Anda Morts – Montage (EP) – Review

Die neue EP “Montage” von ANDA MORTS katapultiert uns an einen siffigen Weiher, mit einem improvisiertem Lagerfeuerchen und dem einen Typ, der ganz ok Gitarre spielen kann und unsere Sorgen und Wut in ungeschliffene Lieder überträgt. ANDA MORTS als Akustik-Punk zu bezeichnen, wäre frech und unpassend. Da trifft es die offizielle Bezeichnung Indie-Punk schon besser, jetzt gilt es nur noch herauszufiltern, was in welcher Ausprägung stattfindet. Punk ist sicherlich die Haltung des Künstlers selbst. Zwischen jedem Ton schwingt Freiheitsdrang und Rebellion mit, egal wie Kleinklein die Geschichten wirken, die der Linzer Musiker uns erzählt.

Frag nicht nach ‘nem Grund

Der herrlich gezwirbelte Melodie von “Nix Dagegen” neigt sich dann eindeutig Richtung Indie, der Gesang ist zwar harmonisch, aber trotzdem aufmüpfig. Wer jetzt hier nichts dagegen hat und ob das gut oder schlecht ist, löst ANDA MORTS bewusst nicht auf. Und so lässt sich eigentlich jeder Song auf “Montage” drehen, ohne beliebig zu sein oder sich anzubiedern. ANDA MORTS scheint sich selbst nicht immer vollends festlegen zu wollen. “Ich mach’ Mucke und sonst habe ich nicht viel Plan…” singt er im zackigen “Schweinerock”, er schwankt zwischen der klaren Position gegen die Polizei und nimmt sich im nächsten Moment wieder als kleines Licht aus der Verantwortung.

“Für die Zeilen gibt’s keinen Grund, ich mag die Cops nicht, ja na und? Ich wollt’ was singen, mir war fad und dieser Text lag fast so da.” Ähnlich (un)konkret bleibt er auch bei den anderen Songs auf der EP. Es sind eingefangene Gedankenspiele darüber, wer man ist, wohin es geht, was man sich wünscht und vor allem welches Leben man auf keinen Fall möchte (“Erfolg”). Ein Hadern mit dem Quarterlife, einige kennen es bereits, auf andere kommt es noch zu.

ANDA MORTS glaubt nicht an Erfolg

Die Rhythmik der Strophen variiert nur marginal auf “Montage” von ANDA MORTS, es sind die Refrains, die wie griffige Parolen nachhallen. Auf EP-Länge überträgt sich die Ungezwungenheit sofort und macht mächtig Spaß. Sollte sich mal ein Album ankündigen, müsste sich ANDA MORTS Gedanken um einen passenden Rahmen machen und deutlich mehr auf Abwechslung achten. Die vermeintlich simplen Komposition sind bisher noch Absicht, denn dass da deutlich mehr Spielraum ist, zeigt er mit der urplötzlich ausbrechende Gitarre in “Sommer”.

Ein spannender Künstler, der sich in die Riege der gerade in Österreich neu etablierten Szene einreiht (SALÒ, BIPOLAR FEMININ, BAITS, LEFTOVERS…) und mit Sicherheit noch in Zukunft von sich reden machen wird. ANDA MORTS selbst glaubt nicht an Erfolg. Aber definiere mal Erfolg…

Dauer: 16:23
Label: MOM I MADE IT
VÖ: 05.04.2024

Tracklist “Montage” (EP) von ANDA MORTS
Eltern
Nix dagegen
Schweinerock
Sommer
Deine Nummer
Eigentlich

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