Track by Track mit der Band PAULINCHEN BRENNT bei krachfink.de

Track by Track mit Paulinchen Brennt über „MACHE“

Hinter „MACHE“, dem ersten Album des Trios PAULINCHEN BRENNT, das vor Kurzem über Krakenduft erschienen ist, steckt weitaus mehr, als Winkelriffing, Poly-alles und übersteuertes Gebrüll. Sänger, Texter und Bassist Daniel (auch bei MAFFAI aktiv) hat sich die Zeit genommen und zu jedem einzelnen Song für krachfink.de etwas geschrieben. Viel Spaß beim Lesen, Wundern, den Spuren nacklicken und danach beim Ballern von „MACHE“. Ab hier spricht Daniel zu euch… 👇 

Die Texte sind uns bei PAULINCHEN BRENNT nicht vollkommen egal, da sie für uns den Vibe definitiv mitprägen. Dennoch stufen wir sie im Gesamtkontext eher als zweitrangig ein. Es war uns in dieser Band jedenfalls noch nie sonderlich daran gelegen, dem Publikum große Weisheiten mitgeben zu wollen oder sich einzubilden, dass sich überhaupt jemand näher mit den Texten auseinandersetzt. Unser Anspruch beim Texten ist eher uns selbst damit zu entertainen.

Rein akustisch versteht man ja sowieso kaum was davon :). Bei den Vocals geht es uns auch primär um rhythmische Ergänzungen und darum das Feeling der meist aggressiven Musik noch auf die Spitze zu treiben. Wir sind auch schon gefragt worden, ob wir überhaupt Texte haben oder ob wir einfach nur sinnlos rumschreien. Ja, haben wir… auch wenn man sich weiterhin über die Sinnhaftigkeit streiten darf. Nie im Leben wären wir auf die Idee gekommen diese Texte mal öffentlich durchzukauen. Jetzt machen wir es trotzdem. Es folgt also ein Track by Track zu unserer aktuellen Platte „MACHE“!

Paulinchen Brennt live © Susann Bargas Gomez
PAULINCHEN BRENNT, live, © Susann Bargas Gomez

TRAVIS

Okay. Gleich beim ersten Song muss man das mit dem oben genannten „entertainen“ definitiv nochmal etwas differenzieren. Denn die Story hinter diesem Track ist auf jeden Fall starker Tobak und damit eher schockierend als unterhaltsam. Der Text basiert auf einem Vorfall von 2009, bei dem eine Frau von einem Schimpansen attackiert und schwer verletzt wurde. Der besagte Schimpanse (Travis) war gleichermaßen Haustier und Einnahmequelle (durch Auftritte in TV-Shows und Werbespots) einer befreundeten Frau. Wer sich näher mit dem Vorfall beschäftigen will, wird mit den Suchbegriffen „travis“ und „chimp“ sofort fündig. Wir empfehlen es jedoch nicht unbedingt, da es uns sehr aufgewühlt hat.

Hier gab es dann auch Überlegungen, ob das nicht arg geschmacklos ist, diese Geschichte zu vertonen. So richtig haben wir darauf bisher auch noch keine Antwort gefunden, sind uns aber sicher, dass es noch geschmackloser ist, sich einen Affen als Haustier zu halten. Uns hat das alles auf jeden Fall echt fertig und nachdenklich gemacht. Deshalb auch nochmal dringender Hinweis, dass wir uns über die Geschehnisse in keinster Weise lustig machen wollen! Aber das Narrativ von einem Haustier-Affen, der aus seiner natürlichen Umgebung genommen irgendwann durchdreht, einen Menschen angreift und anschließend selbst mit Schaufel und Messer attackiert wird, wirft einfach unfassbar viele Fragen auf.

Der Text besteht 1:1 aus Zitaten, die Travis“ Halterin getätigt hat und stehen ohne weitere Kommentare oder Ergänzungen für sich. Ach ja: Wer eh schon am Googeln ist, kann sich auch mal Fotos von Schimpansen ohne Haare anschauen und sich überlegen, ob es eine gute Idee ist, sich einen Schimpansen zu halten…

NORMAN

Hier sind wir nun definitiv im privaten Entertainment-Feld unterwegs. Der Text zu „Norman“ stützt sich auf eine Episode der um die Jahrtausendwende sehr beliebten Fernsehserie „Beyond Belief: Fact or Fiction“. Hierzulande besser bekannt als „X-Factor: Das Unfassbare“. Wem die Serie kein Begriff (mehr) ist: Jede Folge enthält fünf mysteriöse Kurzgeschichten bei denen man als Zuschauer und Zuschauerin miträtseln darf, ob diese frei erfunden sind oder sich auf (angeblich) wahre Vorfälle stützen. Die Kurzgeschichte „Rock N Roll Ears“, auf die unser Song „Norman“ Bezug nimmt, gehört der ersten Kategorie an.

Die Serie hat allgemein einige Glanzlichter zu bieten, aber diese Geschichte hier ist uns seit beinahe 2 Jahrzehnten als ganz besonders behämmert im Gedächtnis geblieben. Den Stoff in ein Musikstück zu packen, war für uns schon seit Jahren verlockend und wir haben auch öfters mal gekichert beim Austüfteln. Kurz zum Plot: Der schwerhörige (weil zu viel laute Rock N Roll Musik gehört) Betreiber (Norman) des Musikfachgeschäfts „Norman“s Rare Guitars Music Emporium“ führt zwei rüpelhafte Laien-Musiker in seinem Laden vor (durch seine Gitarrenkünste).

Die ziehen daraufhin wütend von dannen und rächen sich durch ultimative Lautstärke, um es dem schwerhörigen Norman heimzuzahlen. Mehr möchten wir nicht spoilern. Innerhalb unserer Band gibt es zum Thema Gehörschutz übrigens unterschiedliche Meinungen. Eine davon ist sehr dumm.

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