Lest die Review zu "Super Mega Ultra" von WINE LIPS bei krachfink.de

Wine Lips – Super Mega Ultra – Review

WINE LIPS aus Kanada kommen mit ihrem vierten „Super Mega Ultra“ um die Ecke. Das bedeutet nicht nur wieder Garage-Psych-Punkrock vom Feinsten, sondern vor allem fun, fun und nochmal fun. Die Art, wie sich die Musik um die aufmüpfig hingenäselten Texte von Gitarrist, Sänger und Texter Cam Hilborn schlängelt, ist extrem ansteckend. Das Quartett kann mühelos einen Pit anstacheln, Popos zum Wackeln bringen, legt aber auch beeindruckende Instrumentalpassagen vor und bleibt vor allem im Ohr hängen. IGGY POP schwärmte jüngst über WINE LIPS, ein richtungsweisendes Kompliment, das der Band hoffentlich den fehlenden Anschub gibt, um noch mehr Menschen begeistern zu können.

Gigastarker Rock aus Kanada

Ein Albumtitel wie „Super Mega Ultra“ lässt schon ganz richtig darauf schließen, dass WINE LIPS sich selbst in den passenden Momenten nicht so ernst nehmen. Texte übers Highwerden über Eigenbedarf, einen Sixpack mit Freunden leeren und skurrile gesellschaftliche Erscheinungen, runden das Bild ab. WINE LIPS machen aber im richtigen Moment eben keine Kompromisse, und zwar bei ihrer Musik selbst. Es ist beeindruckend zu hören, wie variantenreich die Band mit dem Rhythmus spielt und Schlagzeugerin Aurora das Stop-and-Go nahezu blind beherrscht und damit jeden Song sublimiert.

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WINE LIPS 2024, Foto von Alex Carre

Tief reingedrehte Ohrwurmzeilen

Nachhaltig sind bei WINE LIPS deshalb nicht nur die ins Ohr reingedrehten Ohrwurmzeilen, sondern auch viele kompositorische Markierungen. „Fried 4“ greift einerseits die Reihe auf – auf jeder Platte von WINE LIPS gibt es bisher einen Fried-Song – eskaliert nicht über das hektische Riffing, sondern eine zweite Gitarrenmelodie mit Alarmfunktion, das wiederum läuft in einem herrlich elegisch Gitarrensolo aus und verendet dann mit einem Westen-ähnlichen Abgang… denkt man, denn unerwartet kommen WINE LIPS noch mal mit der klebrigen Hook zurück. Wer diesen Songs analytisch hört, kann darin alle kompositorischen Stärken entdecken, die diese Band besonders machen. CLOWNS hatten ähnliche Ansätze auf ihrem Album „Lucid Again“, haben diese dann aber nach einem Line-up-Wechsel wieder fallen lassen.

Wer wartet noch aufs Wochenende?

WINE LIPS erreichen mit „Super Mega Ultra“ ein breit gefächerte Zielgruppe. Mit „New Jazz“ werden sie dem Psych in ihrer sperrigen Genrebezeichnung gerecht und frönen den wirbelnden und ausartenden Tonfolgen, untermalen von einem wahren Beckenfeuer der Drummerin und zerschnitten von entspanntem Blues. Das steht in starkem Kontrast zu den eingangs schon beschriebenen beinahe teeniehaften Texten und den anstachelnden Momenten, in denen auch jüngere Musikfreunde auf ihre Kosten kommen. Und am Ende warten wir doch alle nur aufs Wochenende, oder („Seretonin“)?

Stimulation Rock in progress

WINE LIPS liefern einfach das, was sie versprechen. „Stimulate“ zippelt am Hosenbein und drängt unentwegt nach vorne, am Ende steht tatsächlich eine enorm unterhaltsame Aktivierung. Auch hier steckt bei genauer Analyse mehr Überlegung in der Komposition, als man auf den ersten Blick erkennen mag. WINE LIPS stapeln nicht bewusst tief, bilden sich aber auch nichts darauf ein, eine der aktuell spannendsten Bands aus dem Rockbereich zu sein.

Ein Interview mit Cam und Aurora zur aktuellen Platte „Super Mega Ultra“ findet ihr hier.

Dauer: 33:48
Label: Stomp Records
VÖ: 05.04.2024

Tracklist „Super Mega Ultra“ von WINE LIPS
Derailer
High On Your Own Supply
Killjoy
Fried 4
New Jazz
Stimulation
Six Pack
Serotonin
Stella
Lemon Party
Burn the Witch
Cash Man

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