Statues On Fire - Living In Darkness Albumcover

Statues On Fire – Living In Darkness – Review

STATUES ON FIRE ziehen mit ihrem dritten Album „Living In Darkness“ nochmals ordentlich an, im direkten Vergleich zum Vorgänger, hat die Punkband aus Brasilien einen bemerkenswerten Schritt nach vorne gemacht. Sänger André hat seinen Gesang ganz offensichtlich optimiert. Er zetert weiterhin in den Strophen, nur um dann im Refrain mit geschmeidig-kratzigem Tenor seine Ohrwurmmelodien gekonnt zu verankern. Die Extra-Kelle Thrash Metal wertet den Sound der Brasilianer massiv auf, tut der Dynamik gut und erhöht den Druck. André Alves, Lalo Tonus, Alex Silva und Regis Ferri haben mit „Living In Darkness“ ein Arschtritt-Album vorlegt, das komplett überzeugt. Um mundo, uma tribo!

STATUES ON FIRE nehmen kein Blatt vor den Mund

Auch inhaltlich haben STATUES ON FIRE wieder einiges zu bieten. Sie skandieren über die materiell orientierte Institution Kirche, die allgemeine Raff- und Profitgier und untragbare, soziale Unterschiede. Im Song „Marielle“ widmen sie sich dem traurigen Schicksal der Menschenrechtsaktivistin Marielle Franco, die auf offener Straße erschossen wurde und deren Tod weltweite Proteste auslöste. Rein inhaltlich gewinnt man schon den Eindruck, dass die Band die Hoffnung selbst längst aufgegeben haben und nur noch mit den letzten Pfeilen verzweifelt in Richtung einer Übermacht schießen.

Kein Wunder, bei „black nazis“ und angesichts der weltweit herrschenden Korruption, Machtgier und dem Schwinden von Menschlichkeit und Zusammenhalt. Die energetische Musik spricht wiederum eine ganz andere Sprache und klingt so, als ob es Zeit wäre, sich endlich am eigenen Kopf aus dem Dreck zu ziehen. Aktiv ruft Sänger André dazu auf, das Ruder in die richtige Richtung gemeinsam umzureißen und wenn die zackigen Stop-and-Go-Momente Platz machen für seine melodischen Refrains, keimt mehr als Hoffnung auf („Rescue Me“, „Moving Forward“, „Wake Up“, „Foggy“…).

Ja, es ist scheiße, aber…

Das ruhige „Letter To You“ überzeugt mit skelettierter Instrumentierung und dezenten Streichern, gönnt dem Hörer dann ungefähr in der Mitte von „Living In Darkness“ die wohlverdiente Verschnaufpause. André widmet diesen Song seiner Mutter, mühelos trägt er auch diese intimen Momente. Und zwar vollkommen ohne Kitschalarm, absolut aufrichtig und überzeugend. STATUES ON FIRE haben ihre Botschaften optimiert, setzen nicht mehr so stark auf Lichtgeschwindigkeit und sind genau deshalb besser aufnehmbar und letztendlich direkter. Mit „Take Me All The Way“ gibt es zum Ende hin eine Art Coming-of-age-Story mit extra-cheesy Refrain und einer VOLBEAT-Gitarrenriff-Hommage.

STATUES ON FIRE kanalisieren in „Living In Darkness“ das aktuelle Gefühl von Stillstand und Zukunftsangst äußerst treffend. Gleichzeitig geben sie einen harten Schub, bieten einen kleinen Hoffnungschimmer. Ein Album, das sich gut für die Dauerschleife eignet und mich nicht nur durch die Texte, sondern vorallem wegen der hervorragenden Gitarrenarbeit, die gekonnt zwischen Thrash und Punk pendelt, komplett überzeugt hat.

Ein Interview mit Sänger André von STATUES ON FIRE findet ihr hier.

Für Leute, die …
es gerne schnell und direkt mögen.

Dauer: 39:09
Label: Rookie Records
VÖ: 10.05.2019

Tracklist „Living in Darkness“ von STATUES ON FIRE
Failure Misunderstand
Time Stand Still
Moving Forward
Marielle
Living in Darkness
Rescue Me
Letter To You
Break You Down
Wake Up
Foggy
Take Me All The Way
All Was Gone With You

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