Joseph Boys Düsseldorf Bandfoto

Joseph Boys – Interview zum Album “Rochus”

Die Düsseldorfer Punkband JOSEPH BOYS hat nun nach einigen EPs ihr ersten Album “Rochus” veröffentlicht. krachfink.de traf Bassist Frankie, Gitarrist Andi S. und Schlagzeuger Michael vor einigen Wochen in einer digitalen Zwischenwelt. Die Aufnahmen des Gesprächs liegen garantiert auf irgendeinem Server auf den Fidschi Inseln, für euch gibt es die Abschrift hier im Internet. Wir sprachen über das Album, die Freizeitstätte Garath, Politik, Konsum und natürlich über Kunst.

Euer Album heißt “Rochus”, was ja so viel wie ‘wütend sein’ bedeutet. Benutzt ihr das im normalen Sprachgebrauch oder habt ihr das extra rausgekramt?

Andi S. zu Frankie: “Du sagst das manchmal, oder?”

Frankie: “Ja. Initialzündung war aber, dass wir ein architektonisches, symmetrisches Cover haben wollten. Da sind uns einige Sachen eingefallen und die Rochuskirche war dann am schönsten.”

Die Doppeldeutigkeit hat euch also gefallen?

Frankie: “Ja, wir sind über einen Prozess dahin gekommen, die Kirche und die andere Bedeutung von Rochus, das hat sich einfach angeboten.”

Alles bei euch ist sehr stark mit Kunst verbunden, alleine schon der Bandname, die Videos und die verschwurbelten Antworten, die ihr normalerweise in Interviews gebt. Ist für euch jede Musik Kunst?

Andi S.: (lacht) “Fangfrage. Ich würde sagen, prinzipiell schon.”

Frankie: “Wir würden schon unser Schaffen als Kunstwerk bezeichnen.”

Andi S.: “Die Idee der Band war, einen Bogen um alles zu spannen, sodass es eben nicht Kraut und Rüben ist. Wobei das nicht geplant war und mit der Zeit aufeinander aufgesetzt hat. Da kam auch unser spezieller Humor dazu und gerade die lokale Presse, hat sich auf diesen Kunstgedanken richtig drauf gestürzt. Wir fanden es lustig, daraus so einen Art-HC-Punk zu machen und keine weitere normale Punkrockband, wie es schon so viele gibt. Es macht großen Spaß, zu versuchen Verbindungen zu schaffen, die es so eigentlich gar nicht gibt.”

Frankie: “Und was natürlich bei dem Namen auch gut funktioniert, ist nicht nur der Gedanke, dass jede Musik eine Kunstform ist, sondern auch jeder Mensch. Wenn man sich darauf einigt, ist das ja schon ein tolles Statement. Wenn man also die JOSEPH BOYS als soziale Plastik sieht, dann eint uns das ja auch bisschen mit dem Namensgeber Joseph Beuys. Da sind ja schon Gemeinsamkeiten. Beuys war hochpolitisch in seinem Schaffen, der war ja eigentlich mehr Politiker als Künstler. Es gibt ja auch keine Band, die unpolitisch ist. Es gibt ja oft, so Oi-Bands oder so, die sagen, sie wären unpolitisch. Das gibt es ja gar nicht, das ist totaler Quatsch. Wir sind total politisch und auch eine Kunstform.”

Wenn du sagst, dass jeder Mensch politisch ist, unterscheidest du dann eher zwischen aktiv und passiv politisch?

Frankie: “Jede Aussage und jede Haltung, die du hast… schon alleine mit dieser Frage, hast du ja eine Haltung, du hast eine Stellung in deiner Gesellschaft oder in deinem Freundeskreis, also dein ganzes Schaffen ist irgendwie dein politisches Statement. Und wenn es nur der Honk ist, der im Netto seinen Granulattee kauft, weil er sich nicht mehr leisten kann, und dann Hass auf alle anderen hat, das ist auch ein Statement. Man kann gar nicht unpolitisch wirken. Und dann auch noch zu sagen, man sei unpolitisch, das empfinde ich als eine ganz schlimme Haltung.”

Andi S.: “Es ist ein schwieriges Feld, wobei ich uns jetzt nicht als Politpunkband bezeichnen würde. Es gibt ja Bands, die dann gezielte Statements abgeben, wenn man da jetzt mal an SLIME oder so denkt. Das wäre so eine der ersten, die mir gemeinsam mit TERRORGRUPPE als politische Band einfallen würden.

