cover Gloo - How Not To Be Happy

Gloo – How Not To Be Happy – Review

Mit “How Not To Be Happy” legt die Rockband GLOO aus Littlehampton – mit Sicherheit eines der nettesten Bands, die ich kenne – ihr zweites Album vor. Punkrock mit Ecken und Kanten, aber ohne Schnörkel, aufgenommen wurde mit Jag Jago (The Maccabees, Jamie T, Max Raptor). Denn diese Art von Musik hat andere Möglichkeiten, um zu wirken und muss nicht unbedingt kompliziert sein. Das Thema der Platte klingt so, als ob, aber aus dem Anspruch unbedingt glücklich sein zu müssen, stricken GLOO eine einfache Lehre: Lerne einfach wie man nicht glücklich wird und vermeide es, das ist mit Sicherheit einfacher.

Rockt den Frust weg

Der Opener “I Can Hear Myself Thinking” trommelt sich sofort in die Mitte, der Takt prügelt die Gedankenspiralen, mit Powerchords im Rücken, aus euren Gehirnen. GLOO sind hier um zu rocken und das können sie verdammt gut. Ihr britischer Humor kommt ihnen dabei natürlich zu Pass, wobei man trotzdem nicht behaupten kann, dass ihre Texte Nonsens wären. Im Gegenteil, und gerade im direkten Vergleich zu ihrem Debüt “A Pathetic Youth” zieht die Band einfach alles nochmals etwas straffer und kommt sogar noch schneller zum Punkt.

Und auch noch schneller zum Spaß! Denn Spaß bringt “How Not To Be Happy” auf jeden Fall, dabei orientieren sich GLOO an klassischen Rockbands und den effektivsten Tricks. “Work So Hard” ist die verschmitzte Version von BEATLES “A Hard Day’s Night”, der Bass drängt sich hier frech nach vorne und GLOO zeigen, dass sie nichts mit Schnelligkeit vertuschen müssen und demonstrieren, ganz dezent, was sie tatsächlich, handwerklich auf dem Kasten haben. Und immer im richtigen Moment ziehen sie die Chor-Karte, was die Musik noch lebendiger macht.

Vermeintlich simpel, aber eigentlich ganz groß

Kompositorisch ist das großes Kino, denn GLOO gelingt es mit “How Not To Be Happy” tatsächlich keine Sekunde Stillstand zu erzeugen. Das Album zieht ordentlich durch, wiegelt aber nicht unnötig auf oder stresst mit aufgesetzter, guter Laune. Denn Hymnen wie “No One Gives A Fuck” gehen sofort ins Ohr, ohne dort nachhaltig zu nerven. Generell ist alles auf “How Not To Be Happy” fertig für die Livesituation, ohne dafür konstruiert zu wirken. Die Chöre und handclaps sind auf den Punkt und auch so manchen Refrain hat man nach dem ersten Durchgang drauf. Was dagegen?

Einfach schwimmen….

“Swimming In Your Sea” reißt Richtung Grunge aus und spielt mit dem Dory-Prinzip: Schwimmen, schwimmen, einfach schwimmen! Was will man machen, wenn man nur ein Tropfen im großen Meer ist? “Permanent” deutet mit allen zehn Fingern auf den vagen Hoffnungsstreifen am Horizon. Es geht vorbei, ganz bestimmt. Mit “Rizla” gibt es dann eine kleine Paper-Hymne, manchmal kann eine leichte (!) Betäubung Wunder wirken. Und wenn die Paper dann nass werden, ist das (zumindest) rückblickend auch lustig. GLOO sind eine von den geilen Bands, die vielleicht übersehen werden, aber eh immer weiter machen, weil sie verdammt nochmal Bock darauf haben.

Dauer: 29:44
Label: Hassle Records
VÖ: 27.08.2021

Tracklist “How Not To Be Happy” von GLOO
I Can’t Hear Myself Think
Ride
Work So Hard
No One Gives A Fuck
Swimming In Your Sea
Takes The Piss
Down
Permanent
Big Smoke
Rizla

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