Deadthrone - Premonitions Coverartwork

Deadthrone – Premonitions – Review

Die britische Metalcoreband DEADTHRONE legt mit “Premonitions” ihr erstes Album vor, seit zwei Jahren spielen die vier Musiker zusammen. Dabei konzentriert sich die Band in erster Linie auf den durchaus spannenden Kontrast von harten und weichen Momenten, wobei die weichen doch ganz leicht in der Überzahl sind. Die beiden Sänger Chris und James bedienen jeweils einen Gesangsstil, James ist darüber hinaus noch Klampfer und stemmt gemeinsam mit dem zweiten Gitarristen Sam und Drummer Benji die Musik in beiden Gangarten. Jeder bei DEADTHRONE macht grundsätzlich einen tollen Job, in manchen Momenten glänzen sie gemeinsam und in wenigen stehen sie sich gegenseitig im Weg. Ist das Dein Mikro in meinem Gesicht?

Wer macht das Licht an?

Die ersten Klänge vom Song “Feel” lassen noch Autotune und einen Sound in Richtung “amo” von BRING ME THE HORIZON vermuten. DEADTHRONE sind Fans der großen Gesten, alles auf “Premonitions” klingt wohlüberlegt und nach oben skalierbar. Gerade die Differenz der beiden Sänger ist interessant. Würde man einen Musiktheoretiker das bewerten lassen, würde er sicher feststellen, dass beide sich an ihren jeweiligen äußeren Grenzen befinden. Beim wütenden Gesang fehlt ein Funke zur Explosion und die soften Strophen bremsen gerade so kurz vor Boygroup-Niveau. Fans von WE CAME AS ROMANS oder IMMINENCE werden Spaß haben. Wie schon eingangs beschrieben, gibt es Momente in denen DEADTHRONE sich selbst im Wege stehen. Manche Songs nur auf eine Emotion zu beschränken, wäre eine gute Idee gewesen. Zumal die Authentizität durch zwei Sänger auch zwangsläufig geschmälert wird. Der Eine ist dauerhaft wütend und der Andere traurig? Einfach mal bei großen Bands schauen, da macht auch immer einer beides.

Deadthrone Band 2019
Deadthrone, 2019

In “Revival” schwenkt die Band eindrucksvoll den Hammer, fügt coole Interludes ein und erzeugt eine beeindruckend bedrückende Atmosphäre. Leider grätscht dann der Klargesang in die Düsternis und verwässert das Ergebnis. Bisschen so, wie wenn Mutti plötzlich im Kinderzimmer das Licht anmacht. Im folgenden “Time Won’t Wait” geht der Punkt eher an die helle Seite der Macht, der Shouter brüllt hier jeglichen Aufbau nieder. Gleiches gilt für den etwas naiven Song “Believe”, der sich durch das Wüten von einem okayen poppigen Song mit hohen Schmachtanteil – puh, “Welcome to the game we all call life…” – zu einem einäugigen Bastard wandelt.

Mein Tanzbereich, dein Tanzbereich

Abgesehen von der Abmischung der stimmlichen Unterschiede, legen DEADTHRONE rein musikalisch ein tolles Album vor. Die Riffs trümmern, die Band hat den Groove fest im Griff, die Synthesizerpassagen passen super und werten die Aura von “Premonitions” auf. DEADTHRONE besitzen auch die seltene Fähigkeit, die Songs urplötzlich ganz offen zu gestalten oder einfach klaustrophobisch zu verengen. Wenn James sich also zukünftig mehr auf die Saiten konzentriert und nur noch bei jedem dritten Song mit trällern würde, wäre vielen geholfen. Ohne seine Leistung schmälern zu wollen und wohl wissend, dass die Band damit Gut und Böse repräsentieren will.

Trackliste “Premonitions” von DEADTHRONE
Feel
Runaway
Revival
Time Won’t Wait
Wide Awake
Believe
Heart In Our Hearts
Stand Your Ground
Respite
Soothsayer
Beacons
Seven Years

Dauer: 44:11
Label: Arising Empire
VÖ: 23.08.2019

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