Als laute, politische Band?

Andi S.: “Ja genau, ich stimme da aber komplett mit Frankie überein.”

Du hast angesprochen, dass ihr anders als andere Bands seid. Da stimme ich wiederum zu. Man wirft euch zwar, mit den typischen Algorithmen, in einen Topf mit den üblichen Verdächtigen. Ich würde euch aber eher in die Nähe der Neuen Deutschen Welle schieben. Gibt es da Anknüpfungspunkte?

Michael: “Ich höre das immer von meinen Kollegen und ich sehe das überhaupt nicht so. Zum NDW habe ich überhaupt keinen Bezug, mein Schlagzeug soll auch schon anders klingen. Aber offensichtlich funktioniert es dann gut bei uns, dass jeder seiner eigenen Einflüsse mitbringt und etwas Neues daraus entsteht.

Frankie: “Wir hören das häufiger und ich finde das gut.”

Andi S.: “Da hast du den Finger in die Wunde gelegt, denn ich bemühe den Vergleich auch öfter mal und kriege dann verbal auf die Nase vom Michael, weil er das gar nicht so hört. Ein Riesenkompliment war für mich der Vergleich mit TRIO.”

Frankie: “Vor ungefähr 2 Monaten haben wir mit FEHLFARBEN hier in Düsseldorf gespielt und da lagen wir uns echt in den Armen. Die “Monarchie und Alltag” ist für mich so die typische Platte für die einsame Insel und auch die erste Platte von TRIO. Von daher finde ich diese Vergleiche auch immer gut, das gefällt mir. Wir reden im Proberaum darüber, versuchen aber nicht so zu machen wie die.”

Andi S.: “Wahrscheinlich kommt das von den Texten, weil Andi A. sich diesen Stil angeeignet hat, er war ja früher in anderen Bands viel rockiger. Wir fahren aber schon ein richtiges Rockbrett und sind eine absolute Gitarrenband, wahrscheinlich ist es die Kombination. Wir machen eh das, worauf wir Bock haben.”

Ihr spielt von Anfang an in der gleichen Besetzung?

Michael: “Vor mir gab es einen anderen Schlagzeuger, also ich spiele jetzt seit 4 Jahren bei JOSEPH BOYS. Oder? Wie lange ist die WM her, bei der wir gewonnen haben?

Das war 2014, oder?

Michael: “Dann sind wir auch im 5. Jahr.”

Frankie: “Ja und ab da würde ich die JOSEPH BOYS auch richtig zählen. Der Name JOSEPH BOYS stand erst für eine andere Band im Raum, da war dann aber der Gitarrist dagegen, der dann BOMBODROM vorgeschlagen hatte, was jetzt auch nicht sooo der gute Name war.”

Was macht die Chemie zwischen euch aus, was ist euer gemeinsamer Nenner?

Michael: “Musik. Wir hören und machen seit mindestens 20 Jahren Musik, weil wir ja alte Menschen sind und so (lacht). Und das ist das, was uns zusammenhält. Wir hören ähnliche Musik, der Eine bricht nach links aus, der Andere nach rechts. Also nicht politisch, nur musikalisch (lacht), aber Musik lieben wir alle. Alle kaufen sich noch Platten, alle hören sich noch Bands an und außerdem sind das total nette Jungs, die ich da vor fünf Jahren kennengelernt habe. Die mögen Alkohol, das ist super und so kann man durch die Gegend fahren und zusammen Spaß machen.”

Joseph Boys Rochus Albumcover

Was war der Grund dafür, dass ihr erst zwei EPs veröffentlicht habt und jetzt erst mit “Rochus” ein Album kommt?

Michael:”Wir proben ja nur einmal in der Woche, da hatten wir nicht so viel Zeit, um Songs zu schreiben. Und jetzt hat es irgendwie hingehauen.”

