Lest das Interview zu "Super Mega Ultra" mit WINE LIPS bei krachfink.de

Interview mit Cam und Aurora von Wine Lips zu “Super Mega Ultra”

WINE LIPS stehen mit ihrem vierten Album „Super Mega Ultra“ am Startblock, gut gelaunt und motiviert wie eh und je. Die Band aus Kanada spielt einen irrwitzig mit Bindestrichen zusammengesetzten Sound namens Garage-Psych-Punkrock. Klingt komplizierter, als es ist und in erster Linie macht der Lärm Spaß. Die hohe Qualität im Songwriting drängt sich nicht unangenehm auf und findet eher im Subtext statt. Sänger, Gitarrist und Texter Cam und Schlagzeugerin Aurora sprachen mit krachfink.de über Ernsthaftes und Quatschiges. Gezoomt wurde an einem Off-day direkt aus dem Hotelzimmer in Yellowknife, dort traten WINE LIPS einen Tag vorher im Rahmen des Snowking’s Winter Festival in einem aus Schneeschloss auf. F

Auf die obligatorische Frage nach dem Lieblingswein, antwortet Cam: „Also ehrlich gesagt, trinke ich gar nicht so oft Wein. Wenn überhaupt dann Rotwein, haha.“ Auf der Bühne steht bei der Band allerdings gerade White Claw, ein Hard Seltzer mit Likör-Anteil, hoch im Kurs. Der Bandname selbst hat keine tiefgründige Entstehungsgeschichte, nach kurzer Überlegung konnte man sich schnell einstimmig auf WINE LIPS einigen. „Das kam echt ganz klassisch von diesem Phänomen, dass man so dunkelrot gefärbte Lippen bekommt, wenn man viel Rotwein trinkt. Das fanden wir irgendwie witzig“, erinnert sich Cam.

Lest die Review zu "Super Mega Ultra" von WINE LIPS bei krachfink.de
WINE LIPS 2024, Foto von Alex Carre

Das vierte Album trägt nun den Titel „Super Mega Ultra“, die ersten Ansätze für Songs schreibt Cam meisten daheim alleine: „Vieles mache ich einfach bei mir daheim und bringe es dann zu den Proben mit, dann jamen wir gemeinsam darauf herum. Diese Songs sind jetzt in einer Phase entstanden, in der wir uns als Band im Umbruch befanden, weil es ja auch Veränderungen im Line-up gab. Die Hälfte der Songs habe ich also dieses Mal sogar komplett alleine geschrieben.“

In der Regel starten WINE LIPS erstmal mit einer griffigen Melodie und erst nachdem das instrumentale Gerüst grob steht, kommen die Texte hinzu. Auf „Super Mega Ultra“ befindet sich jetzt zum ersten Mal ein reiner Instrumentalsong. Eine Tatsache, die gar nicht so auf Anhieb auffällt, denn WINE LIPS bauen von jeher lange und trickreiche Instrumentalpassagen in ihre Songs ein. Drummerin Aurora weiß, woran das liegt: „Für viele unserer Songs nehmen wir uns bewusst richtig viel Zeit, wir drehen zusammen hohl und agieren intuitiv. Aber bisher gab es dann doch immer etwas Text dazwischen, haha, jetzt ist uns mal ein Song ohne Text durchgerutscht.“

Cam betont, dass diese Art des Songwritings keine bewusste Entscheidung der Band ist und eher aus dem Bauch heraus entsteht: „Meistens passiert das einfach, aber bei vielen Songs ist es auch so, dass wir sie erst live gespielt und dann gemerkt haben, dass sie eigentlich an der einen oder anderen Stelle gerne ausschweifender sein können. Manchmal verändern die sich auch komplett.“ 14 Songs hatten WINE LIPS für „Super Mega Ultra“ über einen Zeitraum von fast zwei Jahren geschrieben, viel muss da nicht gestrichen werden. Die Tatsache, dass es damals Umbrüche innerhalb der Band gab, waren letztendlich hilfreich. Durch kurze Stillstände im Songwriting widmete sich Cam den bisherigen Songskizzen, analysierte diese und nahm kleine, aber effektive Korrekturen vor, die dann wiederum auch Einfluss auf die ganz neu geschriebenen Songs hatten und den Sound von WINE LIPS an der richtigen Stelle schliffen.

Eine wichtige Kreativquelle ist für eine Band wie WINE LIPS außerdem das Livespielen und die Verarbeitung der Erfahrungen direkt auf der Bühne in Interaktion mit dem Publikum. „Das ist für uns extrem wichtig. Viele Songs auf “Super Mega Ultra haben wir wirklich schon lange vorher gespielt, die Erfahrungen von den Konzerten und die Reaktionen des Publikums sind also direkt in die Aufnahmen übernommen worden“, berichtet Cam. Einen Song wie „Stimulation“ spielen WINE LIPS mittlerweile schon über ein Jahr, bevor er jetzt auf einer Platte gelandet ist.

Dementsprechend sind die Aufnahmen im Studio für die Band essenziell, denn der Sound soll schon einen Teil der Live-Energie transportieren. Cam ist auch an der Produktion beteiligt und legt großen Wert darauf: „Das Ergebnis soll packend sein und ein hohes Energielevel haben. Man soll der Platte nicht so schnell überdrüssig werden und stattdessen immer den Drang verspüren, die Musik jetzt gerne nochmal hören zu wollen. Und die Differenz zwischen daheim hören und live hören, sollte nicht so groß sein. Das ist im Studio gar nicht so leicht zu erreichen, aber bei “Super Mega Ultra” sind wir schon ziemlich nah herangekommen.”

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