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Black Futures – Interview zum Album “Never Not Nothing”

BLACK FUTURES sind Space und Vibes, das Duo aus Großbritanien machen eine interessante Mischung aus Rock und Elektro, die man nicht wirklich anketten und auch nicht kategorisieren kann. Future Punk lautet der selbst eingeworfene Begriff dafür. Im folgenden Interview erfahrt ihr von Space viel über die Einstellung der Band, über die Songentstehung, wie hilfreich britischer Humor, Nihilismus und die Zusammenarbeiten mit THE PRODIGY und IDLES waren.

Wo kommt euer Bandname her und warum seid ihr so negativ eingestellt?

(lacht) Nein, wir haben gar keine negative Einstellung! Wir können flüchtige Momente völliger Verzweiflung und Frustration haben…. aber darauf folgt dann immer bald die Motivation, Veränderungen anzustoßen. Der Name BLACK FUTURES ist teils sarkastischer Spaß, eine Weltuntergangsvorhersage und ein Ausdruck dessen, dass alles ein Ende hat. Aber auch die Aufregung für die unendlichen möglichen Zukunften, die unvorhersehbar und noch zu entfalten sind. Und natürlich eine ständige Erinnerung daran, die Dunkelheit mit so viel Licht und Freude wie nur möglich aufzufüllen.

Woher kennt ihr beide euch und welche musikalische Einstellung teilt ihr?

Wir möchte das gerne etwas geheim halten, obwohl wir uns schon sehr lange kennen. Wir sind zwar keine echten leiblichen Brüder, aber doch Brüder (lacht). Einer setzt da an, wo der andere aufhört. Wir sind komplette Musiknerds und beide davon besessen, das Handwerk der Musik, als Wegbereiter für Emotionen und Empathie, für den Großteil unseres Lebens zu verfolgen.

Wir hören und studieren Musik und es ist eine Produktion aus der ganzen Geschichte und der ganzen Welt. Besonderes Augenmerk legen wir jedoch auf Musik, die am Rande der Gesellschaft, in den Subkulturen, aus Rebellion und Kampf, entsteht. Also Volksmusik im Wesentlichen. Musik der Leute.

Wie hilfreich ist britische Humor bei der aktuellen politischen Situation?

Für uns Briten ist Humor generell ein wesentlicher Bestandteil unseres Bewältigungsmechanismus. Es ist auch eine Art, unsere Empörung zu kommunizieren, die unseren Zynismus und unser Misstrauen gegenüber offener Aufrichtigkeit umgeht. Humor und Musik, vermitteln Ideen und Einfühlungsvermögen.

Wir verwenden definitiv eine Prise schwarzen Humor in unserer Musik, da dies unsere Art ist, mit Widersprüchen gegenüber unserer Umgebung umzugehen. Ich finde es nuancierter, Wut und Empörung auszudrücken. Es ist definitiv Zeit, die Populärkultur zu missbrauchen, um eine Kraft für Gleichberechtigung, sozialen Wandel und Umweltrevolution zu bilden!

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Black Futures: “Wir sind zwar keine echten leiblichen Brüder, aber doch Brüder.”

Ihr achtet stark auf die Optik von BLACK FUTURES, die Videos haben eine ähnliche Ästhetik und ihr habt ein aussagekräftiges Artwork. Wie wichtig ist diese Symbolik, um Leute für eure Mission zu begeistern? Stimmst Du mir zu, dass eine gute Mission immer eine Symbolik braucht und was genau ist eure Mission?

Unsere Mission ist es, maximalistische Musik zu schaffen, die Menschen zusammenbringt, um das Zeitalter des Individualismus, der Gier und der Eitelkeit zu beenden und die Kultur der Gleichheit, des Einfühlungsvermögens und des radikalen langfristigen Denkens zu fördern. Auch Menschen, einschließlich uns, die Chance zu geben, wirklich loszulassen und auf einer Welle von wahrer Verlassenheit und Anarchie zu surfen.

Das macht viel Spass, aber ein Symbol ist für uns nur eine Form. Durch seine ständige Wiederholung kann es jedoch eine nuancierte Bedeutung erhalten. Ja, es ist sehr wichtig, dass das Symbol auffällt. Wenn man es sieht, dann erkennt man sofort die gesamte Kultur und Sprache der Band oder des Clubs, ganz ohne die Verwendung von Wörtern. Es ist niemals nicht nichts! (lacht)

Wann habt ihr angefangen an “Never Not Nothing” zu arbeiten und seit ihr eine disziplinierte Band, die regelmäßig probt?