Frankie: “Der Zeitfaktor ist wichtig für uns. Wir versuchen uns regelmäßig zu treffen, aber das ist schon ein Altersthema und man kann uns nicht mehr entwickeln. Von dem was hier gerade läuft, sind wir schon angefixt. Aber natürlich wissen wir, wo wir hinwollen und wie wir uns darstellen möchten. Früher haben wir Konzerte organisiert, waren viel unterwegs und jeder kennt das Thema schon und kann alles besser einschätzen. Zu uns kommt kein junges Label mehr, mit dem Versprechen uns groß zu machen und dafür zu sorgen, dass wir davon leben können. Das wäre jetzt etwas lächerlich.”

Es geht eher um das Formen, die Entwicklung und die Tatsache, dass man euch nicht mehr in eine bestimmte Richtung drücken kann?

Frankie: “Genau, wir würde uns da nicht unbedingt krumm machen. Wir versuchen das alles zu steuern, wie alles aussieht, wie wir wirken und solche Sachen. Publikum, Veranstalter und Bands, das ist ein gemeinsames Ding. Es gibt nicht so was wie Vorband oder Nachbands, oder was weiß ich. Alle drei Faktoren gehören zusammen, es muss funktionieren. Wenn eines davon nicht passt, ist es ein Scheißabend.”

Der erste Song auf dem Album “Rochus” heißt “Freizeitstätte Garath”. Ich habe recherchiert und auf den ersten Blick, sieht es aus, als ob das eigentlich eine ganz gute Einrichtung wäre.

Frankie: “Ist es auch. Der Song ist auf jeden Fall eine Hommage an den Stadtteil.”

Dass der Song dem Stadtteil positiv zugewandt ist, war mir klar. Aber es klang auch wie eine Aufforderung an die Bewohner des Stadtteils, dass sie mal den Arsch hochkriegen sollen, oder?

Frankie: “Die Stadt lässt den Stadtteil verkommen. Es stammt aus einer Zeit, in der solche Trabantenstädte ein gutes Konzept waren. Das darf man ja nicht vergessen. In Garath sollten Sozialschwache, mit noch Sozialschwächeren zusammenleben. Also kinderreiche Familien haben da zum Beispiel ein Einfamilienhaus bekommen und die sollten dann mit Familien, die sozial besser gestellt sind, zusammenwohnen. Es gab also eine Bücherei, Geschäfte und ein paar Kneipen, also lauter Dinge, damit man nicht in die eigentliche Stadt fahren muss. Aber die eigentliche Idee der Trabantenstadt ist ja leider abhandengekommen und der Stadt ist das immer mehr entglitten. Jetzt versucht man dieses System zu modernisieren und wieder zu retten. Man pflanzt etwas mehr Grün, streicht die Balkone bunt und lauter so’n Zeug, um das wieder ins Hier und Jetzt zu holen. Also der Stadtteil ist lost, aber man könnte die Leute wieder einfangen, das geht schon.”


Andi S.: “Es gibt aber viele solche Städte, ich bin auch in einem ähnlichen Stadtteil groß geworden in Süddeutschland, in einem vorgelagerten Stadtteil. In den Neunzigerjahren fand ich diese Hochhäuser super, überall waren Spielplätze, jede Straße hatte eine Wendeplatte und wenn ich jetzt dahin fahre, hat sich das total gewandelt. In Düsseldorf oder Köln ist das noch härter, aber wenn ich jetzt nach Hause komme, dann wird mir eng um’s Herz und das passt gar nicht mehr zu meinen Erinnerungen. Damals zogen Familien dahin, die Kinder sind jetzt weggezogen, die Alten sind aber geblieben. Darum geht es in dem Text zum Song.”

Michael: “Also ich habe in der Freizeitstätte Garath meinen Zivildienst gemacht.”

Frankie: “Erst war der Song fertig, der Text kam erst später dazu. Das hatte erst einen anderen Blick auf die Dinge.

Andi S., bist du dir sicher, dass der Stadtteil wirklich tot ist? Oder kann es sein, dass du es als Außenstehender jetzt einfach nur anders empfindest? Eventuell haben sich deine Ansprüche auch weiterentwickelt. Ihr singt ja auch “Wir sind Rabauken und Proleten, können gut mit unserem schlechten Image leben”.

Frankie: “Genau, aber wir sind ja keine Proleten und haben nur eine beobachtende Haltung eingenommen.”

Michael: “Ich schon. Ich bin Proletarier, ich bin der einzige Nichtakademiker in der Band.”

Frankie: “Ich doch auch und Andi ja wohl auch nicht.”

