Interview mit Iedereen zum ersten Album
IDEREEN sind ein Duo – und zwar mit allen Konsequenzen! Gemeinsam mutieren sie über ihre Musik zu einer Übermacht, die aus mehr als vier Händen und Füßen zu bestehen scheint. Dementsprechend kamen wurden die Fragen von krachfink.de auch als Morph beantworten. Letztendlich ist es auch egal, ob die Ron oder Tom darüber aufklärt, woher der Bandname kommt, wie sie ihre Songs schreiben, wie viel Dada und wie viel Politik drinsteckt und inwiefern die erste Platte „s/t“ auch bewusste eine Ansage an sie selbst ist.
Beim ersten Album darf auch mal dumm fragen, eure Band heißt IEDEREEN, das bedeutet „alle“ auf Niederländisch. Alle was, wer und warum?
Fangen wir mal mit dem Warum an. Als Kinder der Grenzregion zwischen Deutschland und den Niederlanden war die niederländische Sprache schon immer irgendwie Teil unseres Alltags. Wenn jemand am Wochenende gefragt hat: ‚Wer geht mit in die Kneipe?‘, dann kam häufig von irgendwo der Einwurf ‚iedereen!‘. Als wir dann einen Bandnamen für unseren ersten Auftritt brauchten, kam dieser Einwurf von früher wieder auf. Obwohl wir aufgrund der Verständlichkeit des Namens überlegt haben, den Namen nochmal zu ändern, sind wir dann gerade wegen seiner Bedeutung dabei geblieben. Wir möchten für das Gemeinschaftsgefühl in unserer Gesellschaft einstehen. Gerade bei Konzerten ist das für uns ein wichtiger Punkt. Für uns gibt es keine Barriere zwischen der Bühne und dem Publikum oder zwischen uns als Band und Menschen, die drumherum arbeiten. Hier sind alle in einem Raum und alle gemeinsam haben die Möglichkeit, für einen Moment alles andere zu vergessen und in den Moment einzutauchen.
Ihr seid gar nicht bewusst als Duo gestartet, wie kam es dazu und welche Vorteile seht ihr jetzt?
Wir haben in der Anfangsphase viel mit anderen Musikerinnen und Musikern experimentiert, aber keine Zusammensetzung hat so richtig gefunkt. Als wir dann unseren Bandraum schon gekündigt hatten, gab es noch eine letzte Probe zu zweit. Da kam dann die Erkenntnis, dass es musikalisch auch zu zweit funktionieren kann und dann haben wir die Kündigung direkt zurückgezogen.
Seitdem haben wir die Vorteile an vielen Punkten gespürt. Natürlich ist es einfacher, beim Songwriting und Proben Dinge nur zu zweit ausdiskutieren zu müssen. Aber auch außerhalb des Proberaumes profitieren wir davon. In diesem Moment sitzt Ron gerade neben mir und schneidet ein Promo-Video, während ich diese Fragen hier beantworte. Dabei können wir uns fortlaufend austauschen und sind so einfach effizient. Darüber hinaus passen wir samt Equipment in einen kleinen Van und trinken den Veranstaltern auch nicht so viel Bier weg wie eine fünfköpfige Truppe. Am Ende ist es nicht nur vorteilhaft, dass wir nur zu zweit sind, sondern auch, dass wir uns als langjährige Freunde so gut kennen. Dadurch können wir immer sehr klar und direkt miteinander umgehen.
Post-Punk ist die Genrebezeichnung, mit der ihr euch vorstellt, eigentlich steckt aber viel mehr drin und auch viel mehr dahinter, oder?
Genre-Schubladen sind bei uns eigentlich nie ein Thema gewesen, mit dem wir uns lange aufgehalten haben. Wir haben bestimmte Einflüsse gehabt, durch die unsere Songs entstanden sind. Da mag man an der einen oder anderen Stelle sicher auch Post-Punk heraushören. Wir machen aber in erster Linie das, was so aus uns herauskommt und worauf wir Bock haben. Und eigentlich sind wir ganz froh darüber, dass es sich vielleicht nicht so eindeutig zuordnen lässt, aber in jeden Pressetext gehört natürlich auch eine Genre-Einordnung. Nur das, was am Ende zählt, ist, dass Menschen sich in irgendeiner Form mit der Kunst auseinandersetzen.