Wir neigen dazu, nur kurz vor Shows oder Tourneen zu proben. Der Rest unserer Zeit ist dem eigentlichen Schaffen gewidmet. Wir beide machen Musik zum Lebensunterhalt und als Handwerk, so dass die Arbeit an BLACK FUTURES zwischen anderen Projekten unterbrochen wurde. Es ist also schwer zu berechnen, wann wir tatsächlich angefangen haben. Wir wünschten, wir könnten es die ganze Zeit tun, da es unser sicherer Ort ist! (lacht) Nein, das ist es wirklich.

Denkst Du, dass Popmusik sich zu ernst nimmt oder nimmt sie sich eher nicht ernst genug und könnte mehr Einfluss nehmen?

Ich persönlich denke, Popmusik sollte von den absolut lächerlichsten bis zu den aufrichtigsten, süßesten, dunkelsten, traurigsten, freudigsten und gewalttätigsten Ecken unseres Geistes reichen. Es kommt darauf an, was ihre authentischste Stimme ist. Obwohl das Letzte, was populäre Musik definieren sollte, Algorithmen und kapitalistischer Bullshit sind. Es ist Musik der Menschen für die Menschen.

BLACK FUTURES machen eine interessante Mischung aus Rock und Elektro, startet ihr gleich zweigleisig oder immer erst mit einem der beiden Stile?

Wir machen alle unsere Musik zuerst verbal, also mit einem Diktiergerät und unseren Mündern. So werden die Energie und die Klangpalette der Songs bestimmt. Von dort aus gehen wir zu den Musikinstrumenten über, um die Klänge in unserem Kopf zu spielen und aufzubauen. Nichts ist außerhalb der Grenzen und wir bewegen uns nahtlos von Punkt zu Punkt, elektronischer Musikproduktion und Punk.

Es ist eine musikalische Sprache, an der wir sehr lange gearbeitet haben und die es erlaubt, auf Wort “Genre” zu scheißen.

“Never Not Nothing” ist eine Art positiver Nihilismus. Wie hilfreich ist es generell auf Dinge zu scheißen und nicht alles so ernst zu nehmen? In gewisser Hinsicht ist das Leben ja auch nutzlos.

Sicher! Wir leben vom positiven Nihilismus. Es ist immer wieder befreiend, deine Bedeutungslosigkeit auf einer kosmischen Skala zu sehen. Es macht alles Leben zerbrechlicher, kostbarer und flüchtiger. Wenn wir so gut wie nichts sind, warum nicht Spaß haben und die Schönheit bewundern, die uns umgibt? Warum nicht lieben, dafür kämpfen, sich dafür verändern?

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“Es ist eine musikalische Sprache, an der wir sehr lange gearbeitet haben und die es erlaubt, auf Wort “Genre” zu scheißen.”

Was muss ein Song haben, um für BLACK FUTURES tauglich zu sein?

Maximale Energie, Maximale Spannung und Entspannung, Maximale Klangqualität… Das ist es (lacht) MAXIMUM. Stelle ein Totem auf und baue es größer und größer und größer!

Wie bringt ihr das auf die Bühne, habt ihr Tourmusiker?

Nein, da sind nur wir beide und unsere Tanzcrew! Du musst dir unser Live-Setup so vorstellen, wie die CHEMICAL BROTHERS, PUBLIC ENEMY und THE STOOGES, wenn sie zusammen aufgeschlagen sind. Synths, Verzerrung, Chaos, Gefahr und Freude. Es ist befreiend, nur zu zweit zu sein, und bringt dich dazu, kreativ darüber nachzudenken, wie das machbar sein könnte.

Ihr habt mit THE PRODIGY und IDLES zusammengearbeitet. Was genau hast Du mit denen gemacht und wie würdest Du den musikalischen Kern von beiden beschreiben?

Mit THE PRODIGY haben wir einige Songs mitgeschrieben und produziert. Für IDLES, mit denen ich in den letzten 8 Jahren zusammengearbeitet habe, produziere und führe ich die Songs zu aufgenommenem Material zusammen.

Beide Bands sind beide brutal ehrlich und wahrhaftig. Wir arbeiten immer mit Künstlern zusammen, die solch einen unaufhaltsamen Durst haben, um etwas Ehrliches und Vitales zu schaffen, ohne die Erwartungen zu berücksichtigen. Die Arbeit mit so vielen tollen Kreativen hat sicherlich darauf Einfluss, wie wir selbst Musik machen und woher unsere Motivation kommt.

Danke für das Interview, hoffentlich hört man noch viel von euch.

BLACK FUTURES versuchen noch in diesem Jahr einige Konzerte in Deutschland zu realisieren, behaltet die Facebookseite der Band im Auge, die Review zum ersten Album von BLACK FUTURES “Never Not Nothing” findet ihr hier.

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