Ein Toter zu wenig Dorothy L Sayers

Dorothy L. Sayers – Ein Toter zu wenig – Review

Die englische Autorin Dorothy L. Sayers gehört neben Agatha Christie und P.D. James zu den führenden Krimiautorinnen und somit zum Kreis der “British Crime Ladies”. Mit “Ein Toter zu wenig” wurde nun der erste Roman neu veröffentlicht, mit dem sie 1923 den unkonventionellen, gewitzten Amateurdetektiv Lord Peter Wimsey einführte. Und selbst ganz ohne Dr. Watson wurde dieser zu einem der beliebtesten Krimihelden. Schon alleine anhand dieser Parameter hat man eine gute Vorstellung davon, wie das “Ein Toter zu wenig” geschrieben wurde. Humorvoll und schrullig, sprachlich fein und smart um die Ecke gedacht.

Lady of crime

Der Roman “Ein Toter zu wenig” startet mit einem ungewöhnlichen Leichenfund in einer Badewanne. Ein Fall für den reichen Lord Peter Wimsey, der in seiner Freizeit zum Spaß und mit beachtlichem Geschick Kriminalfälle löst. Erstmal gilt es zu klären, wer der mysteriöse Tote überhaupt ist und wie er an diesen Ort kam. Und gleichzeitig verschwindet an anderer Stelle eine Person, zu der es aber keine Leiche zu finden gibt. Gemeinsam mit seinen Verbündeten, dem Polizisten Parker und seinem Butler Bunter, kommt der Lord Schritt für Schritt näher an die Lösung.

Man muss sich als LeserIn erst an die Sprache gewöhnen und auch die unterschiedlichen Ansprachen für ein und dieselbe Person sind gewöhnungsbedürftig. Der Humor ist allerdings zeitlos britisch und sehr unterhaltsam, besonders wenn man zwischen Sarkasmus, Zynismus und aristokratischer Ausdrucksweise unterscheiden kann. Ganz nebenbei gibt es noch eine Geschichtsstunde und eine charmante Einführung in die Gepflogenheiten der 1920er und 1930er-Jahre.

Leichte Unterhaltung mit Charme

Dorothy L. Sayers macht ihrem guten Namen mit “Ein Toter zu wenig” alle Ehre. Der Fall an sich schlägt schöne Haken und gibt einige, kleine aber feine Rätsel auf. Als LeserIn kommt man nicht so schnell auf die Lösungen, ohne dass der Roman zu kompliziert wäre und es bleibt spannend, wie sich die Figuren weiterentwickeln. Abgesehen von der Hauptfigur Lord Peter Wimsey, wünscht man sich auch für die weiteren Bände einen detaillierteren Schliff der Nebenfiguren und mehr Zusammenspiel untereinander. Die Reihe rund um Lord Peter Wimsey wurde in den Siebzigerjahren auch von BBC als Krimiserie verfilmt. Schön, dass die Bücher nun neu aufgelegt werden, besonders wenn man bedenkt, dass das Werk von Dorothy L. Sayers jahrzehntelang nicht mehr beachtet wurden.

Seiten: 272
Verlag: Wunderlich
ISBN-10: 3805200587
ISBN-13:  978-3805200585
VÖ: 10.03.2020

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