Lest das Interview mit Max von MOTOROWL zum Album "This House Has No Center" bei krachfink.de

Interview mit Max von Motorowl zum Album “This House Has No Center”

Mit “This House Has No Center” legt die deutsche Prog-Metalband MOTOROWL aus Thüringen ihr drittes Album vor, satte sechs Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung ins Land gezogen. “Om Generator” und “Atlas” erschienen jeweils über das Label Century Media, die neue Platte hat die Band jetzt selbst im Off The Road Studio aufgenommen und über Supreme Chaos Records veröffentlicht. Die Musiker sind künstlerisch und inhaltlich hörbar in die Tiefe gegangen, reizen die Konterwirkung von Härte und Harmonie vollends aus. Wir folgen dem musikalischen Transfer der Reise einer fiktiven Person, die sich auf der Suche nach der einzigen Wahrheit macht und zu der Erkenntnis gelangt, dass die Sicht der Dinge individuell ist. MOTOROWL haben den Weg, die Hürden und die Erkenntnisse in Töne und Texte übersetzt. Sänger und Gitarrist Max hat krachfink.de einige Fragen zu “This House Has No Center” beantwortet.

Was mir an “This House Has No Center” natürlich besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass das Album eine eigene Stimmung aufbaut, die langsam anschwillt und man so am Ende auf eine musikalische Reise zurückblicken kann. Glaubst du noch fest an das Format Album und ist das auch als Fans dein bevorzugtes Format?

Ich hab eine recht ansehnliche Plattensammlung und liebe das Konzept Album. Allerdings bin ich auch nicht auf der Wurstsuppe hergeschwommen und weiß, dass das ein eher schwindendes Format ist. Ich liebe konzeptionelle Arbeit an Songs, die man im Kopf schon vorsortiert und weiß, was man mit einem bestimmten Song im Albumkontext machen möchte. Außerdem ist dieser ganze Prozess darum auch sehr langwierig, sodass man so eine Platte immer eine ganze Weile mit sich herumträgt, noch bevor man irgendwem was davon erzählt hat. Das finde ich sehr schön.

“This House Has No Center” folgt konzeptionell dem Gedankenspiel einer Person, die sich auf die Suche nach der absoluten Wahrheit macht und feststellt, dass diese sich immer aus mehreren Perspektiven zusammensetzt. Wie seid ihr darauf gekommen, ist das euer kreativer Beitrag zur politischen Lage?

Ich bin sehr politisch, versuche das aber in meiner Musik nicht unbedingt zum Thema zu machen. Das klappt natürlich auch nicht immer. Aber ich denke, dass wir als Gesellschaft ein großes Problem damit haben, uns Fehler einzugestehen und diese dann auch dementsprechend zu bearbeiten. Und auch von vorne anfangen kann manchmal hilfreich sein. Im Grunde möchte ich verhärtete Fronten aufbrechen, egal wie abwegig diese Utopie gerade ist. Auf die Idee des Albumtitels bin ich irgendwann einfach in meiner Spurensuche gekommen, auf die ich mich immer begebe, wenn ich Texte schreiben möchte. Dann suche ich mir oft ein Bild oder ein Gedankenspiel und nehme das mit durch mein Leben. Der Rest kommt dann von alleine.

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MOTOROWL 2024, Foto von Tim Camin

Wenn man diese Fragestellung mal auf die Musik überträgt, ist Rockmusik das Absolute oder mögt ihr auch Musik abseits davon?

Ich denke, ich spreche für alle in der Band, wenn ich sage, dass niemand von uns sehr engstirnig in seinem Musikgeschmack ist. Wir haben einen sehr diversen Musikgeschmack und tauschen uns auch oft über Platten aus. Das kann wilder Krautrock sein, das können Black Metal Platten sein oder eine neue DUA LIPA Single. Natürlich sprechen wir auch viel über Doom-Bands, aber so war die Frage sicherlich nicht gemeint.

Ihr habt euch für diese Platte selbst Produktionskenntnisse erarbeitet und damit deutlich mehr Einfluss auf eure Musik. Wie schwer war das und was genau hat sich dadurch für euch selbst in Bezug auf eure Sicht auf die eigene Kunst und den die Verbindung damit verändert?

Also die Rechnung war ganz einfach. Wir sparen Studiokosten, wenn wir uns beibringen, viel davon selbst zu machen. Darüber hinaus dachten wir auch, dass wir Zeit sparen, um effizienter zu recorden. Die Rechnung ging nur leider nicht so richtig auf. Über Covid hatten wir dann plötzlich so viel Zeit, dass wir uns so in diese Sache reingefuchst haben, dass wir dann leider ziemlich im Tunnel waren, uns jede Menge Zeug zugelegt haben und statt schneller zu arbeiten, einfach deutlich detailreicher an den Songs gearbeitet haben. Das hat allerdings sehr viel Spaß gemacht. Jede Form der Selbstermächtigung in kreativen Prozessen ist ja auch wirklich euphorisierend und cool.

Wie wichtig ist euch die Inszenierung der Musik auf der Bühne, bezogen auf Details wie Licht, vielleicht Interludes und Setlist?

Wir haben gerade angefangen, die neuen Songs in ein Set zu bauen und dazu zu proben. Die Setlist steht auch schon und wir freuen uns sehr darauf, die neuen Songs zu spielen. Wir haben ja viele Soundscapes auf der Platte, die versuchen wir recht homogen in die Show einzubauen. Wir haben auch zum Teil eine eigene Crew mit auf der Release Tour und freuen uns mal sowas wie eine “Produktion Light” zu haben. Das ist aber ganz einfach auch eine Geldfrage. Das können wir uns leider nicht immer leisten.

Gab es viel Überschuss zu “This House Has No Center”, habt ihr viele Ideen verworfen oder euch stur auf die geplanten Songs konzentriert und diese von Anfang bis Ende durchgeackert?

Gute Frage! Einfache Antwort: Der Überschuss wurde schon 2022 in Form von “Shapeshift Hooligans” auf 7“ veröffentlicht. Der Song hat einfach nicht auf die Platte gepasst und hat deswegen diesen Zwischendurch-Release bekommen. Ansonsten waren wir tatsächlich “nur”“” an diesen 45 Minuten tätig.

Ihr habt die gleiche Musikschule besucht, das habe ich damals bei eurem Album “Atlas” von euch erfahren. Um Prog überzeugend spielen zu können, muss man eine gewisse Qualität erreichen und ein hohes Mindestmaß an Fingerfertigkeit haben. Probt ihr regelmäßig zusammen?

Das kommt darauf an. Da wir jetzt von zu Hause aus Songs schreiben können und uns die Ideen auch oft einfach schicken, proben wir selten um Songs vor Ort zu schreiben. Geht es jetzt um Shows, proben wir natürlich mal an einem Wochenende ein paar Stunden. Wir haben ein sehr gutes Grundverständnis des jeweils Anderen und verlassen uns da auf uns. Üben muss man natürlich trotzdem. Dadurch dass wir auch in unterschiedlichen Städten wohnen, ist wöchentliches Proben auch einfach nicht drin. Um uns jetzt auf die Tour vorzubereiten, treffen wir uns aber recht häufig und proben dann auch stundenlang.

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