Lady Crank – Syclla / Charybdis – Review
LADY CRANK kommen mit ihrem ersten Album „Syclla/Charybdis” um die Ecke. Und um die Frage nach dem seltsamen Titel gleich zu beantworten, Syclla und Charybdis sind zwei Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie. Die beiden unangenehmen Kreaturen bewachen jeweils eine Seite der Meerenge, haben ziemlich häufig beef und sind sich dabei ähnlicher, als es ihnen lieb ist. Die krachige Musik von LADY CRANK ist aber nicht nach dem Motto schlecht und übel komponiert, arbeitet aber auch mit zwei sich stark stoßenden Polen. Das Album fühlt sich eigentlich an, wie eine durchgehende, heftige Rangelei.
Rotzfreche Lady mit Verstärker
Mit dem Klaviereinstieg von „Phenomenon“ locken uns LADY CRANK erst auf eine falsche Fährte. Noch bevor das Album einmal durchgerattert ist, steht fest, dass das Trio sich nicht gerne festlegen mag. Das macht „Syclla/Charybdis” abwechslungsreicher, allerdings legt sich die Band damit auch selbst einige Fallen und verzichtet auf platte, aber effektive, Hitmomente. So poltert „Feed The Rats“ ziemlich heftig und unstrukturiert, den einzigen roten Faden geben aber die Gitarren. Das macht sicher besonders live großen Spaß und die eingefangene Spontanität und Spielfreude sind ebenfalls ansteckend.
Der richtige Moment, in dem man LADY CRANK gerne hören möchte, ist allerdings noch nicht so richtig definiert. Das punkige „Symbols And Interpretations“ und „As Big As A Giant But Still A Coward“ empfehlen sich natürlich in erster Linie für den Pit, aber dazwischen haben LADY CRANK noch zahlreiche gute Ansätze auf „Syclla/Charybdis” versteckt, die einfach noch nicht ausdefiniert zu sein scheinen. Häufig sticht eine Betonung im Gesang oder ein Taktwechsel positiv hervor („Experimental Lust“, „Persephone“), ist aber lediglich noch nicht in dem richtigem Rahmen eingebettet worden und der Gesang scheint oft in Haltlose zu fallen.
Kanten abschlagen
LADY CRANK lärmen ohne Unterlass, befallen den Hörer regelrecht und lassen wirklich nicht locker. Scheint man sich gerade auf links geeinigt zu haben, reißen sie das Ruder mit aller Gewalt nach rechts. „Syclla/Charybdis” von LADY CRANK ist weitaus mehr als Post-Hardcore. In erster Linie sind das drei Kerls, die ganz offensichtlich richtig Bock haben und gut miteinander harmonieren, wenn es um Krach machen geht. Sie sollten eventuell noch etwas härter darum knobeln, wer wirklich welchen Part singen soll. Grundsätzlich setzt dieser ständige Taktwechsel aber die HörerInnen gut unter Strom, es fehlt aber noch an richtig festen Ohrwurmankern.
Dauer: 28:44
Label: Eigenproduktion
VÖ: 23.11.2019
Tracklist „Syclla / Charybdis“ von LADY CRANK
Phenomenon
Polymorph
Feed The Rats
Symbols And Interpretations
What Comes Next
Fruits Of Apathy
Celebrating Deathlessness
Attention
Experimental Lust
As Big As A Giant But Still A Coward
Persephone
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