Big Joanie Sistahs Cover

Big Joanie – Sistahs – Review

BIG JOANIE aus London gehören mit ihrem Debütalbum „Sistahs“ auf jeden Fall zu den Veröffentlichungen, die man im letzten Jahr irgendwie mitbekommen haben sollte. Über knapp 30 Minuten rufen die drei Ladys eine extrem abgenagte Version des Afro-Punks auf den Plan, die Freunde von souligem Gesang und repetitiven Punkrhythmen äußerst glücklich macht. Namensgeberin der Band ist übrigens die Mutter von Sängerin und Gitarristin Stephanie Phillips, die auch auf dem Cover des Albums zu sehen ist. Entdeckt wurde die – bis dahin im Underground für Feminismus, LGBT und Punks of Color sehr aktive – Band übrigens zufällig von Thurston Moore von SONIC YOUTH. Word, oder?

Big Joanie 2019, Foto von Ellie Smith

Hits, ausgestattet mit dem Nötigsten

Was mit dem Opener „New Year“ noch vollkommen unausgestaltet und auch limitiert wirkt, entpuppt mit dem folgenden „Fall Asleep“ und dessen nach vorne aufbäumenden Synthies ganz unerwartetes Hitpotential. Ganz im Sinne von DIE NERVEN und Co. reduzieren BIG JOANIE ihre Message sprachlich häufig auf einen einzigen Satz („Used To Be Friends“). Die Flächen, die die Drei in der Standardbesetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug erreichen, sind wirklich beeindruckend. Ihre Subversivität stellen BIG JOANIE dann mit ungewöhnlichen Dreingaben in Songs wie dem pfeifenden „Eyes“, dem kontrastreichen „Token“ und dem mantrisch trampelnden „Down Down“ unter Beweis. Popo-aktivierend rhythmisch wird es beim scheinbar immer wieder abstürzenden „Tell A Lie“, ein äußerst bildlich komponierter Song, der sich mit dem Lügen befasst. Generell lohnt es sich, auch auf die Texte zu hören, die Zuordnung Punk ist durchaus gerechtfertigt.

Die Zusammenkunft mehrere Genres

„It’s You“ ist der zweite kleine Hit, den BIG JOANIE uns ganz nebenbei präsentieren. Gesang und Bassline werden Deinen Kopf mehrere Stunden verfolgen. Der Riot der Neunzigerjahre paart sich auf „Sistahs“ also erfolgreich mit dem Aufbruchgeist der Achtzigerjahre und dem Swing aus den Sechzigern („How Could You Love Me“). Ein sehr interessantes Album, dessen Nachhaltigkeit sich Anfang 2020 live bei einigen Konzerten von BIG JOANIE in Deutschland überprüfen lässt.

Dauer: 31:14
Label: Daydream Library
VÖ: 30.11.2019

Tracklist „Sistahs“ von BIG JOANIE
New Year
Fall Asleep
Used To Be Friends
Eyes
Way Out
Down Down
Tell A Lie
Token
It’s You

How Could You Love Me
Cut Your Hair

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