Lest das Interview mit DESOLAT zu "Ueckendorfication" bei krachfink.de

Interview mit Desolat zum Album „ückendorfication“

Ückendorf ist ein Stadtteil von Gelsenkirchen, in welcher der vielen Siedlungen habt ihr gewohnt – oder wohnt vielleicht noch immer da – und wie hat euch das geprägt?

Markus: Mogli und ich wohnen direkt am Ückendorfer Platz. Das prägt, weil hier jeden Tag irgendwelche merkwürdigen Sachen vor sich gehen. Vor allem sind die Menschen, die hier wohnen, davon obsessed Einkaufswagen der nahegelegenen Supermärkte mit nach Hause zu nehmen und dann irgendwo an der Straße abzustellen. Der Stadtteil ist ein Ankunftsstadtteil und durch seine multikulturelle Identität einfach extrem spannend, aber auch manchmal herausfordernd. Aus meiner Sicht entscheiden sich viel zu wenig Menschen aus unserer sogenannten Mittelschicht dazu, in solchen Quartieren zu leben, ohne sie mutwillig verändern zu wollen. Hier herrscht das ungeschriebene Gesetz „Leben und Leben lassen“. Ich liebs.

Mika: Ich komme aus Rotthausen, verbringe aber einen großen Teil meiner Zeit in Ückendorf. Ich hab das Gefühl, trotz der oft trostlosen Vibes gewinnt Ückendorf immer mehr an Kultur und Leuten, die auf der Suche danach sind. An der Stelle kann vielleicht mal gesagt werden, dass wir nicht vorhaben, die Gelsenkirchener HÖHNER zu werden. Unser Debüt ist in gewisser Form eine Ode an unseren Entstehungsort, aber wir wollen in Zukunft natürlich auch thematisch weiterziehen.

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Gehört einfach dazu. Ein einsamer Einkaufswagen am Ückendorfer Platz.

Wie kam es dazu, dass ihr noch vor der Veröffentlichung in Japan getourt seid und welche Erfahrungen habt ihr da gesammelt, die vielleicht jetzt den Weg auf „ückendorfication“ gefunden haben?

Markus: Ich bin 2017 durch ein Austauschprogramm der Uni nach Tokyo gekommen. Dort habe ich tolle Menschen kennengelernt und diese dann auch gleich meinen Bandmates vorgestellt. Damals waren das nur Mogli und Sven. Es ergab sich die Möglichkeit unser Live Debüt im LGBTQ-Viertel von Shinjuku in Tokyo zu spielen, da haben wir nicht lange nachgedacht.

In dem Zusammenhang haben wir Japaner und Japanerinnen kennengelernt, die aus der lokalen Punk und Antifa-Szene stammen. 2019 hatten wir dann die Chance in deren Atelierflächen, dem TKA4 in Koenji, zu spielen. Als Gastgeschenk haben wir damals die Kohlrübenwinter von PISSE auf Vinyl mitgebracht.

Damit sich der Aufwand lohnt, haben wir dann weitere Konzerte über Veranstalter aus Live Houses quer durch Japan akquiriert. In Sendai gab es die erste Gage der Bandgeschichte von DESOLAT – 10.000 Yen. Das sind ca. 80 Euro, hehe. 2023 war ich berufsbedingt sowieso in Japan. Da haben wir es gleich nochmal mit einer Tour kombiniert. Dieses Land lässt uns einfach nicht los.

Ich habe außer für Japan noch nie für irgendein Land Fernweh verspürt – es ist wirklich strange. Die Erfahrungen, die wir bei unseren Touren durch Japan sammeln durften, sind in den Track „in a van“ eingeflossen. Die Strophen haben unsere Freunde aus Tokyo eingesprochen. Arigato gozaimasu!

Mika: Für mich war’s das erste Mal in Japan, ist wirklich wie auf einem anderen Stern. Aber die Leute sind total cool und welcoming, und in Kellervenues zu spielen ist da dann doch wieder gar nicht so anders, als hier. Mein persönliches Highlight war aber, in Tokio in einem Klub im 7. Stock eines Hochhauses in Shibuya zu spielen – „in a van“ kam besonders gut an.

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Sven und Markus mit der TKA4 Koenji Clique 2019 in Tokyo, Japan
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Nach der Tour 2019: Markus lässt sich „Break free“ als gecutteten Stacheldraht und die erste Gage der Band 10.000 Yen auf die Hände tätowieren
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Nur zur Orientierung. Der 10.000 Yen Schein

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