Michael: “Hä, ich dachte, der hätte studiert.”

Andi S.: “Das ist ja jetzt auch nicht unser Thema. Wir meinen wirklich nicht uns mit Raubauken und Proleten und einerseits ist es schon eine Rückenstärkung der Leute, die in einem Viertel leben, über das man schon gerne mal die Nase rümpft. Aber gleichzeitig machen wir uns ja auch etwas über die lustig, oder eher über das Prollvolk generell, das ja mietpreisbedingt in solchen Vierteln leben muss.”

Michael: “Ich höre da ganz viel Liebe raus.”

Den Song “Logische Obsoleszenz” finde ich auch richtig gut. Das Wort Sollbruchstelle, das habt ihr ja nicht erfunden. Es ist echt eine Frechheit, dass jeder weiß, dass Firmen sowas einbauen, damit die Leute sich nach Zeit X ein neues Gerät kaufen müssen. Sieht man es vom Kunstaspekt aus, dann kann man die Sollbruchstelle auf das ganze Leben übertragen, alles hört irgendwann auf und nichts ist für immer.

Frankie: “Die Idee kam von Andi, da er einen Monchichi hatte und da immer der Daumen abgebrochen ist. Er musste sich dann immer einen neuen Monchichi kaufen (lacht).

JOSEPH BOYS, vertreten durch Michael, Andi S. und Frankie. Unterm Tisch saß wohl Robin, aber das sind nur Gerüchte.

Sagst du ja nur, weil bei mir im Regal hier einer steht, oder?

Frankie: (lacht) “Ja genau, das war jetzt nur ein Scherz, ist mir gleich aufgefallen. Aber genau das hat uns getrieben, dieses ständige Gekaufe. Das eint uns dann wieder mit der NDW-Geschichte, dass man beobachtend auf sowas darauf schaut und es doch kritisch findet.”

Andi S.: “Ich muss da immer an deine Mail an Motorola denken.”

Frankie: “Ja, da hab ich mal was hingeschickt. Ich hatte mir ein neues Handy gekauft und das ging immer kaputt, weil die das Zeug gar nicht mehr erst entwickeln und testen, sondern einfach so verkaufen. Das wird dann auf meine Kosten getestet, da ärgere ich mich. Sowas muss man eigentlich nicht so oft austauschen. Wir haben aber auch alle Handys, außer Michael, der ist eh der Rabauke. Aber Robin hat zum Beispiel ein Fair-Phone. Und das ging dann so oft kaputt und musste repariert werden, dass es günstiger gewesen wäre, sich ein richtiges Telefon zu kaufen. Auch das funktioniert nicht, man wird auch in der Welt der guten Elektronik verarscht und das ist eigentlich auch schon wieder ein Zeichen. Man denkt dann, dass die es richtig machen und das klappt dann auch nicht. Man ist da gefangen.

Sollbruchstelle ist doch aber auch eine schöne Metapher für das Altwerden, oder?

Andi S.: “Nein, wo denkst du hin?”

Jeder wird alt und sieht dann scheiße aus.

Michael: “Hast du keinen Jungbrunnen, in den du reinspringen kannst?”

Leider nicht. Ich versuche es mit Bier, wegen dem Konservierungsprozess, es funktioniert aber nur bedingt.

Michael: “Also über sowas wie alt werden, da machen wir uns keine Gedanken.”

Frankie: “Ich schreibe da gerne was dazu, aber ich finde das auch nicht schlimm. So ein bisschen Patina auf die Sache zu legen und Erfahrung einzubringen, das ist ja nichts Schlimmes”.

Andi S.: “Aber das stimmt schon, du erwähnst sehr oft, wie alt du bist.”

Michael: “Und so alt bist du ja noch gar nicht, siehst nur so alt aus.”

Auf eurem Plattencover habt ihr zumindest schwarze Balken über euren Gesichtern. War das eine bewusste Entscheidung, dass eure Gesichter da jetzt nichts zu suchen haben?

Andi S.: “Ja, es hat sich so durchgezogen. Wir haben ein Promobild mit Masken und habe auch einige Shows für die erste EP mit Masken gespielt. Das ist jetzt aber nicht dogmatisch, wir machen jetzt nicht einen auf SLIPKNOT und treten nur mit Masken auf. Aber es war von Anfang an klar, dass wir unsere Gesichter auf den Albumcovern nicht sehen wollen.”

