastert.

WOLVES-LIKE-US-Bandfoto 2019
Wolves Like Us, 2019

Das Rudel rockt wieder

Was auch immer in den letzten fünf Jahren seit dem starken Album “Black Soul Choir” wirklich in Norwegen passiert ist, es hat WOLVES LIKE US unterm Strich gutgetan und sie kompositorisch weitergebracht. Schon immer überdurchschnittlich engagiert, drängt sich nun aber bei “Brittle Bones” der Verdacht auf, jedes einzelne Bandmitglied ist bereit für jeden einzelnen Song zu sterben.

Selbst in den durchaus gezügelteren Momenten, wie im sanft einsteigenden “Property Of Dortmund”, hat man das Gefühl, die Herren tänzeln aufgeregt von einem Fuß auf den anderen, bereit gleich wieder loszustürmen. Gitarrist und Sänger Larsh – Achtung Flachwitz, was reimt sich auf harsch? – und Drummer Jonas zimmern ein eisenhartes Fundament, auf dem sich Gitarrist Espen und Bassist Toy große Kanonenkugeln genauso blind und passgenau zuwerfen, wie schwer kontrollierbare Springbälle.

Dabei entwickeln WOLVES LIKE US streckenweise einen deutlich Sludge-lastigeren Sound und zaubern in “Plastic On The Fire” ein derart überzeugendes Gewalze, das schon fast an die Großmeister von CROWBAR heranreicht. Das ist nicht der einzige Querverweis, den man dieses Mal ziehen kann. Nicht selten weckt der Gesang von Larsh Erinnerungen an BRUCE SPRINGSTEEN und so manche energiegeladene Powergrungepart könnte auch gut vor einigen Jahrzehnten in Seattle geschrieben worden sein (“I Can’t Love You Wild”).

Turn it into something good

Der organisch abgemischte Sound – produziert wurde das Album vom KVELERTAK-Gitarristen Bjarte Lund Rolland – beamt dem Hörer das Livefeeling aus dem stinkigen Club geradewegs in die heimische Anlage. Aus Schmerz entsteht in der Regel gute Kunst. Vorausgesetzt die Verwundeten verfügen über die Kraft, das Rad zu drehen. WOLVES LIKE US scheint dies gelungen zu sein, ließen sie doch selbst verlauten, dass ihnen in den letzten Jahren überdurchschnittlich viel Schlechtes widerfahren ist. WOLVES LIKE US haben ihr Rudel auf jeden Fall auf die richtige Fährte navigiert und sich selbst ausschließlich optimiert. So stabil und so überzeugend stand das Quartett noch nie da.

Dauer: 42:18
Label: Pelagic Records
VÖ: 25.10.2019

Tracklist “Brittle Bones” von WOLVES LIKE US
Stand Up To Get Down
Stay Cold
Property Of Dortmund
I Can’t Love You Wild
Enough
Winter Chains
Oil Money
Ash Wednesday
Devil Stare Part Two
On
The Low
Plastic On The Fire

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