Trixsi Interview mit krachfink zu Frau Gott 2020

Interview mit Trixsi zum Album „Frau Gott“

Torben Leske und Jörkk Mechenbier sprechen stellvertretend für den Rest der Band TRIXSI über ihr erstes Album „Frau Gott“. Bei tropischen Temperaturen und mit Hunger im Bauch haben wir ausführlich über die Entstehung der Rockband aus Hamburg, musikalische Freiheiten, Altersvorsorge, Saufi Saufi und die aktuelle Situation der Musikszene geschnackt.

TRIXSI klingt für mich nach einer Hauptschülerin mit gutem Charakter, die jetzt im Nagelstudio arbeitet und sich eher mit den leichten Gedanken befasst. Was habt ihr euch bei dem Bandnamen gedacht?

Jörkk: (lacht) Gar nichts. Es ist immer schwer, uns Absichten zu unterstellen.

Torben: Stimmt, TRIXSI ist ja auch ein richtiger Name, ich habe das nie als Person gesehen. Aber stimmt, Nagelstudio und so ‘ne Trixsi. Trixsi trinkt gern Korn (lacht)…

Torben und Jörkk von TRIXSI im Interview zum Album „Frau Gott“

Jörkk: Es klingt auch wie ein Punkernamen, den man sich früher in den Achtzigerjahren gegeben hätte. Ich habe da auf jeden Fall einen positiven Bezug dazu.

Torben: Tatsächlich zeigt das Cover zum Album eine Zeichnung von einem Kind, das eine Katze malen sollte, als Aufgabe in der Schule. Und da hat das Kind die Marke Trixsi auf den Napf geschrieben, das Bild hing bei unserem Drummer im Wohnzimmer, weil das ein Schüler seiner Frau gemacht hat. Damals war das Kind acht Jahre alt und hatte wohl ziemlich Talent, denn die Zeichnung ist echt gut, mit richtig geilen Farbverläufen.

Jörkk: Der Grafiker hat das TRIXSI von dem Kind entfernt und unser T-Shirt-Design darüber geklatscht.

Trixsi - Frau Gott

Das Kind hatte einen guten Blick für die Details. Da bin ich überrascht, ich hatte mir zum Artwork eigentlich das Stichwort ‘Saufi Saufi?’ aufgeschrieben.

Jörkk: Ja, Stichwort Saufi Saufi (lacht). Ich habe tatsächlich eine Collage mit Helmut Kohl und der Frisur von Helene Fischer gemacht und das dann als Artwork vorgeschlagen, nachdem ich es schon zum Scherz als T-Shirtmotiv in den Raum geworfen habe. Aber da hätte man bei der CDU die Rechte von dem Foto kaufen müssen. Den kompletten Innenteil des Albums habe ich gebastelt, was ganz lustig ist, wenn man sich überlegt, dass ich bei LOVE A ja Artworkverbot habe.

Wie findet ihr den Begriff Supergroup, gerade im Punk ein Paradoxon, oder?

Torben: (lacht) Ja, das ist schon unangenehm.

Jörkk: Klingt eher nach Michael Jackson, Phil Collins und Manfred Mann oder sowas (lacht). Lustig ist, dass viele das von mir in den Raum geworfene Deutschrock aufgenommen haben.

Kann man aber eigentlich nur ironisch benutzen, oder?

Torben: Ja, eigentlich wollten wir das mit dem Namedropping auch nicht mehr haben, aber das hat sich nicht so durchgesetzt.

Und in eurem Fall bringt das auch wirklich nichts, denn TRIXSI ist definitiv keine Mischung aus den anderen Bands der beteiligten Bandmitgliedern.

Torben: Das ist das Gute an TRIXSI und das finde ich toll. Wir haben nicht vorher gesagt, dass wir das so wollen und es ist einfach so passiert.

Es sind viele leichte Songs auf „Frau Gott“, leider ist die Zeit der Blödelsongs, im Sinne von „Mief“ von den DOOFEN, „Küss die Hand schöne Frau“ von EAV oder „Hier kommt Kurt“ von FRANK ZANDER vorbei, ich mag sowas.

Jörkk: Wenn der Versuch unternommen wird, mal aus der Komfortzone herauszukommen, dann wirkt das gleich so, als ob wir jetzt alle unsere Muckerphase eingeleitet hätten. Aber auf „Frau Gott“ merkt man, dass es sowohl ein Ausprobieren, als auch ein Quell der Leichtigkeit ist.

Ausprobieren würde bedeuten, dass ihr auch mal aussortiert und einen finalen Sound finden möchtet?

Jörkk: Ich meine eher so in dem Sinne, dass man macht, was aus einem herauskommt und nicht das, was das Konzept vorgibt. Jeder darf heraushauen, was ihm gerade in den Kopf kommt.

Torben: Wir schreiben gerade ganz viel und wenn man da mal so hört, dann ist es wieder ein krautiger Rocksong und der nächste Song klingt nach KLAUS LAGE.

Jörkk: Ja, im besten Fall nach THE POLICE und im schlimmsten Fall KLAUS LAGE (lacht).

Ihr habt aber explizit – in euren Infoschreiben über das Album – die Stadt Hamburg als Referenz genannt. Was verbindet ihr mit Hamburg, irgendein Gefühl oder eine musikalische Mentalität?

Jörkk: Hamburg sollte aber nicht den Sound definieren. Meine Idee war, dass man festhalten sollte, dass wir alle in Hamburg wohnen. Eine musikalische Mentalität kann ich mit der Stadt nicht verbinden und es gibt keinen Sound, den man automatisch hat, weil man hier aufnimmt. Meine Texte oder die Art zu texten, haben sich kaum verändert, eher die Musik.

Ich finde, dass sich Deine Art zu texten total verändert hat.

Jörkk: Es sind einfach Dinge, die ich bei LOVE A nicht machen würde oder die zu SCHRENG SCHRENG & LA LA nicht passen.

TRIXSI ist auf der einen Seite unkontrollierter, aber einige der Songs kann man auch so verstehen, dass sie für ein Festzelt oder Stadtfest klar gehen. Das muss ja nicht schlecht sein.

Jörkk: Ja, der Song „Ab Morgen“ ist schon so WANDA-Stadtfestpunk (lacht). Das finde ich auch nicht schlimm. Oft überlegt man ja bei den anderen Bands, ob man das darf und diesen Impuls hatte ich nie weniger, als bei TRIXSI, sowas ist sehr befreiend.

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