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The Devil Wears Prada – The Act – Review

Mit „The Act“ stellen uns THE DEVIL WEARS PRADA nicht in erster Linie vor die Frage, ob das Album gut ist oder nicht. Man muss sich viel eher fragen, ob das noch Metalcore im eigentlichen Sinne ist. Gerade mit dem letzten Album waren die Amerikaner aus Dayton, Ohio, die mittlerweile seit fast 15 Jahren am Start sind und einen christlichen Ansatz verfolgen, sehr melodisch und nachdrücklich unterwegs. „The Act“ überrascht nun mit einigen Popnummern, vollkommen ohne doppelten Boden und mit dem kernigeren Kram nicht immer gut harmonierend.

The Devil Wears Prada, 2019

Breakdowns umständehalber abzugeben

Breakdowns und Bassbomben sucht man auf „The Act“ vergebens, selbst wenn THE DEVIL WEARS PRADA mal etwas granteliger werden, bleibt der Takt doch höchsten Midtempo („Switchblade“). Geschwindigkeit ist also dieses Mal kein dynamikerzeugendes Stilmittel, was nicht bedeutet, dass es der Platte an Druck fehlen würde. „The Thread“ pendelt gemächlich zwischen leidenden Schreien und im moderaten Tempo geballertem Riffing, dazwischen immer noch eine Prise Pop. Nun sollte man Pop nicht grundsätzlich mit klebrigen Refrains und minderwertigem Inhalt, sondern in erster Linie mit gut aufnehmbaren Melodien übersetzen. Die Langzeitwirkung von „The Act“ erhöhen THE DEVIL WEARS PRADA damit aber nicht.

Was unterm Strich hängen bleibt, ist die großartige Gitarrenarbeit und die schon fast klaustrophobische Atmosphäre, die das ganze Album überzieht. Das knarzige „Numb“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Band einfach häufig nicht aus den Puschen kommt. Die HörerInnen werden verzweifelt nach dem Schneller-Button suchen, die Komposition könnte nur etwas mehr Dampf vertragen. Gleiches gilt für das von Samples durchzogene „Isn’t It Strange“ mit der für die Band nicht untypischen Elektroschlagseite.

Auch Pop darf knallen

THE DEVIL WEARS PRADA haben noch nie nonstop geballert, aber immer ordentlich aufgestampft. „The Act“ ist schon deutlich zahmer und langsamer, als alles was die Band bisher gemacht hat. Gerade in den Songenden ziehen die Musiker zwar häufig an („Diamond Lost“), aber das ist einfach zu wenig, um wirklich Aggressionen abzubauen oder für Liveexplosion zu sorgen. Die rockige Ballade „Chemical“ wird sicher ein Meer aus Feuerzeugen ernten, um richtig tief zu berühren, hätte der Song etwas weniger formelhaft sein müssen. In „Even Though“ und „Lines Of Your Hands“ drehen THE DEVIL WEARS PRADA bei Kanäle, soft und hart, auf Anschlag. Dann bekommt man eine Ahnung davon, wie „The Act“ auch hätte klingen können. Dann hat es nämlich die Fläche, die Bands wie BRING ME THE HORIZON erzeugen können.

Tracklist „The Act“ von THE DEVIL WEARS PRADA
Switchblade
Lines of Your Hands
Chemical
Wave of Youth
Please Say No
The Thread
Numb
Isn’t It Strange?
Diamond Lost
As Kids
Even Though
Spiderhead

Dauer: 44:55
Label: Solid State
VÖ: 11.10.2019

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