Frankie hat gerade von seinem Telefon erzählt, im Song “Genius Bar” geht es um den Kaufrausch. Glaubt ihr, dass man – ähnlich wie bei Garath – auch diesen Kaufrausch rückgängig machen kann? Keine Werbung mehr oder Unterricht in Konsumverhalten an Schulen…

Michael: “Da müsste sich das gesamte politische System ändern, die ganze Gesellschaft und das ist wohl gar nicht drin. Die Reichen und Mächtigen werden einen Teufel tun, um da irgendwas zu ändern.”

Frankie: “Die ganze Sache ist völlig entglitten. Selbst die Gespräche finden auf komplett unterschiedlichen Ebenen statt. Es wird wohl nicht immer eine Facebook- oder Amazon-Sache sein, wahrscheinlich kommt da was Neues. Seit dem Internet ist der Menschheit das Ding entglitten. Die Fürsorgepflicht, die Politiker haben sollten, die findet gar nicht mehr statt. Das ist nicht mehr planbar. Die deutschen Userprofile liegen ganz woanders und nach deren Recht wird das geregelt, sowas kann ja eigentlich gar nicht sein, da fehlt komplett die Handhabe.”

Andi S.: “Ich denke auch nicht, dass sich das zurückdrehen lässt. Man merkt es schon an Kleinigkeiten, wie bspw. beim Thema ‘Fleisch essen’. Jeder weiß, dass es scheiße ist und trotzdem macht es jeder. Dabei ist es kein Geheimnis, dass ein Einschränken schon eine große Verbesserung bringen würde. Die Leute schaffen es aber noch nicht mal, einen Tag in der Woche zu verzichten. Von neuen Modellen sind immer alle begeistert, aber wenn es an den eigenen Arsch geht, dann findet man es doch nicht mehr so heiß. Bei Kinder kann man schon noch was bewirken, wenn man ein Bewusstsein schafft und ein gutes Vorbild ist. Wir haben seit einigen Jahren kein Auto mehr. Finden auch immer alle gut, aber auch machen, wollen es dann wenige.”

Frankie: “Es wird in Zukunft keinen Fleischkonsum mehr geben. Große Firmen wie Mc Donalds oder Burger King fangen jetzt schon an, mit den Impossible Burgern, die kein Fleisch enthalten, aber genauso schmecken wie Fleisch. Und zwar aus Geldgründen, nicht weil sie Gutmenschen sein wollen. Rügenwalder macht 50% mit vegetarischen Produkten, weil es günstiger ist. Das passiert nicht aus ethischen, sondern kapitalistischen Gründen. Es geht um Geld. Wenn man nur das Proteinobjekt herstellen muss und sich die ganze Aufzucht und die Scheiße wegzukarren sparen kann, dann machen die das.”

Es gibt auch einen Song namens “Vernunft” auf eurem Album. Wann sind so vernünftige Dinge, die ihr tut?

Michael: “Bewusst wohl eher nichts, aber unbewusst. Ich habe keinen Führerschein und fahre dementsprechend auch kein Auto, sondern Fahrrad. Hatte nie Bock darauf einen zu machen und ich habe auch kein Handy, weil mir das Ding auf den Sack gehen würde. Vernunft so bewusst… brauche ich gar nicht. Mein Leben ist schon ziemlich vernünftig (beide Bandkollegen lachen schallend). Was denn, das bisschen Alkohol einmal in der Woche? Ne, ich mache meinen Job, verreise nicht und fliege also auch nicht mit EasyJet billig irgendwo hin, lauter solche Sachen.”

Vernunft ist wahrscheinlich sowieso keine bewusste Entscheidung?

Andi S.: “Ja schon, wobei man sich darüber streiten kann, was ist vernünftig und was nicht. Die Entscheidung kein Auto zu haben, war auch nicht bewusst vernünftig.”

Michael: “Andi ging es in dem Song auch eher darum, was er gerne alles Unvernünftiges tun würde und deshalb mit seiner Vernunft im Clinche liegt. Er schreibt manchmal sehr kindliche Texte.”

JOSEPH BOYS im Netz

Review zum Album “Rochus” von JOSEPH BOYS findet ihr hier und Plattenladen wisst ihr hoffentlich selbst, wo einer ist.

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