Das dunkle Dorf Lenz Koppelstaetter

Lenz Koppelstätter – Das dunkle Dorf: Ein Fall für Commissario Grauner – Review

Der Autor Lenz Koppelstätter legt mit “Das dunkle Dorf” schon das sechste Buch in der Reihe um Commissario Grauner vor. Skigebiet ist für viele dieses Jahr gestrichen, von daher umso besser, dass er uns wieder mit in seine Heimat Südtirol nimmt. Gewohnt rasant zieht uns Koppelstätter ohne Umschweife mitten in die spannende Geschichte und lässt den HörerInnen quasi keine Verschnaufpause. Es geht Schlag auf Schlag, aber schön angenehm unterteilt in verhältnismäßige kurze Kapitel. Ein echter Pageturner, wobei der Buchtitel nicht wirklich zur Geschichte passt.

Rasanter und verzwickter Fall

Der Ausgangslage ist schnell erklärt, der Fall aber nur über Umwege zu lösen. Es wird die Leiche eines Dorfpolizisten gefunden, der ganz offensichtlich nicht da gestorben ist, wo er gefunden wurde. Das interessiert den Commissario erstmal weniger, denn seine Tochter Sara ist seit einigen Tagen verschwunden, was ihm große Sorge bereitet. Gemeinsam mit seiner Frau Alba arbeite er also im Stillen und nebenbei an einem Fall, der ihm deutlicher wichtiger ist. Es gelingt dem Autor Koppelstätter aber wieder hervorragend, sehr viele Personen und Spielorte detailliert so zu beschreiben, dass man durch vermeintlich unterschiedliche Handlungsstränge nicht verwirrt wird und ihm immer folgen kann.

Als LeserIn wird man von Lenz Koppelstätter also sicher durch “Das dunkle Dorf” geleitet. Selbst wenn alles am Ende stimmig ist und ineinanderläuft, hat man doch während des Lesens das angenehme Gefühl drei Bücher aufzunehmen. Mindestens zwei Romanzen, viel Rache, Drogen und auch die Mafia spielt eine wesentliche Rolle. Wie das alles hervorragend zusammenpasst, erfährt man Seite für Seite. Also perfekt dazu geeignet, einen verregneten Nachmittag auf der Couch zu verschmökern, den die Neugier bleibt hoch. Man muss nicht zwingend die anderen Fälle gelesen haben und kann auch so mit den bereits bekannten Protagonisten und Protagonistinnen warm werden. Allerdings verpasst man dann die Entwicklung, die sie in der gesamten Reihe durchlaufen.

Bisschen zu dickes Ende

Dass ein männlicher Arzt Dr. Jenny heißt, mag zwar authentisch sein, ist aber im Buch etwas verwirrend. Gibt man eine in der Geschichte auftauchende Substanz zur weiteren Recherche in eine bekannte Suchmaschine ein, stolpert man sofort über eine Headline, die der Autor genauso in einem Dialog, aber natürlich ohne Bezug auf den Artikel, zitiert. Das sind zwei Irritationen, die das Lesevergnügen natürlich nicht trüben. Zum Ende hin zieht Koppelstätter in “Das dunkle Dorf” etwas zu stark an, baut zu viele Finten und Kurven ein, sowas hatte die Geschichte eigentlich nicht nötig. Trotzdem ein empfehlenswerter und kurzweiliger Spaß, der irgendwie zwar nicht das hält, was man sich vom Titel verspricht, aber dann doch auf ganz andere Art und Weise überzeugen kann.

Seiten: 304
Verlag: KiWi-Taschenbuch
ISBN-10: 3462053043
ISBN-13:  978-3462053043
VÖ: 14.01.2021

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