
Yass – Feel Safe – Review
Schon spaßig, dass die dritte Platte des Organic-Techno-Duos YASS den Namen „Feel Safe“ trägt. Dabei sind es genau das diffuse Unbehagen und die abseitigen Kompositionen, die einen überhaupt nicht sicher fühlen lassen, sondern unter ständige Anspannung setzen. Die offiziellen Genres sind Post-Punk und Kraut, und mit den bisherigen Bandreferenzen KURT, TEN VOLT SHOCK und MAULGRUPPE sind Markus und Frank zwar grob einzuordnen, was mit YASS passiert, steht aber auf einem anderen Blatt. Rhythmus steht im Vordergrund, die verstörend wirkenden Textfetzen sind lediglich Treiber für den stetig nach vorne ziehenden Sound.

Die Sogwirkung von „Feel Safe“
YASS kesseln einen mit „Feel Safe“ sofort ein, wie magnetisch angezogen muss man der Musik lauschen. Der Weg ist eindeutig das Ziel von sogenannten Kompositionen wie „Got Hurt“ und „NoBot“. Die Anspannung ist ähnlich intensiv wie bei einer Nachtfahrt über eine neblige Landstraße, die Abwechslung häufig ähnlich eingeschränkt wie die Sicht. YASS machen keine Experimente im Hinblick auf Songverläufe, sondern gehen sogar eigentlich konventionell vor. Die Versatzstücke, die sie verwenden, sind nur ungewöhnlich aufgezwirbelt, wirken übersteuert oder experimentell verkehrt herum aufgesteckt. Die Faszination verfängt sich im Laufe der Platte. Ob man sich dieses schon stressige Werk häufig freiwillig in die Anlage legt, ist fraglich. „Feel Safe“ von YASS ist schon belastend und das albumgewordene Gegenteil von Easy Listening.
Konvention trifft auf Experiment
„Suit“ von YASS wirkt dann beinahe wie ein herkömmlich konstruierter Song, aber mit ungewöhnlichen Instrumenten übersetzt. Grundsätzlich fragt man sich beim Hören von „Feel Safe“ häufig, wie die beiden das zu zweit umsetzen können. Weil YASS ihrem Werk bewusst jeden Funken Menschlichkeit entziehen, alles durch Loops fahren und Verzerrer drücken, wirkt „City Lights“ mit dem verstärkten Gesang schon wie pure Harmonie. Inhaltlich erschließt sich die Platte nicht auf Anhieb. In Kombination mit dem mit Natur kombinierten Foto darf „Feel Safe“ wohl als Statement verstanden werden. Die radikale Wiederholung ist penetrant und renitent, sodass man sich der meditativen Schönheit nicht entziehen kann und von der Entfaltung früher oder später überrannt wird.
Dauer: 34:40
Label: Crazysane Records
VÖ: 06.06.2025
Tracklist „Feel Safe“ von YASS
In The Basement
Got Hurt
Suit
NoBot
Pulse
T.I.V.
City Lights
Feel Safe
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