Folge 22 Drens

Der Quarantänekalender: Tipps und Tricks gegen Lagerkoller – Folge 22 mit Drens

Die Surfpunkband DRENS aus Dortmund steht mit ihrer ersten EP „Pet Peeves“ in den Startlöchern. Und lasst euch mal spoilern – es gibt Ohrwürmer und gute Laune mit Tiefgang ohne Ende. Ob Joël und Fabian generell optimistische Frohnaturen sind, könnte ihr aus ihren folgenden Antworten herauslesen.

Schlimmste Entbehrung, was fällt Dir an der aktuellen Situation am schwersten?

Fabian: Die anderen in der Band nicht zu sehen. Klingt etwas schmalzig, aber ist so. Wir haben die letzten 2 1/2 Jahre soviel Zeit miteinander in Clubs, auf der Autobahn und im Proberaum verbracht, dass es schon komisch ist, wenn man sich auf einmal nur noch per Video sieht.

Was hast Du in den letzten Wochen neu gelernt, also rein handwerklich, über Dich oder über andere?

Fabian: Habe angefangen an einem alten Vespa-Roller zu schrauben. Das klappt immer besser: Meine Finger sind immer seltener blau, da ich mit dem Hammer mittlerweile eher das Blech als meine Hände treffe.

Deine Filmtipps für die Zeit während der Pandemie?

Fabian: Oldie but goldie: „Shaun of the Dead“, von Shaun und Ed kann man vieles lernen.

Stell Dir vor, Joe Exotic wäre 2016 tatsächlich Präsident geworden, was hätte sich in USA in den letzten vier Jahren wohl geändert?

Joël: Ich hätte auch nicht gedacht, dass Trump mal Präsident sein würde, also vielleicht wäre die Lage gar nicht großartig anders. Vermutlich hätten mehr Leute Tiger zuhause und die Leute in den USA würden noch mehr rumballern.

Corona ist aktuell das allseits beherrschende Thema. Welches Thema fällt aktuell leider runter, ist aber trotzdem wichtig?

Fabian: Was vor den Grenzen Europas passiert ist kaum in Worte zu fassen. Ich wünsche mir, dass sich die Zustände für die Menschen zum Beispiel in den Lagern in Griechenland ändern und wir als Europäer anfangen dort wirklich zu helfen. Das war auch vor Corona unser Wunsch, aber dass die Situation um Flüchtende so aus den Medien verschwunden war, hat mich schon erschrocken. Es gibt aber auch viele Leute, die bereits versuchen das Thema wieder stärker zu beleuchten und Hilfe zu leisten, das finde ich unfassbar stark und gibt mir Hoffnung.

Joël: WORD!

Podcasts werden mit erhöhter Frequenz gesendet. Stars und Sternchen ballen auf allen Social-Media-Kanälen und täglich gehen mehrere Livestream gleichzeitig ins Rennen, sodass man sich kaum entscheiden kann. Was davon kannst Du empfehlen, was gibt Dir emotionalen Halt?

Joël: Auch wenn ich selbst nie so der Podcast Typ war, „Fest und Flauschig“ ist einer der wenigen, die mich dann doch beeindruckt haben. Gute Waage zwischen einfacher Unterhaltung und ernsten gesellschaftlichen Problemen. Sonst gönne ich mir ganz gerne mal den „Song Exploder“ Podcast dem ich jedem Musikschaffenden oder Interessierten Menschen nur nahe legen kann.

Dein Musiktipp für bzw. eher gegen die Krise?

Joël: SORRY, ich muss mal wieder über KING GIZZARD AND THE LIZARD WIZARD sprechen. Ich hoffe ich gehe meinem Umfeld nicht zu sehr auf die Nerven damit. Bin ein großer Konzeptalbum Fan und die Diskografie könnte nicht verschiedener sein. Gerade Tracks wie „Melting“ oder „Planet B“ gehen um Klimakrise. Im Gegensatz zu Corona kommt die Krise nicht aus dem Nichts, also wäre es ja schön prophylaktisch vorzugehen… Sonst höre ich gerade auch gerne „Babe Rainbow“, das gibt mir gute Vibes.

Dein Buchtipp, um sich die Zeit zu vertreiben?

Joël: Ich habe zu Ostern ein Vogelkundebuch bekommen. Ideal, um beim nächsten Spaziergang ein paar Klugscheißersprüche zu machen. Zilp Zalp macht der Zilpzalp.

Tim Mälzer kann nach Hause gehen, Dein Rezepttipp?

Joël: Ich schätze die Frage trifft dann mich. Seit Dezember letzten Jahres in einer Küche tätig ( Shoutout ans Labsal). Einer meiner Favoriten ist und bleibt Dal bzw. Rote Linsen Suppe. Ich muss sagen, dass ich mich eh nie an Rezepte halte, deswegen gibt es hier jetzt auch keine konkreten Mengenangaben. So viel sei aber gesagt: Super Gericht für alle Studenten, Veggies und Leute die zum ersten Mal am Herd stehen und sich ein bisschen wie ein cooler Sternekoch fühlen wollen lol. Also was man braucht: Rote Linsen (die brauchen echt nicht lange zum Kochen), ich schätze so 250g?, Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, Passierte Tomaten, Gemüsebrühe, Gewürze (Garam Masala passt immer), frischer Koriander (mag nicht jeder), Kokosmilch.

