Orville Peck - Pony

Orville Peck – Pony – Review

Ob man wohl auf den kanadischen Countrymusiker ORVILLE PECK und sein erstes Album „Pony“ aufmerksam geworden wäre, würde er nicht diese gesäumte “Lone Ranger”-Maske tragen? Einige Hits, des vom Künstler selbst als „homoerotic cowboy pop“ betitelten Sound, wären dem genreoffenen Musikfan dann durch die Lappen gegangen. Es wird gemunkelt, dass es sich bei dem maskierten Musiker um den Drummer einer Punkband handelt, was zumindest den auffällig augenzwinkernden Wink mit dem Zaunpfahl erklären würde. Er hat das weder bestätigt, noch dementiert.

Neuankömmling auf der Ponderosa

Der Opener „Dead Of Night“ ist auf jeden Fall ein kleiner Hit, der vollkommen ohne Hast eine Reise in die weite Prärie der Fünfzigerjahre anbietet. Gänsehautrefrain gibt es on top! ORVILLE PECK mit Country einzufangen, ist aber viel zu kurz gedacht. Ganz gleich wo der Cowboy mit dem Vorhang vor dem Gesicht gerade wildert, er hat einige bemerkenswerte Melodien und sehr bildliche Kompositionen im Gepäck. Das repetitive „Buffalo Run“ schwillt langsam an und eskaliert in einer Art Stuttgarter Schule im Cowboykostüm. ORVILLE PECK baut zwar stets auf Country auf, aber seine Twang-Gitarre klingt häufiger mehr nach Indie, als dem beinharten Countryfan lieb sein wird.

Das Pony wird schnell müde

Leider hat ORVILLE PECK sein Pulver auf „Pony“ verhältnismäßig schnell verschossen und gerade im letzten Drittel ist man sich nicht mehr sicher, ob aus Spaß nicht doch zu viel Ernst wurde. Der lyrische Rahmen ist auch ziemlich eng abgesteckt und der Witz rasch erzählt. Während „Roses Are Falling“, „Turn To Hate“ und „Queen Of The Rodeo“ nicht nur stimmlich (ROY ORBISON, CHRIS ISAAK…), sondern vor allem emotional auf ganzer Linie überzeugen können, fehlt es den letzten Songs an Charme und Nachdruck. Trotzdem ist „Pony“ ein bemerkenswertes dunkles und auch poppiges Album, das man 2019 gehört haben muss und auf dem sich wunderbar aufbauen lässt.

Dauer: 41:44
Label: Sub Pop / Cargo
VÖ: 22.03.2019

Tracklist „Pony“ von ORVILLE PECK
Dead of Night
Winds Change
Turn to Hate
Buffalo Run
Queen of the Rodeo
Kansas (Remembers Me Now)
Old River
Big Sky
Roses Are Falling
Take You Back (The Iron Hoof Cattle Call)
Nothing Fades Like the Light

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