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Dave Grohl – Der Storyteller – Geschichten aus dem Leben und der Musik – Review

Die weltweite Pandemie verschafft dem Musiker Dave Grohl die Zeit, um mit „Der Storyteller: Geschichten aus dem Leben und der Musik“ sein bewegtes Leben in Teilen festzuhalten. Er trommelte bei SCREAM, NIRVANA, QUEENS OF THE STONE AGE und THEM CROOKED VULTURES, ist bekannt als der Beelzeboss bei TENACIOUS D. (!), wurde lange als Drummer für GHOST gemutmaßt und seit 1995 ist er Gitarrist und Sänger der Rockband FOO FIGHTERS. Und das sind sogar nur die Highlights. Liest man sich die geballte Biografie durch, die so schön geschrieben ist, dass man grinsend durchfliegt, dann war das vorherbestimmt. Dem Amerikaner David Eric Grohl, 1969 in Warren, Ohio geboren, hat das Leben schon seltsame Weichen gestellt.

Alles begann mit Kissen und Zähneklappern

Die meisten werden Dave Grohl mit NIRVANA in Verbindung bringen, aber „Der Storyteller: Geschichten aus dem Leben und der Musik“ verdeutlicht, dass er mit dieser Band zwar Musikgeschichte geschrieben hat, dass aber für ihn nur einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum von dreieinhalb Jahren eingenommen hat. Dass er mit seinem Spiel überhaupt mal irgendjemanden beeindruckt, war nicht unbedingt vorhersehbar. Grohl übte zunächst mit einem Stapel Kissen und unter der Beanspruchung seiner Zähne, die er im Takt klappern ließ. Nur eine einzige ernüchternde Stunde Schlagzeugunterricht – Du hältst die Stöcke verkehrt herum! – reicht aus, den Rest füllte Grohl mit Willen und unbändiger Leidenschaft für Musik auf.

Dave nimmt YOLO wörtlich

Vor Kurzem sah man Barney von NAPALM DEATH trotz Knöchelbruch mit Gips auf der Bühne, Dave Grohl hat das vor einigen Jahren schon im Endgegnermodus durchgezogen. Wenn er in „Der Storyteller: Geschichten aus dem Leben und der Musik“ beschreibt, wie es 2015 in Schweden zum Zertrümmern seines Fußes kam, stöhnt man beim Lesen vor Schmerzen laut auf. Generell scheint er ein harter Knochen zu sein. Dave Grohl wohnt auch mal jahrelang in einem Haus, in dem es ganz offensichtlich spukt oder er fährt mehrere Tage um die Welt, nur um seine beiden Töchter zum Schulball zu begleiten, säuft literweise Kaffee oder tingelt mit Lebensmittelvergiftung durch die Welt.

Verrückte Wendungen

Viele Begebenheiten in dem Buch wirken so absurd, dass man kaum glauben kann, dass sie so stattgefunden haben. Spontanes Drumming mit IGGY POP, während du noch mit deiner schäbigen Nachwuchsband auf Tour bist und ihr alle in einem versifften Van pennen müsst? Check! Du vergisst deinen Geldbeutel an der Tankstelle und wirst Jahrzehnte später angesprochen, ob du ihn zurückhaben möchtest, da die Tankstellenbesitzer ihn für dich aufgehoben haben? Zeitreise deluxe! Jemand quatscht dich am Flughafen an, ob du spontan Bock hast, jetzt hier und sofort die Legende Little Richard kennenzulernen? Dave Grohl passiert sowas! „Der Storyteller: Geschichten aus dem Leben und der Musik“ von Dave Grohl spart trotzdem einige Stationen seines Lebens auf. Die Scheidung seiner Eltern und seine eigene, werden zwar erwähnt, aber nicht ausführlich besprochen.

Pass bloß auf dich auf, Dave

Wenn man zwischen den Zeilen liest, dann kann man ihm nur wünschen, dass er sich bei seinen kräftezehrenden Aktionen nicht irgendwann übernimmt und uns noch möglichst lange erhalten bleibt. Selbst wenn man den großen Batzen typisch amerikanische Show abzieht, dann bleibt da immer noch ein Typ, der ganz offensichtlich ohne Musik nicht leben kann und auch sein ganzes Leben lang selbst verrückter Fan geblieben ist. Das merkt man, das hört man und davon kann man nie genug haben. Ich persönlich sehe ihn ihm noch immer den zauseligen Dude, der mich damals mit seinem Trommeln und dem übertrieben breiten Grinsen beeindruckt hat.

Seiten: 464
Verlag: Ullstein Verlag
ISBN-10‏ : ‎3550202032
ISBN-13:  9783550202032
VÖ: 01.11.2021

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„Der Storyteller, Geschichten aus dem Leben und der Musik“ beim Ullstein Verlag

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