Nimm einen großen Topf, bisschen Öl rein, statt Currypaste einfach Gewürze schon ins Öl (nicht zu lang, sonst verbrennt das), Zwiebel hinterher und andünsten, Ingwer rein, Knoblauch (nicht zu lange, wenn der braun wird, schmeckt er bitter). Rote Linsen drauf und kurz mitdünsten. Abgießen mit Kokosmilch und passierte Tomaten hinterher (Achtung blubbert dann ordentlich), Wasser hinterher. Ich bin ein fauler Sack und mache die Brühe einfach auch in den Topf, statt sie vorher im Wasser aufzulösen. Wasser einfach mal schauen, wie viel ran geht, die Linsen ziehen einiges an Flüssigkeit. Nachwürzen und zwar nicht zu sparsam. Schön anrichten mit frischem Koriander oben drauf und Naan Brot. Lecker Schmecker.

Pflegepersonal, ErzieherInnen, Ärzte, Postangestellte, Supermarktangestellte… es gibt so viele Menschen, die keine Pause oder Homeoffice als Option haben und aktuell unter Hochdruck und teilweise schlechten Bedingungen arbeiten müssen. Wer ist Deine Heldin oder Dein Held in Deinem Umfeld und warum?

Joël: Natürlich sind Ärzte die absoluten Helden gerade, aber die bekomme ich nicht so oft zu sehen. Aber ich habe einen Supermarkt quasi vor meiner Haustür und habe den Luxus, immer, wenn mir was fehlt nur vor meine Haustür zu müssen. Ich glaube, gerade hat es sich schon ein bisschen wieder entspannt, aber mit einer panischen Meute umgehen zu müssen und auf einmal für Toilettenpapier verantwortlich gemacht zu werden ist sicherlich scheiße. Dafür sind alle Mitarbeiter noch ziemlich entspannt und das finde ich beeindruckend.

Was wird die Gesellschaft wohl aus der Pandemie lernen?

Joël: Ich bin ja dann doch irgendwo nicht ganz so misanthropisch und hoffe, dass es global gesehen uns doch etwas näher, auf menschlicher Art, zusammenbringt. Schließlich trifft es alle Ethnien und sozialen Schichten. Corona kennt keinen Rassismus und ist egal welche Hautfarbe du hast und wie viel Kohle auf deinem Konto ist. Da stecken wir alle im selben Boot und wäre ja schön, wenn es nicht sinkt. Wir alle sind von der globalisierten Welt heftig abhängig und ich glaube das macht sich gerade bemerkbar. Schön wenn Länder anderen Ländern helfen. Jeder der mir erzählt, es wäre doch total die tolle Idee wieder einen Nationalstaat zu haben und Grenzen zu schließen, merkt hoffentlich gerade, dass das damit verbunden ist in seiner Freiheit eingeschränkt zu sein und nicht in dem luxuriösen, privilegierten Wohlstand zu leben, den wir hier in diesem Land haben. Insofern hoffe ich, dass sich aus der Krise eine Solidarität mit allen Mitmenschen auf diesem Planeten entwickelt, weil wir alle miteinander arbeiten sollten, weil wir nur so vorankommen. Mal gucken wie die Wutbürger das wiederum sehen. Ich versuche erstmal noch optimistisch zu bleiben.

Hand auf’s Herz, gibt es Menschen in Deinem Umfeld/ in Deiner Nachbarschaft, mit denen Du jetzt zum ersten Mal sprichst oder die Du plötzlich in einem anderen Licht siehst?

Fabian: Ich habe angefangen ein paar Balkon-Bekanntschaften zu schließen. Plötzlich haben sich Unterhaltungen über die Straße hinweg ergeben mit Menschen, die Gegenüber wohnen. Das ist auf jeden Fall sehr cool.

Joël: Ich habe auch unseren Balkonnachbarn etwas kennengelernt, ist ja nicht so dass man sich nicht vorher auch mal gegrüßt hätte, aber die Lage ist schon ein Eisbrecher für Gespräche. Auch schön wieder mehr Kontakt zu alten Bekannten zu haben, weil die meisten gerade Zeit haben und wir (der Wissenschaft sei Dank) dieses Internet haben, über das wir auf weiter Entfernung kommunizieren können.

Artikel über DRENS:
DRENS veröffentlichen den Song „All My Friends Got Time“
DRENS kündigen Debütalbum “Holy Demon” für 2022 an
DRENS – Pet Peeves
Podcast Folge 68 mit Fabian von DRENS über „Holy Demon“
Interview mit Fabi und Joel von DRENS zur EP “Pet Peeves”
DRENS – Holy Demon

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