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Cascade Lakes – s/t – Review

Es ist nicht nur der Bandnamen selbst, der dem Debüt der Hamburger Indierockband CASCADE LAKES jegliche Kartoffeligkeit entzieht. Schön vor die nackten Füße getupfte Indiegitarren – mal melancholisch und mal zaghaft hüpfend – weisen uns den Weg zu einem fernen Ort mit einem glasklaren See, bei dem man bis auf den Grund sehen kann. Eine Metapher? Kann sein. Jedenfalls kann man sich der Musik und dem Gesang, der mit seiner vehementen Schläfrigkeit und seiner Intonation oft an ADAM GREEN erinnert – nicht wirklich entziehen.

Schüchterne Hymnen

Jeder Song auf „s/t“ von CASCADE LAKES ist eine kleine Hymne. Zwar noch etwas verschüchtert, mit wuscheligen Haaren und beim ersten Beifall sofort ins nächste Mäuseloch verschwunden, aber in sich ruhend und deshalb auch beruhigend. CASCADE LAKES schreiben keine Songs für mutwilliges Mitklatschen oder ekstatisches Im-Kreis-Gerenne. Die drei Musiker Jan Schewe, Fabio Papais und Tobias Noormann scheuen sich trotzdem nicht davor, auch poppige Elemente in ihr Songwriting einfließen zu lassen. Trotzdem umgibt das Album eine gewisse Intimität, die Sicherheit und Ruhe eines abgedunkelten Zimmers, in dem man mit geschlossenen Augen so tanzen darf, wie man will. CASCADE LAKE gestehen den einzelnen Instrumenten auch eine angenehme Gleichberechtigung zu, die Gitarren stehen nicht zwingend vorne („A Guide to…, Lesson 1“).

Satter Indiesound mit Extras

Selbst wenn es niemals sperrig oder richtig laut krachig wird auf CASCADE LAKES, es ist nicht so, dass die Band eine kaleidoskopische Melodienkette nach der anderen auf einen flauschigen Wolkenteppich auswirft. „Between The Lines“ dreht anfangs etwas mehr auf, gerät dann allerdings auch in einen angenehm sphärischen Strudel. In manchen Songs durchkreuzen CASCADES LAKES auch mutig ihre eigenen Pläne, treten sich selbst von unten ans Bein. Zum Beispiel mit dem dominant melancholischen „Look Alive“ oder dem kühlen Interlude im bis dahin gemächlich schreitenden „Pi Equals“. Das hält das Album knackig und bewahrt die Band davor im selbstgefälligen Indietrott auf der Stelle zu waten. Aufgenommen wurde das Album im Kölner Bear Cave Studio mit Jan Niklas Jansen und Björn Sonnenberg von LOCAS IN LOVE. Die beiden haben alle Feinheiten herausgearbeitet, sodass man jeden Slide und jeden noch so kleinen Auftritt von Harmonika und (Kinder-)Klavier hören und genießen kann. Und ist das bei „Lunapark“ etwas ein Eufonium?

Dauer: 35:45
Label: Affairs Of The Heart/Indigo
VÖ: 28.02.2020

Tracklist „s/t“ von CASCADE LAKES
Means to an End
At the Seams
Look Alive
Code Red Lockdown
For the Record
Pi Equals
Lunapark
Between the Lines
A Guide to…, Lesson 1
Smoke and Mirrors

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