Lamb Of God – s/t – Review
Die Modern-Metalband LAMB OF GOD gehört zu einer der wenigen, bei der man sich freut, wenn alles beim Alten bleibt. Dabei lässt der Albumtitel „s/t“ in der Regel auf eine Rückbesinnung auf die Anfangstage schließen und dient dazu den Ursprung der Band erneut greifen zu wollen. Der neue Drummer Art Cruz gibt auf dem mittlerweile achten Album der Amerikaner seinen Einstand. Ohne groß auszuscheren, bringt er sich unauffällig gut ein.
Und auch sonst wird wie gewohnt zackig gerifft, mit Groove nach vorne gebollert und lautstark über die Missstände Amerikas und den Rest der Welt skandiert. Mit Chuck Billy von TESTAMENT ( im extra stark mit Thrash angereicherten „Routes“) und Jamey Jasta von HATEBREED („Poison Dream“), haben sich LAMB OF GOD noch jeweils eine hochkarätige Verstärkung ins Boot geholt. Der Plan klingt altbekannt und gewohnt, aber er geht komplett auf.
About the american scream
Bands wie LAMB OF GOD werden wohl (leider) niemals die Themen ausgehen. Randy Blythe legt alle zehn Finger in die unterschiedlichsten Wunden, dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und benennt alles unmissverständlich hart und genau. Das halb gesprochene Intro zu „Memento Mori“, immer durchkreuzt von mahnendem Kindergeflüster, gibt einen stimmungsvollen Einstieg in „s/t“. LAMB OF GOD eskalieren musikalisch zu seinen wertigen Texten, gleichermaßen hart und auch verdammt eingängig („New Colossal Hate“). Trotz maximalem Bums, fällt es überhaupt nicht schwer, zahlreiche Widerhaken zu finden und schnell mit dem Material vertraut zu sein. Jeder Song hat mindestens eine Szene, bei der sich vor dem inneren Auge eine mächtige Wall of death aufstellt oder ein brutal bolzender Pit in Wallung gerät. Das liegt nicht zuletzt an Blythes Gekeife, das ihn weiterhin zu einem der Besten des Genres auszeichnet.
Wake up!
Viel Schnickschnack gibt es nicht auf „s/t“. Das höchste der Gefühle ist eine schräge Spieluhrenmelodie, Regengeräusche und ein hingeätztes „Bläääh“ von Randy in „Ressurection Man“. Ansonsten drücken LAMB OF GOD gewohnt klar, wirklich unvorhergesehene Wendungen gibt es bei der Band eher selten. Art Cruz rattert seinen Doublebass genauso nüchtern und kühl-erbarmungslos, wie einst Adler, während die Gitarren in erster Linie die Töne auf eine kurvenreiche Abfahrt schicken. „Poison Dream (feat. Jamey Jasta)“ wirkt wie ein einziges Antäuschen und angriffslustig um den Gegner tanzen, bis es sich am Ende selbst zu erlegen scheint. Lediglich „Bloodshot Eyes“ fällt – durch seine gedämpfteren, sphärischen Unterbrechungen – marginal aus dem Rahmen.
Alles wie immer
„On The Hook“ sichert sich vollkommen zurecht den Platz als standesgemäßer Rausschmeißer. Die Band lässt erst alles fließen, schimpft auf alle HeuchlerInnen und stampft dann noch einmal final fest auf. Kill them all! Ja, wahrscheinlich wäre das die beste Lösung. LAMB OF GOD machen auf „s/t“ absolut nichts Neues, von daher passt der Albumtitel dann doch ganz gut. Fans der Band werden vollends zufrieden sein und schaut man sich einmal quer durch die Nachrichten der letzten zwei Wochen, werden LAMB OF GOD schon genug Themen für die nächste Platte haben.
Dauer: 44:50
Label: Nuclear Blast
VÖ: 19.06.2020
Tracklist “s/t” von LAMB OF GOD
Memento Mori
Checkmate
Gears
Reality Bath
New Colossal Hate
Resurrection Man
Poison Dream (feat. Jamey Jasta)
Routes (feat. Chuck Billy)
Bloodshot Eyes
On The Hook
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