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Interview mit Moritz von Hysterese zum vierten Album

Die deutsche Rockband HYSTERESE vereint viele unterschiedliche Stilrichtungen in ihrem Sound und klingt trotzdem einzigartig. Nun kommt das Quartett aus Mannheim und Tübingen mit dem vierten Album um die Ecke. Die Auftritte der Band werden online als schmucklos beschreiben und grundsätzlich verliert die Band kein Wort zu viel und sagt doch musikalisch und textlich alles aus, was gesagt werden muss. Gitarrist und Sänger Moritz war dazu bereit uns einige Fragen zur Vorgehensweise, eigenen Sicht auf die Band und den Sound zu beantworten.

HYSTERESE 2021, Foto von Florian Kehbel
HYSTERESE 2021, Foto von Florian Kehbel

Die Frage zum “s/t” muss erlaubt sein, denn eigentlich belassen es Band bei dem “s/t” für self titled oder same title, wenn es das erste Album ist oder wenn sie der Meinung sind, zu ihrem ureigenen Stil (zurück)gefunden zu haben, warum macht ihr das?

Unsere Alben tragen weder Titel noch gibt es Liner Notes, Credits oder ähnliches. Minimalismus ist eine wichtige Vokabel im Hysterese Kosmos. Das ist zum Beispiel eine Stelle wo er zum Tragen kommt.

Ihr habt einen neuen Bassisten mit an Bord, wie kam es dazu und wie hat sich dadurch eure Banddynamik verändert?

Wir haben eine neue Bassistin namens Jana. Gründungsmitglied Haug hat vor der Produktion verkündet, dass er für die aktuelle Platte nicht dabei sein kann. Jana ist mit Abstand die beste Gitarristin in der Band. Während Haug einen sehr kraftvollen aber auch maximal reduzierten Punk Bass gespielt hat, ist Jana eine full blown Rockmusikerin. Das hat sowohl während dem Arrangement als auch im Studio immer alle Möglichkeiten offen gelassen: Jana kann jede Idee prompt umsetzen. Sie übt wie besessen. Da können wir uns alle eine Scheibe abschneiden!

Ihr teilt euch das Songwriting auf, ich nehme an, dass sich das dann auch auf die Texte bezieht. Könnt ihr bitte jeweils die Vorgehensweise des anderen /der anderen aus eurer Sicht zusammenfassen?

Helen und ich leben jetzt schon viele Jahre zusammen. Wenn eine Person an einem Song arbeitet, kriegt die andere Person das meistens mit und es dauert nicht lange, da verzahnt sich das Songwriting dann irgendwie organisch. So im Vorbeigehen eigentlich: Wir spielen uns gegenseitig Dummy-Gitarren, fummeln gemeinsam Gesangslinien zurecht, streichen uns gegenseitig auf manchmal schmerzliche Weise Fragmente weg, denen es von weiter außen betrachtet an Qualität fehlt. Das ist bisweilen stressig und kostet Nerven, führt aber in der Regel zu guten Songs. Die Grundideen zu den Songs auf dem aktuellen Album stammen 50/50 von Helen und mir. Ab welchem Punkt dann jeweils die andere Person dazu kam und welchen Part beigetragen hat, ist schwer zu sagen. Textlich gehen wir ähnlich vor, denke ich. Wir gehen von etwas Biografischem aus und beginnen dann zu assoziieren, in der Hoffnung dabei auf den ein oder andern poetischen Brocken zu stoßen.

Liest man alte Interviews durch, dann findet man die Aussage, dass ihr HYSTERESE damals ohne großes Ziel gestartet habt, hat sich das über die Jahre geändert, also habt ihr jetzt ein fernes oder langfristiges Ziel und was bedeutet euch die Band?

Wir haben nie irgendein Ziel formuliert. Das hat sich nicht geändert. Wir spielen Rockmusik, um unsere Seelen funkeln zu lassen und in schwarzem Chrom zu baden. Alles, was das möglich macht, ist uns willkommen.

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