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The Good The Bad And The Zugly – Algorithm & Blues – Review

Mit einer stolz in die Luft gestreckten Faust in Richtung AC/DC eröffnen die Norwerger von THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY ihr neues Album „Algorithm & Blues“. Selbstironisch, talentiert und mit ordentlich Bock stürmt die Band selbstbewusst und mit Anlauf nach vorne, sodass man einfach nur grinsend mitrennen will. Ziel erstmal egal.

Auch wenn die Tatsache, dass die Band sich nun ihren Sänger Ivar Nikolaisen mit KVELERTAK teilen muss, sicher Nachteile mit sich bringt. Musikalisch konnten sie auf jeden Fall davon profitieren. „Algorithm & Blues“ ist herrlich unkompliziert vor die Füße gerotzt und trotzdem wertig und liebenswert detailliert. Das Album zischt wie eine frisch mit den Zähnen geknackte Bierdose – ein echtes, erstes Highlight für den Punk 2020!

THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY 2019, Foto von Andras Varga

Charmanter Krach

Wenn die Lumpen zu „Staying With The Trouble“ im Takt tanzen und sich dann ein lieblicher Chor als herrlicher Kontrast auf den ultraknarzigen Sound setzt, will man vor Freude eine Mülltonne ausschlecken oder einen Furz anzünden. Dass THE GOOD AND THE BAD AND THE ZUGLY trotz aller Brachialität trotzdem politisch sind, machen sie mit dem augenzwinkernden Interlude „(Follow Your Dreams)“ und „The Kids Are Alt-Right“ unmissverständlich klar. In „Corporate Rock“ verteilen sie verbale Schellen zum Thema Vermarktung von Musik und Disneyfizierung von Punk an und für sich.

Die Vielfalt macht’s

Aber das Album „Algorithm & Blues“ lebt besonders von seiner Vielfalt und die Kerls verlassen den jeweiligen Pfad sofort, wenn er auch nur ansatzweise Trampelspuren zeigt. Nur wenige Band rumpeln so herrlich unverkopft wie TGTBATZ und komponieren dabei doch so vielschichtig und anspruchsvoll. Ungeachtet von Spiellängen und meterweit vom üblichen Songaufbau entfernt, geht es bei „Kings Of Inconvenience“ und „Fuck The Police“ nur um den Rabatz. Riffs und Randale mit Anlauf, mehr braucht man manchmal nicht. Und im nächsten Moment schleudern die Musiker im Mittelteil von „The Man Behind The (Oxygen) Mask“ oder im abschließenden „Requiem“ dann mit aller Wucht die schönsten, singenden Gitarrenmelodien in unsere Richtung, sodass sich die Nackenhaare vor Freude aufstellen.

Meisterhafter Punk mit Ecken und Kanten

Anders Nordengen und Ruben Willem haben in Sachen Produktion und Mastering das Material dynamisch und optimal dargestellt, es drückt an den richtigen Stellen und gibt den vielen Details und weichen Momenten ausreichend Raum. „Fuck Life…But How to Live It?“ ist nur exemplarisch als Livegarantie zu verstehen. Ein Großteil der Nummern drängt sich quasi dazu auf, um live eskaliert zu werden. Ergriffenheit wechselt sich ab mit Bierdosenromantik, Pitpower und Fickt-euch-alle-Gesten.

Die Saitenverantworlichen Eirik Melstrøm und Kim Skaug übertreffen sich auf ihrem fünften Album „Algorithm & Blues“ mehrfach selbst. Schon der Vorgänger „Misanthropical House“ überschlug sich beinahe vor Lässigkeit und Nachhaltigkeit. Zu Recht wurde das Werk mit dem norwegischen Grammy in der Kategorie „Rawk“ ausgezeichnet, die Band knüpft jetzt mühelos genau dort an und treibt ihre Stärken auf die Spitze. So langsam müssen sich KVELERTAK an THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY messen und nicht mehr umgekehrt.

Dauer: 35:02
Label: Fysisk Format
VÖ: 17.01.2020

Tracklist „Algorithm & Blues“ von THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY
Welcome To The Great Indoors
Fake Noose
Staying With The Trouble
(Follow Your Dreams)
Kings Of Inconvenience
The Man Behind The (Oxygen) Mask
Fuck Life…But How To Live It?
Corporate Rock
What Have You Done For Me Lately?
The Kids Are Alt-Right
Fuck The Police
(Kisteglad)
Requiem

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