X-Ambassadors – Orion – Review
Seit fast einem Jahrzehnt liefert das Trio von X-AMBASSADORS poppigen Alternative, Platinstatus haben sie bereits eingesackt. Ob ihnen das mit dem neuen Album “Orion” auch gelingen wird? Die enge Verknüpfung ihrer Musik mit Werbedeals, macht mir die Band um Mastermind Sam Harris eigentlich eher unsympathisch und mich skeptisch gegenüber ihrem dritten Werk.
Fairerweise muss man sagen, dass die Band sich auch fleißig für gute Dinge engagiert. Und auch wenn “Orion” ganz sicher nicht in meiner Jahresbestenliste auftauchen wird, so gibt es doch relativ wenig zu meckern und die Ähnlichkeiten zu THICKEs erstem Album oder zum aktuellen Meisterwerk “Wasteland, Baby” von HOZIER werten das Album auf.
Schnell rein und schnell wieder raus
X-AMBASSADORS wissen einfach was sie tun und vor allem auch was sie wollen. Ihre Songs sollen grooven, zünden und manches Mal auch berühren. Dabei verkauft sich die Band selten unter Wert und lässt sich auch die Produktion einiges kosten. Der Plan ist schnell durchschaut – dicke Chöre zum Auffüllen, leicht fluffige Beats und schnell snackbare Refrains. Verdammt, aber es funktioniert. Songs wie das nervige “Boom” , schön flankiert von einem dreckigen und tanzbaren Riff, kriegen den Hörer. Ob man damit Freude hat oder eher angewidert ist, ist sicher abhängig von Tagesform und/oder Alkoholpegel.
Auch textlich gibt es manchmal Niveaulimbo bei X-AMBASSADORS, keine Überraschung und genau deshalb ist der Nonsens auch akzeptabel. “Hey, Aha, one, two, three?!” Ja, Digga, fühl ich auch! Woran es überhaupt nichts zu meckern gibt, ist der Gesang. Sam Harris singt halt einfach mal alles einwandfrei. Falsett oder dezent krächzend und rockig, er kann es einfach. Inklusive einer seltsamen Phrasierung, die man eher von TRACY CHAPMAN kennt. Und noch dazu, glaubt man ihm, seinem Bruder Casey und Drummer Adam Levin einfach jede Note und jeden einzelnen Beat.
Botschafter des Popowackelns
Das drängende und trotzdem zurückgenommene “HISTORY” lässt die dann mal die Gitarren nach vorne. Der mit Piano unterlegte Song “I DON’T KNOW HOW TO PRAY” zeigt sich noch intimer und noch reduzierter. Und plötzlich fällt auf, dass X-AMBASSADORS als hundsgemeine Rockband auch richtig langweilig und austauschbar wären. Es sind eben unter anderem die Synthies und die Keyboardklänge von Casey Harris, die “Orion” das gewisse Etwas und der Band ihren Trademark geben. Mindestens “RECOVER” wird den Weg in meine Playlist finden, denn der stark an THE KILLERS erinnernde Marschtakt, gepaart mit Chor-Alarm, macht einfach Spaß. “Orion” von X-AMBASSADORS ist echt ein gutes Album, da machste nix.
Für Leute, die…
einen ungewollten Ohrwurm überdecken möchten.
Tracklist “Orion” von X-AMBASSADORS
HEY CHILD
CONFIDENCE
QUICKSAND
BOOM
RULE
HISTORY
RECOVER
WASTELAND
SHADOWS
I DON’T KNOW HOW TO PRAY
HOLD YOU DOWN
Dauer: 35:21
Label: Kid Ina Korner / Interscope
VÖ: 14.06.2019
Alben, die Dir gefallen könnten:
TWIN ATLANTIC – Power
WARMDUSCHER – At The Hot Spot – Review
MONAKO veröffentlichen “Know My Name ft. Valentin Hansen”
PARCELS – Day/Night
POND – 9
STARSET – Divisions
BLACK FUTURES – Never Not Nothing
HALF ALIVE – Now, Not Yet
ANDY FRASCO & THE U.N. – Keep On Keepin’ On
Diplo, Jungle und Damian Lazarus veröffentlichen “Don’t Be Afraid”