
Off With Their Heads – Be Good – Review
Wenn Ryan Young das fünfte Album „Disappear“ von OFF WITH THEIR HEADS eröffnet, fühlt man sofort dazu genötigt einen Bierbecher in die Luft zu halten oder ein Feuerzeug zu schwenken. Er hat den Hynmenvibe einfach gefressen und man nimmt ihm seine Leidenschaft sofort ab. Das gilt auch das für das darauf folgende „Be Good“. Die Spielfreude der Band erinnert schon stark an AGAINST ME!, dabei ist das Line-up der amerikanischen Punkrocker alles andere als stabil.
Eventuell macht das aber auch den Reiz aus und sorgt dafür, dass immer frischer Wind weht, wenn es an die nächste Platte geht. Mit dem Albumtitel „Be Good“ minimiert die Band die Frage nach dem Wandel auf eine einfache Formel. Sei einfach ein guter Mensch und Du weißt schon instinktiv ganz genau, was das bedeutet. Diese Botschaft haben die Amis in elf mehr oder weniger knackige, melodische Punkrocksongs ausgegossen.
Es geht schon immer weiter, irgendwie
Das Album klingt an vielen Stellen so, als ob im Proberaum versehentlich jemand bei der A/E-Gitarre auf den E-Schalter gekommen wäre. Genau diese oft gepriesene Authentizität ist es, die dem neuen Album von STRUNG OUT übrigens abgeht. Aber… leider verfliegt die anfängliche Begeisterung im weiteren Verlauf etwas. OFF WITH THEIR HEADS ziehen den Trick immer und immer wieder durch, was den Effekt natürlich jedes Mal schmälert. Aber live wird das definitiv trotzdem überzeugen. Dann, wenn man als Zuschauer die vorne skandierten Motivationsschübe auf sich selbst bezieht und sich plötzlich mit Ryan Young eng verbunden fühlt.
Wenn man sich in der Menge trotzdem ganz alleine fühlt, reflektiert und sich fragt, wie man eigentlich in den ranzigen, nach Bier stinkenden Club geraten ist. Und warum man unter der Woche schon wieder leicht angetrunken ist („Take Me Away“, „Locking Eyes“)… Songs wie „You Will Die“ und „Death“ weisen auf das Unvermeidbare hin. Eine wichtige Tatsache, die man bei seinem täglichen Tun einkalkulieren sollte. OFF WITH THEIR HEADS inszenieren manche Lieder schon im Mittelteil so eruptiv, dass man sich am Ende des Albums wähnt.
Bloß nichts unterdrücken
Besonders gut gefällt mir das Album, wenn es etwas hitziger wird, die Band den Punk voll aufdreht („No Love“, „Let It All“) und Drummer Kyle Manning den jungen Dave Grohl gibt. Knapp und ohne Rücksicht auf wacklige Töne, brettern OFF WITH THEIR HEADS mit Anlauf durch die Wand. Keine kompositorischen Glanzleistungen, einfach nur voll auf die Mütze eben.. „Be Good“ punktet also mit der oft geforderten und selten erreichten Authentizität. Man nimmt OFF WITH THEIR HEADS ab, dass sie straucheln und daran glauben, dass nach dem Sturm immer wieder die Sonne kommt. Gerade Young selbst weiß, wovon er singt. In den letzten Jahren pflegte er ein krankes Familienmitglied, das dann verstarb. Unter anderem blieb von der Fotografin das Coverfoto, welches „Be Good“ ziert und den Kontrast zwischen Ignoranz und Weitermachen gut eingefangen hat.
Tracklist „Be Good“ von OFF WITH THEIR HEADS
Disappear
Be Good
You Will Die
No Love
Take Me Away
Tear Me Apart
Trash It
Let It All
Severe Errand
Locking Eyes
Death
Dauer: 35:55
VÖ: 16.08.2019
Label: Epitaph Records
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