Chris Brookmyre – Dein Ende Review
Das Buch “Deine Ende” von Chris Brookmyre springt den Leser förmlich aus dem Buchregal an, am neongrünen Coverartwork gibt es schon mal nichts zu meckern. Es ist sicherlich auch schwer, sich heutzutage mit einem Thriller und einer Kommissaren-Reihe durchzusetzen. Der etablierte, irische Schriftsteller Brookmyre hat es geschafft und wurde für sein mittlerweile Buch sogar mit dem Theakston Old Peculier Crime Novel of the Year und dem Bloody Scotland McIlvanney Prize for Crime Novel of the Year ausgezeichnet. Kein Wunder, denn “Dein Ende” ist tatsächlich fesselnd, was am Schreibstil, den ständigen wechselnden Perspektiven und dem geschickten Brotkrumenstreuen des Autors liegt.
Brookmyre versteht sein Handwerk
“Deine Ende” handelt von der Chirurgin Diana Jager, die sich in ihrem Kollegenkreis unbeliebt gemacht hat. In einem Blog teilt sie ziemlich über die Ärzteschaft, deren verkrusteten Hierarchien und antifeministischen Strukturen aus. Auch an die IT-Mitarbeiter im Krankenhaus lässt sie kein gutes Haar. Nun ist es unklug, sich als Betreiberin eines Blog im Internet mit eben diesen Fachmännern anzulegen. Letzten Endes wird ihr Blog gehackt, ihre Identität offengelegt und ihre Beliebtheit damit nicht gerade gestärkt. Das Leben ist eine Achterbahn und dementsprechend ergibt es sich einige Jahre später, dass Diana Jager sich überraschend in einen IT-Mitarbeiter Peter Elphinstone in ihrem Krankenhaus verliebt.
Offensichtliche Gegensätze führen aber dazu, dass die beiden sich gegenseitig positiv bereichern. Sofort auf Wolke 7 gelandet, kommt es ziemlich schnell zur Hochzeit. Das Zusammenleben gestaltet sich dann allerdings nicht so positiv, wie erwartet. Eines Nachts kommt Peter Elphinstone mit seinem Auto von der Straße ab und nimmt eine ungwollte Abkürzung über die Klippen, direkt ins Meer. Seine Leiche wird nicht gefunden., seine Ehefrau steht ziemlich schnell unter Verdacht. Auch der Journalist Jack Parlabane spielt in mehreren Büchern von Chris Brookmyre eine tragende Rolle. Dieses Mal kommt er ins Spiel, da die Schwester des verschwundenen Peter Elphinstone ihn mit der Recherche beauftragt und von einem Mord an ihrem Bruder ausgeht. In “Dein Ende” kommt Parlabane allerdings relativ profillos und austauschbar rüber.
“Dein Ende” bietet sich zum Verschlingen an
“Dein Ende” von Chris Brookmyre lässt sich angenehm flüssig lesen. Der Autor rollt die Geschichte von mehren Seiten auf und widmet den jeweiligen Erzählern immer kleine, gut snackbare, Kapitel. Nahezu jedes Kapitel führt den Lesen scheinbar näher zur Lösung, auch wenn sich vieles nur als falsche Fährte erweist. Und nahezu jedes Kapitel endet so spannend, dass man schon fast automatisch auch das nächste lesen muss, selbst wenn man das Buch gerade zu Seite legen wollte. Das Ende von “Dein Ende” ist überraschend, wenn auch nicht bahnbrechend innovativ oder mega aufwendig konstruiert.
Man sagt dem Autor Chris Brookmyre einen guten, schwarzen Humor nach, den ich in diesem Buch nicht finden konnte. Seine Sprache ist locker und angenehm klar. Er beschreibt detailliert, aber relativ unlustig und eher faktisch. Ich war auch von einem deutlich irischen Touch ausgegangen, der sich in Landschaftsbeschreibungen oder typischen, irischen Klischees widerspiegelt. Das Lesevergnügen wurde dadurch nicht getrübt, die Parallelen zum erfolgreichen Kinofilm “Gone Girl” sind durchaus berechtigt und “Dein Ende” damit definitiv empfehlenswert.
Seiten: 464
Verlag: Rowohlt Buchverlag
ISBN-10: 3499274930
ISBN-13: 978-3499274930
VÖ: 16.04.2019
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