The Oklahoma Kid – SOLARRAY – Review
Die deutsche Metalcoreband THE OKLAHOMA KID veröffentlichte vor Kurzem mit „SOLARRAY“ ihr Debütalbum über Arising Empire. Eines wird umgehend klar, die Band hat richtig gut bei ihren Vorbildern aufgepasst. Trotzdem haben die fünf Musiker nicht einfach nur gut aber langweilig imitiert, sondern die Stärken der anderen Bands sinnvoll transferiert und wirklich durchblickt. Es gibt einige pfiffige Momente, gut umgesetzte eigene Ideen und eine ansprechende Mischung aus stahlhartem Fressbrett und emotionalen, teils auch flauschigen, Melodien. Und sicherlich hat Sänger Tomm Brümmer auch nicht erst einmal gehört, dass er schon eine ähnliche Stimmfarbe hat wie Sam Carter von ARCHITECTS. Was mir aber besonders gut gefällt, sind die Momente, in denen THE OKLAHOMA KID erbarmungslos alles an die Wand riffen und den Groove platzen lassen.
Stellt euch bitte in die Reihe der cool kids!
Schon mit den ersten beiden Songs wird klar, dass THE OKLAHOMA KID nicht vorhaben belanglose Kost zu servieren. Es wird ungemütlich, laut und technisch verzwickt, zum Einstieg gibt es in „Oasis“ wohl den softesten Refrain, den „SOLARRAY“ beherbergt. Aber Wohlfühl-Metalcore mit lieblos aneinandergepappten Soft-Hart-Szenen können bitte andere spielen. In dem Song „Balaclava“ jonglieren THE OKLAHOMA KID mit Rhythmus, Elektrospielereien und Bass, wie es eigentlich bisher nur die Schweizer von BREAKDOWN OF SANITY hinbekommen haben. Das setzt eine gute Chemie und Absprache innerhalb der Band voraus und natürlich auch gute technische Fähigkeiten.
Dass die Band also nicht nur das, zugegebenermaßen sehr beliebte aber todlangweilige, Wechselspiel von laut und leise aufführt, ist löblich. Das Kid aus Oklahoma hat es auch nicht nötig, nur laut rumzubrüllen oder wütend aufzustampfen. Nicht selten gibt es postige Fläche und schwerelose Momente wie im Titelsong „Solar Ray“ oder im leicht beklemmenden „Heartdown“. Die Konsequenz „Dreambender II“ einfach als Instrumentalstück stehenzulassen, ist richtig, allerdings stört er so weit hinten und nimmt die Luft aus dem Album. Der etwas zu lang geratene, eigentliche Rausschmeißer „Trailsign“, der mit Polyrhythmik und Gangshouts punkten kann, kommt so gar nicht mehr richtig zu Geltung.
Das Kid aus Oklahoma möchte Architekt werden
THE OKLAHOMA KID gönnen ihren Songs meistens mindestens eine zweite Ebene, nichts plätschert vor sich hin. Der Song, der eben noch wütend auf den Hörer zugestürmt ist, wird im nächsten Moment überraschend gestoppt und beruhigt. Langsam startende Lieder explodieren und eskalieren teilweise komplett, gutes Songwriting nennt man sowas. Man gewinnt auch den Eindruck, dass bei THE OKLAHOMA KID für das Ergebnis gearbeitet wird. Niemand drängt sich unnötig in den Vordergrund, es gibt eine ausgewogene Mischung aus dem Können aller. Und selbst wenn es hier und da etwas zu sehr nach einer Verbeugung vor den ARCHITECTS klingt, dann ist das für einen ersten Aufschlag schon sehr gut. Bin gespannt, was man von THE OKLAHOMA KID noch hören wird.
Tracklist “SOLARRAY” von THE OKLAHOMA KID
Oasis
High Stakes
Shaking Off The Disease
Feed Me Fear
Doppelgaenger
Balaclava
Solar Ray
Heartdown
Monster
Dreambender II
Trailsign
Dauer: 46:53
Label: Arising Empire
VÖ: 13.09.2019
Alben, die Dir gefallen könnten:
NOVELISTS FR – C’est La Vie
SELFISH THINGS – Logos
TELLTALE – Timeless Youth
GHØSTKID – s/t
JESTRESS veröffentlichen Video zum Song „Wastelands“
SLEEP WAKER – Alias